Dass unmittelbar vor dem Anpfiff eine Bittprozession am Platz vorbeiging, passte nicht nur zum Namen des Dorfes, sondern auch zur derzeitigen sportlichen Situation des Vereins. Schließlich war für den FC Kirchweiler nach zwei Niederlagen zu Saisonbeginn beim Derby gegen die Dauner Hilfe nötig. Doch Coach Erich Adams verzichtete auf Beistand von oben. Stattdessen hatte er die näher liegende Variante gewählt. Von der Reaktivierung von Jürgen Keul erhoffte er sich den entscheidenden Impuls, um endlich die ersten Zähler sammeln zu können. Doch der Gegner zeigte sich zunächst nicht bereit, Nachbarschaftshilfe zu leisten. Nach einem forschen Beginn gingen die Gäste bereits in der 13. Minute in Führung. Nach schöner Vorarbeit von Martin Müller nutzte Harald Grundmann den ihm gebotenen Freiraum zum 1:0. Erst jetzt präsentierten sich die Dauner in Geberlaune. Ebenso überraschend wie unnötig verminderten sie den Druck auf die zuvor etwas verunsichert wirkenden Platzherren, so dass diese nun besser zu ihrem Spiel fanden Zudem luden sie den Gegner mit einem kapitalen Fehler ein, den Ausgleich zu erzielen. Ausgerechnet Dauns Spielertrainer Harald Dahlem bediente aus der Liberoposition Sebastian Bramer mit einem katastrophalen Fehlpass, doch der konnte die Gelegenheit zum Entsetzen der rund 70 heimischen Zuschauer nicht nutzen, so dass er und seine Mitstreiter weiter gegen den Rückstand kämpfen mussten. Aber trotz einer engagierten Leistung gelang es ihnen nicht, ernsthafte Chancen zu erarbeiten. So blieb es bis zur Pause beim 0:1. Auch nach dem Seitenwechsel blieb die Partie zunächst auf unterem Niveau. Hüben wie drüben mangelte es an der nötigen Kreativität, um sich gefährliche Strafraumaktionen zu erarbeiten. So versuchten es einige Akteure vergeblich mit Schüssen aus der Distanz. Erst in der 65. Minute ergab sich eine nennenswerte Chance. Aus sieben Metern kam Benjamin Weis freistehend zum Schuss, doch der Mittelfeldspieler scheiterte an Torwart Franz Zill. Nur kurze Zeit später hätte sich Kirchweilers Michael Caspers nur für eine Ecke entscheiden müssen. Er wählte die Mitte und traf folgerichtig nur Keeper Christoph Bednarek. Auf der Gegenseite machte es Dauns Roman Wall etwas besser. Mit einem Lupfer ließ er Franz Zill keine Chance, allerdings verhinderte die Latte das 2:0. Die Schluss-Offensive der Kirchweilerer blieb wirkungslos, so dass sich Harald Dahlem über einen weiteren Erfolg freuen konnte: "Mit unseren spielerischen Leistung können wir nicht zufrieden sein. Aberganz wichtig ist, dass wir auch gewinnen können, wenn es mal nicht so gut läuft." Davon kann sein Gegenüber Erich Adams derweil nur träumen: "Die Enttäuschung ist riesengroß. In der zweiten Halbzeit haben wir ordentlich gekämpft, konnten aber leider selbst hochkarätige Möglichkeiten nicht nutzen." Trotz der neuerlichen Pleite verzichtet der Trainer der Kirchweilerer auf verzweifelte Hilfegesuche: "Natürlich wächst der Druck mit jeder Niederlage, doch wir werden weiter Ruhe bewahren. Wir werden in den nächsten Wochen engagiert kämpfen und versuchen, uns selbst zu helfen."