Bamberg erneut Favorit - Bayern schauen nur zu

Frankfurt (dpa) · Eigentlich wollten Bayerns Basketball-Stars dem Titelverteidiger einen Strich durch seine Meister-Rechnung machen. Doch nach dem enttäuschenden Aus gegen Quakenbrück kann wohl nur Ulm den Bambergern den Titel abluchsen - oder das wahre Überraschungsteam der Saison.

Es ist gar nicht lange her, da lief es bei den Basketballern des FC Bayern München mal so, wie sich Uli Hoeneß auch das Saisonfinale vorgestellt haben dürfte. Mitte April zwang der Aufsteiger mit den großen Zielen Meister Bamberg im Ligaspiel nach zweimaliger Verlängerung mit 107:103 in die Knie. Ein „Kampf zweier Schwergewichte“, wie Bayern-Trainer Dirk Bauermann das Duell nannte - freilich mit dem besseren Ende für den gut finanzierten Newcomer. So hätte am Samstag auch die Paarung im ersten Halbfinale heißen können.

Aber das Duell der dicken Fische blieb nur eine Momentaufnahme. Zum echten Konkurrenten für Titelverteidiger Bamberg haben die Münchner es bislang nicht gebracht. In der Liga fehlte die Konstanz (12 Niederlagen in 34 Spielen), auf der europäischen Bühne die Klasse. Desolate Auftritte wie beim 66:92 gegen Benetton Treviso aus Italien, aber auch das enttäuschende Viertelfinal-Aus gegen die Artland Dragons aus Quakenbrück machte den Bayern deutlich, dass sie in diesem Jahr höchstens Nummer fünf im heimischen Basketball sind.

So konnten sie nicht verhindern, dass das Rennen um die Krone der deutschen Korbjäger zum dritten Mal nacheinander nur über die Brose Baskets Bamberg führt, die am Samstag das Halbfinale gegen die Artland Dragons eröffnen. In der Liga gab es zwei deutliche Siege gegen die Drachen aus Niedersachsen. Und so zweifelt außerhalb von Quakenbrück kaum jemand daran, dass der Titelverteidiger gegen den Tabellen-Vierten souverän ins Endspiel einziehen wird.

„Ich glaube, dass sie ähnlich wie in der letzten Saison einen ganz festen Glauben haben, dass sie gewinnen können“, sagte Bambergs Trainer Chris Fleming. „Sie werden ohne Druck hier ankommen und mit ganz hoher Energie spielen.“

Im Endspiel könnte es dann aber tatsächlich zum Duell der beiden besten deutschen Basketball-Teams kommen. Vorausgesetzt, dass ratiopharm Ulm - als einige Mannschaft schon nach drei Spielen für das Halbfinale qualifiziert - sich gegen das wohl größte Überraschungsteam der Saison durchsetzt. Denn während Liga-Neuling FCB im Viertelfinale hängenblieb, schaltete Mit-Aufsteiger Würzburg sensationell Vizemeister Alba Berlin aus.

Grundlage eines Erfolgs dürfte auch beim ersten Spiel am Sonntag in Ulm die Verteidigung sein. Denn die Würzburger kassierten in der Hauptrunde als Tabellen-Siebter die wenigsten Körbe aller Teams. Ulms Trainer Thorsten Leibenaths ist gewarnt: „Uns erwartet die physischste Spielweise, die man sich vorstellen kann“, sagte er und rechnet mit einem „unglaublich unangenehmen Gegner“, der zudem die meisten Offensivrebounds der Liga holte (13,6 pro Spiel).

Die Würzburger gehen indes mit bescheidenen Plänen an den Start. „Da wird es wieder unser Ziel sein, erst einmal ein zweites Heimspiel zu erreichen“, sagte Geschäftsführer Jochen Bähr.

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