SPIEL DES TAGES : Überflieger Üdersdorf ist Meister

Knapp 200 Zuschauer waren auf den Üdersdorfer Sportplatz gekommen. Bewaffnet mit Trommeln, Megaphonen und einer grün-schwarzen Fahne sorgten sie bereits im Vorfeld für eine blendende Atmosphäre. Neben einer Reihe von Hobbyfotografen, die die Ereignisse dokumentierten, hatte ein Anhänger sogar eine Videokamera aufgestellt, um die gesamte Partie für spätere Zeiten festzuhalten.

Während das Umfeld also schon vor dem Anpfiff in freudiger Erwartung schwelgte, trat Kurt Diederichs erwartungsgemäß auf die Euphoriebremse. So wie es sich für einen Trainer gehört, warnte er vor "einem kampfstarken Gegner, der uns das Leben sicher schwer machen will." Und tatsächlich mussten sich die Üdersdorfer länger als erhofft auf das erste und einzige Erfolgserlebnis gedulden. Zu Beginn erarbeiteten sie sich zwar eine Reihe guter Möglichkeiten. So scheiterten beispielsweise Kenji Bernhöft (6. und 10.) und Michael Schmitt (11.) schon früh aus aussichtsreicher Position. In der Folgezeit wuchs nicht nur um, sondern auch auf dem Hartplatz die Nervosität, die Feierlichkeiten noch einmal verschieben zu müssen. Die anfängliche Euphorie schlug mit zunehmender Dauer immer mehr in Enttäuschung über die verpassten Möglichkeiten um. Während die Anfeuerungsrufe der älteren Zuschauer ("Los jetzt", "Nach vorne", "Kämpfen") mitunter ebenso einfallslos wie die Offensivbemühungen der Protagonisten auf dem Feld wirkten, beeindruckte der Nachwuchs mit einem reichhaltigen Repertoire an Liedern. Zwar hat der aus rund 20 Youngstern bestehende Fanclub bisher noch keinen Namen, dennoch sorgten die Teenager für eine tolle Stimmung. Doch auch im zweiten Durchgang brachten die Gesänge nicht die erhoffte Wirkung. So blieben die Üdersdorfer bemüht, das Publikum mit einem Tor zu erlösen, doch durch die mangelhafte Chancenauswertung ließ der Jubel weiter auf sich warten. Bezeichnenderweise sorgte erst ein Spieler aus Winterspelt für die Entscheidung. Nach einem Getümmel im eigenen Strafraum lenkte Björn Ludes den Ball ins eigene Netz. Die Gäste, die ursprünglich nur "eine Klatsche verhindern" wollten, kämpften bis zum Schlusspfiff wacker weiter, eine Belohnung für ihre vorbildliche Einstellung sprang allerdings nicht heraus. Doch trotz der Enttäuschung über die Niederlage gratulierte der Vorsitzende und Trainer der SG Winterspelt, Klaus Heck, seinem Gegenüber Kurt Diederichs zur Meisterschaft. Dieser war nach der Partie sichtlich erleichtert. Glücklich und sicherlich auch etwas stolz über das Erreichte umarmte er seine Spieler. Anschließend kommentierte er den Erfolg seiner Mannschaft, die er erst vor einem Jahr übernommen hatte: "Wir haben es leider versäumt, selbst den Treffer zu machen, so dass der Sieg etwas glücklich ist. Doch trotzdem haben wir uns den Titel redlich verdient." Danach stürzte er sich wieder ins Getümmel, das mit dem für solche Anlässe üblichen Standardprogramm den errungenen Meistertitel zelebrierte. Während das obligatorische "We are the Champions" gleich mehrfach aus den Lautsprechern tönte, landeten einige Liter Sekt auf und in den Körpern der Spieler. Anschließend schwenkten die frisch gebackenen Aufsteiger auf Bier um. So wurde ein überdimensionales Weizenglas herumgereicht. Die eigentliche Party ist zwar erst für den letzten Spieltag anberaumt, die samstägliche Sause dürfte dies aber nicht eingeschränkt haben: "Zuerst machen wir hier noch ein bisschen weiter und dann gehts ins Vereinslokal", gab Diederichs die Richtung vor. Wie lange es dauern würde, konnte der Coach allerdings nicht beantworten.

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