SPIEL DES TAGES : Doppel-Hennen lässt es Gackern

GEROLSTEIN. Spitzenspiel vor Spitzenkulisse: Die SG Üdersdorf siegte bei der SG Gerolstein verdient mit 2:1 (1:0) und zog damit in der Tabelle an der Blasius-Elf vorbei.

 Tanzte vor dem zwischenzeitlichen Ausgleich drei Gegenspieler aus: Gerolsteins Mittelfeldspieler Jens Schüßler (links, hier gegen Tobias Thiesen von der SG Üdersdorf).Foto: Joachim Johanny

Tanzte vor dem zwischenzeitlichen Ausgleich drei Gegenspieler aus: Gerolsteins Mittelfeldspieler Jens Schüßler (links, hier gegen Tobias Thiesen von der SG Üdersdorf).Foto: Joachim Johanny

Der Teufel frisst in der Not bekanntlich Fliegen - Üdersdorfs Trainer Kurt Diederichs vertraut in der Not auf seine eigenen Nachwuchsleute. Ausgerechnet vor dem Spitzenspiel in Gerolstein waren Diederichs jegliche personelle Alternativen ausgegangen, so dass der Üdersdorfer Coach in Gerolstein gleich zwei Akteure aus der A-Jugend einsetzte: Stefan Schoden und Klaus Beise. Und beide machten ihre Sache ordentlich, spielten couragiert mit, boten eine starke kämpferische Leistung. "Wegen unserer Personalnot sind wir heute enger zusammen gerückt", freute sich Diederichs nach dem Abpfiff und dem 2.1-Sieg seiner Elf. Schade nur für Stefan Schoden: Nach seinem Einsteigen gegen Gerolsteins holländischen Libero Martin van Rooijen in der 59. Minute zückte der Schiedsrichter die rote Karte. "Das war hart, aber vertretbar", wertete Kurt Diederichs die Entscheidung des Referees, der mit einer viertelstündigen Verspätung die Partie anpfiff. Auf Kabinettstückchen und technisch anspruchsvollen Fußball warteten die knapp 250 Zuschauer auf dem schwer bespielbaren, weil enorm rutschigen Gerolsteiner Rasen vergeblich. Von der ersten Minute an war Kampf angesagt - und da zeigten sich die Gäste aus Üdersdorf meist einen Tick aggressiver, einen Tick aufmerksamer in den Zweikämpfen. Entgegen der sonstigen Gewohnheit agierten sie nur mit einer echten Spitze (Kenji Bernhöft), bauten sich dafür im Mittelfeld breit gefächert auf, so dass die in Sachen Ballbesitz leicht überlegenen Gerolsteiner kaum zu Torchancen kamen. Die nennenswerteste hatte Jochen Zimmer, dessen Einsatz unter der Woche mehr als fraglich gewesen war, als ihm in der fünften Minute plötzlich ein Freistoß von Andreas Oehms vor die Füße fiel; doch Zimmer war zu überrascht über die sich ihm bietende Chance und vergab. Üdersdorf machte offensiv zunächst nur bei Standardsituationen auf sich aufmerksam. Kenji Bernhöft probierte es in der 16. Minute von der halblinken Position, Spielmacher Maik Hennen versuchte es wenig später von fast derselben Stelle aus. Und in Minute 26 lag der Ball wieder auf halblinks, als Tobias Thiesen zur Ausführung eines Freistoßes schritt. Doch der Üdersdorfer zog das Leder nicht direkt aufs Tor, sondern flankte auf den zweiten Pfosten, wo sich Maik Hennen am höchsten schraubte und zum 1:0 einköpfte. Nach dem Wechsel agierten die Gerolsteiner offensiver. Der Grund dafür war ein Wechsel: Angreifer Thomas Dwojacki kam in die Partie, für ihn ging Defensiv-Kraft Harald van Kaan aus dem Spiel. Doch der rechte Zug zum Tor kam nicht auf. Erst als nach Stefan Schodens Platzverweis kurzzeitig in der Üdersdorfer Defensive Verwirrung herrschte, gelang den Gastgebern der Ausgleich: Jens Schüßler tanzte auf der rechten Seite drei Gegenspieler aus und legte dann für den eingewechselten Dwojacki auf - 1:1 in der 69. Minute. Der Treffer aber sorgte keinesfalls für die Wende. Denn der numerischen Unterlegenheit zum Trotz waren fortan die Üdersdorfer die dominierende Mannschaft. Eine Flanke von der linken Seite nahm Maik Hennen volley und setzte den Ball unhaltbar für Gerolsteins Keeper Volker Deges zum 2:1 in die Maschen. Kurze Zeit später hätte Tobias Schoden nach einem Traumpass von Maik Hennen sogar auf 3:1 erhöhen müssen, doch der Mann mit der Nummer neun bekam das Leder nicht richtig unter Kontrolle. Und in der 86. Minute hatte auch noch Bernhöft seine Möglichkeit, aber der Schuss wurde abgefälscht. "Das war kein gutes Spiel, es war sehr zerfahren", analysierte Gerolsteins Trainer Harald Blasius nach der Partie.

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