Basketball-Bundesliga:Der Trierer Fels und die Eisbären

Trier · Das letzte Hinrunden- und das erste Rückrundenspiel gegen den gleichen Gegner? Der flexible Spielplan der Basketball-Bundesliga macht's möglich. So kann sich die TBB Trier bereits am Sonntag für die Niederlage vor zwei Wochen in Bremerhaven revanchieren (17 Uhr, Arena).

 Jermaine Anderson (rechts) setzt sich in dieser Szene gegen MBC-Spieler Djordje Pantelic durch. TV-Foto: Archiv/Willy Speicher

Jermaine Anderson (rechts) setzt sich in dieser Szene gegen MBC-Spieler Djordje Pantelic durch. TV-Foto: Archiv/Willy Speicher

Trier. Manchmal bleibt ein Spitzname einfach hängen, so war es bei Jermaine Anderson. Er war 14, als ihm ein guter Freund den Namen "The Rock" verpasste, der Fels. "Der blieb bis heute haften", sagt der Aufbauspieler der TBB Trier. Zuerst in der Schule, "selbst bei den Lehrern" und später auch bei den verschiedenen Basketballstationen: "Zu Hause in Toronto kennt mich eigentlich niemand als Jermaine." Der Kanadier nutzte das spielfreie Allstar-Wochenende für einen Vier-Tage-Kurztrip in die Heimat. Freundin und Familie sind in Toronto, wo Anderson als Fünfjähriger gemeinsam mit seinen Cousins die ersten Körbe warf.
Der 30-Jährige gehört zu den erfahrenen im Trierer Team. Wie viele Länderspiele er seit 2004 für Kanada gemacht hat? Das weiß er selbst nicht auswendig. "Aber ich dürfte langsam an die 100 rankommen", sagt er. Schon beim ersten Camp vor zehn Jahren in China war ein heutiger Teamkollege dabei: "Jermaine Bucknor und ich hatten praktisch gleichzeitig in der Nationalmannschaft angefangen." Zwischenzeitlich spielten beide auch zusammen mit dem langjährigen Trierer James Gillingham.
Das Nationalteam dürfe in Zukunft gern noch einmal ein Thema werden ("Es gibt einen neuen Trainer und viele junge Spieler - ich muss da mal abwarten"), im Moment ist der im Sommer aus Braunschweig gekommene Point Guard aber nur auf die TBB fokussiert. Und da steht am Sonntag die "Revanche" gegen Bremerhaven an. Vor zwei Wochen verloren die Trierer bei den Eisbären mit 80:85. "Spielerisch war das von unserer Seite okay, aber wir haben nicht physisch genug gespielt - das zeigt schon das Reboundverhältnis, das deutlich an Bremerhaven ging", sagt Anderson, der die sportliche Entwicklung bei der TBB positiv sieht: "Wir spielen in den letzten sechs Wochen guten Basketball. Es hat einfach eine Weile gedauert, bis wir uns als Team gefunden haben - das hat auch mit den Verletzungen zu Saisonbeginn zu tun." Vor dem Rückrundenstart steht die TBB im gesicherten Mittelfeld mit Abstand zu den Abstiegsplätzen, aber auch zu den Playoff-Rängen. "Die Playoffs zu erreichen sollte immer das Ziel sein", meint er. "Das haben wir uns durch einige Niederlagen zu Saisonbeginn - vor allem zu Hause - sicher erschwert."
Anderson hofft nun auf eine starke Rückrunde seines Teams, in der er seine Stärken einbringen kann - die Führungsqualitäten und den sicheren Schuss, insbesondere von der Freiwurflinie: 50 Mal stand er in dieser Saison an der Linie - und 47-m al traf er. "Ich habe immer das Ziel, über 90 Prozent der Freiwürfe zu treffen. Daran kann man arbeiten", sagt er. Anderson hat sich in Trier gut eingelebt ("toller Trainer, schöne Stadt"). Die BBL kannte er schon von früheren Stationen in Bamberg, Tübingen und Braunschweig. Anderson könnte sich auch vorstellen, über den Vertrag bis Saisonende hinaus bei der TBB zu bleiben ("Mir gefällt es in Trier, aber es gab noch keine Gespräche"). Zuvor hatte Anderson schon in Ligen gespielt, die manchmal starke Nerven gefordert hatte. "Etwa, als ich mit meinem kroatischen Club gegen ein serbisches Team gespielt habe. Das war mehr als Basketball - das war fast wie Krieg. Und ich repräsentierte eben Kroatien, auch wenn ich mit der Rivalität ja nichts zu tun hatte."Extra

Operation bei Wenzl: TBB-Center Andreas Wenzl hat sich in Heidelberg einer Operation unterzogen und wird lange ausfallen. Dem 20-Jährigen wurde eine Zyste im Knie entfernt. O-Ton: TBB-Trainer Henrik Rödl: Wir haben vor zwei Wochen das Rebound-Duell unter den Körben klar verloren, da müssen wir besser arbeiten, um eine Chance zu haben. (…) Beide Mannschaften haben viele Informationen, wie der Gegner versucht zu attackieren. Es geht darum, einige Sachen besser zu machen und neue Wege zu finden, um den Gegner aus der Ruhe zu bringen. AF

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