ALBA Berlin stichelt vor Klassiker gegen Bamberg

Berlin (dpa) · Von Rache oder Vergeltung will man bei ALBA Berlin vor dem Wiedersehen mit den Brose Baskets Bamberg nicht sprechen - der deutsche Basketball-Klassiker birgt ohnehin Brisanz genug. Einen Seitenhieb via Internet konnten sich die Berliner dennoch nicht verkneifen.

Er wolle die Oberfranken schlagen, erzählt Heiko Schaffartzik in einer Videobotschaft und ergänzt, in verschwörerisches Licht getaucht und mit betont langsamen Worten: „Weil ich die einfach nicht mag.“

Wenn sich Berlin und Bamberg 155 Tage nach der Finalserie 2010/11 wiedersehen, geht es um mehr als nur ein Bundesliga-Spiel. „Das Match ist mit dem Duell Lakers gegen Celtics in der NBA zu vergleichen. Es herrscht große Rivalität, und die Partien werden intensiv geführt“, versicherte ALBAs DaShaun Wood. Bambergs Coach Chris Fleming, dessen Team die Hauptstädter im Finale 3:2 niedergekämpft hatte, bescheinigte dem Match Symbolcharakter: „Es sind zwei Mannschaften, die sicher ein Statement machen wollen.“

Mit Kommentaren über den Gegner wurde bislang auch außerhalb des Courts nicht gegeizt. Bambergs Manager Wolfgang Heyder hatte jüngst behauptet, sein Team habe in der Euroleague deshalb Probleme, weil es in der Bundesliga nicht gefordert wird. Sprich: Die deutsche Konkurrenz ist zu schwach. „Das ist inhaltlich kompletter Schwachsinn“, konterte Berlins Geschäftsführer Marco Baldi. Wood schickte die Kampfansage in Richtung Franken: „Wir werden ihm zeigen, dass es bei uns nicht so einfach wird, wie er denkt.“

Sportlich konnte den Bambergern - die sich noch vor der Saison mit ALBA ein Scharmützel um die Frage nach dem höchsten Etat lieferten - bislang kein Bundesligist das Wasser reichen. Am Donnerstag tankten die Baskets in der Euroleague mit ihrem Coup gegen Titelverteidiger Panathinaikos Athen (79:76) zusätzlich Selbstvertrauen. Aber Coach Fleming warnte bereits: „Das Spiel gegen Berlin muss in Berlin gewonnen werden. Das hat wenig mit Panathinaikos zu tun.“

Auch in Berlin will man sich nicht an die Vergangenheit klammern, die dramatisch verlorene Finalserie in der Vorsaison „ist Schnee von gestern“, meinte Baldi. Routinier Sven Schultze ergänzte: „Natürlich war das schade, der Titel war greifbar nah. Doch das ist jetzt vergessen.“ Vielmehr freue sich der Ex-Nationalspieler auf einen „Gradmesser, um zu sehen, wo wir stehen. Bamberg hat schon ein sehr hohes Niveau erreicht, bei uns geht es noch auf und ab“.

Zudem freut man sich auf ein Wiedersehen mit Julius Jenkins, der vor der Saison nach fünf Jahren bei ALBA ausgerechnet zum Erzrivalen gewechselt war. „Jeder weiß, was Julius kann“, lobte Schultze den früheren Publikumsliebling. „Er ist motiviert, wir aber auch.“ Der Angesprochene gab das Lob zurück an die Spree: „Ich hatte eine sehr schöne und erfolgreiche Zeit in Berlin, es waren die besten Jahre meiner Karriere“, sagte der Amerikaner in einem Interview auf der Bundesliga-Homepage. Die Rückkehr „fühlt es sich nicht allzu komisch an“, meinte Jenkins. „Es wird ein heißer Tanz.“

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