SPIEL DES TAGES: Abwehrlöcher im Felsenrund

ERNZEN. Glücklicher Sieg für die SG Ferschweiler/Ernzen: Begünstigt durch einige grobe Schnitzer der SG Spangdahlem gewann die Elf von Gernot Gierenz vor heimischem Publikum mit 3:1.

 Griff an die Hose: Axel Schmitt von der SG Spangdahlem im Zweikampf mit Ferschweilers Nikolas Ganzen.Foto: Willi Speicher

Griff an die Hose: Axel Schmitt von der SG Spangdahlem im Zweikampf mit Ferschweilers Nikolas Ganzen.Foto: Willi Speicher

Er gehört sicher zu den schönsten des Fußballkreises: Der Sportplatz von Ernzen wird eingerahmt von meterhohen Kalksandsteinfelsen und erinnert so ein bisschen an das EM-Stadion in Faro. Zusammen mit dem herrlichen Herbstwetter herrschten also glänzende Voraussetzungen für ein tolles Fußballspiel. Doch so schön die äußeren Rahmenbedingungen beim Aufeinandertreffen zwischen den Spielgemeinschaften Ferschweiler und Spangdahlem waren, so enttäuschend verlief das Geschehen. Die Akteure kamen mit dem tiefen Rasen nicht zurecht, zudem machten sie sich mit zahllosen hohen Bällen das Leben schwer. Besonderen Anteil hatten dabei die beiden Abwehrchefs. Statt von hinten heraus einen geordneten Aufbau einzuleiten, wurde der Ball immer wieder nach vorne gedroschen. Dennoch ereignete sich eine der wenigen gefährlichen Situationen bereits unmittelbar nach dem Anpfiff, doch Spangdahlems Christian Weber scheiterte aus aussichtsreicher Position. Offenbar hatten die Platzherren diese frühe Warnung nicht ernst genommen, denn wenig später ergab sich für die Gäste eine ähnliche Situation. Von der weit aufgerückten gegnerischen Defensive zum Kontern eingeladen schob Jörg Jeitner in der 17. Minute zur 1:0-Führung für die Gäste ein. Im weiteren Verlauf der ersten Hälfte kam die Elf um Gernot Gierenz noch zu zwei guten Möglichkeiten. Zunächst verhinderte Abwehrrecke Pierro Corrado mit einer Grätsche Schlimmeres (27.). Nur drei Minuten später musste Torwart Günter Faust nach einem Kopfball von Axel Schmitt mit einer Glanzparade retten. Auf der anderen Seite hatte Jeitner kurz vor dem Halbzeitpfiff die Gelegenheit zum zweiten Tor, doch der Stürmer traf nur den Pfosten. Offensichtlich hatte Spielertrainer Gierenz bei der Pausenansprache die richtigen Worte gewählt. Sein Team präsentierte sich im zweiten Durchgang entschlossener und drängte engagiert nach vorne. Dennoch war der Ausgleich eher Spangdahlems Hintermannschaft als dem eigenen Bemühen zu verdanken. Nach einer Flanke verschätzte sich der Keeper. Statt in seinen Händen landete der Ball bei Georg Feilen, der das Geschenk dankend annahm und per Kopf zum 1:1-Ausgleich verwandelte (49.). Auch in der Folgezeit präsentierte sich Spangdahlems Abwehrreihe wenig sattelfest und leistete sich weitere grobe Schnitzer. Einen davon nutzte Marc Schmitt in der 68. Minute, um auf 2:1 zu erhöhen. Sein Schuss traf zwar nur die Latte, doch Günter Faust leitete den Abpraller unglücklich ins eigene Tor. Spätestens jetzt wurde die Begegnung richtig hektisch. Mit zunehmender Dauer erhitzten sich die Gemüter auf und um den Platz. Grund hierfür war weniger das knappe Ergebnis, sondern eine Reihe rüder Attacken. Dass neben sieben Verwarnungen auch eine gelb-rote Karte folgen musste, war da die logische Konsequenz. Doch auch trotz numerischer Überlegenheit blieb den Gästen das Remis verwehrt. Stattdessen sorgten sie selbst für die endgültige Entscheidung in der 90. Minute: Nach einer Ecke lenkte Timo Willems den Ball ins eigene Tor. Während sich Gernot Gierenz "über die kämpferische Einstellung besonders in der zweiten Hälfte und die dadurch erzwungenen drei Punkte" freute, war auch sein Gegenüber Arno Steilen nicht restlos unzufrieden: "Zwar ist die Niederlage ärgerlich, zumal wir mit Fehlern den Gegner beschenkt haben. Vielleicht war die Pleite aber ein bisschen heilsam, damit wir merken, dass das alles kein Selbstläufer ist, auch wenn es bisher ganz gut lief."

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