Basketball: Gladiators-Manager spricht vor Heimspiel gegen Gotha über finanzielle Lage des Clubs

Trier · Am Samstagabend empfangen die Gladiators Trier den Tabellenvierten Rockets Gotha in der Arena Trier (18 Uhr). Es könnte der fünfte Heimsieg hintereinander werden. Vor dem Duell mit den Thüringern hat TV-Redakteur Marek Fritzen mit Gladiators-Manager Michael Lang gesprochen. Im Interview äußert sich der Franke über die aktuelle finanzielle Situation des Clubs und zu seinen Zukunftsplänen.

 Sportlich läuft es bei den Gladiators Trier und Trainer Marco van den Berg. Vier Heimsiege in Folge konnten die Grün-Weißen seit Anfang Januar bereits einfahren. Wie Manager Michael Lang im TV-Interview betont, entspannt sich auch die finanzielle Situation des Clubs zunehmend. TV-Foto:Willy Speicher

Sportlich läuft es bei den Gladiators Trier und Trainer Marco van den Berg. Vier Heimsiege in Folge konnten die Grün-Weißen seit Anfang Januar bereits einfahren. Wie Manager Michael Lang im TV-Interview betont, entspannt sich auch die finanzielle Situation des Clubs zunehmend. TV-Foto:Willy Speicher

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Vier Heimspiele im Jahr 2016, vier Heimsiege - eine Bilanz, die sich sehen lassen kann: Hätten Sie das erwartet?

Michael Lang: Es ist toll zu sehen, dass die Mannschaft so zusammenwächst und diese Erfolgsserie starten konnte. Mit Neuzugang Kwadzo Ahelegbe und durch die Genesung von Simon Schmitz sind natürlich auch zwei echte Verstärkungen dazugekommen. Wenn wir es schaffen, in den restlichen Heimspielen aus der Arena weiter eine echte Festung zu machen, dann wäre das richtig gut.

Was ist möglich in dieser Saison?

Lang: Da schlagen zwei Herzen in meiner Brust: Zum einen das sportliche, das natürlich vom Erreichen der Play-offs träumt. Zum anderen das wirtschaftliche, das erwartet, dass wir eine wirtschaftlich saubere Saison spielen, die wir gut beenden können.

Anfang der Woche hat Trainer van den Berg im TV gefordert, dass am Samstag gegen Gotha endlich mal 3000 Zuschauer in die Arena kommen müssten - stimmen Sie ihm in diesem Punkt zu?

Lang: 3000 ist eine Menge Holz. Wir haben immer noch Aufbauarbeit bei den Fans zu leisten. Wir müssen den Zuschauern konstant zeigen - damit meine ich nicht zwei, drei, vier Spiele - dass wir hier solide arbeiten, dass wir als Mannschaft auftreten. Ich glaube aber, dass es am Karnevalswochenende schwer werden wird, eine solch hohe Zuschauerzahl erreichen zu können.

Karneval, letztes Wochenende das Endspiel der Handball-EM, dann mal ein Bundesliga-Topspiel - irgendetwas ist immer zeitgleich …

Lang: Genau, irgendwas ist immer. Wir hatten sogar überlegt, ob wir das Spiel gegen Heidelberg wegen der Überschneidung mit dem Handball-EM-Endspiel verschieben sollten. Das wäre kurzfristig allerdings nicht möglich gewesen, hätte für Unfrieden gesorgt. Manches können wir einfach nicht beeinflussen. Und mal ganz ehrlich: Wir müssen auch realistisch genug sein, um zu sehen, dass sich nicht alles um Basketball und die Gladiators dreht.

Vor der Saison hatten Sie einen Zuschauerschnitt von 1800 als Ziel ausgegeben. Sie liegen nach elf Heimspielen bei durchschnittlich 1811 - zufrieden?

Lang: Ja, ich bin zufrieden. Wir haben es bis auf den einen oder anderen Ausreißer nach unten geschafft, Fans in der Stadt und der Region in die Arena zu ziehen und zu begeistern.

In Ihrem letzten TV-Interview im Oktober haben Sie alarmierende Zahlen genannt: "Dem Verein fehlen 150 000 Euro bis zum Saisonende", sagten Sie damals. Wie ist der aktuelle Stand der Dinge?

Lang: Es sieht besser aus: Wenn alles planmäßig verläuft, dann fehlen uns Stand heute noch 40 000 Euro.

Bis zum Saisonende?

Lang: Genau.

Wie zuversichtlich sind Sie, dass es bis zum Ende der Saison gelingt, diese Summe einzutreiben?

Lang: Die Spielzeit ist sicher. Der Cashflow, also das, was wir an Ausgaben und Einnahmen haben, steht bis Ende der Saison fest. Das kann uns nicht erschüttern. Spielergehälter, Mieten, Tankfüllungen, Auswärtsfahrten - können wir alles bezahlen.

Beinhaltet das auch eine mögliche Play-off-Teilnahme?

Lang: Ja, auch die wäre sicher.

Was sagt die Liga zu den Entwicklungen?

Lang: Wir mussten jetzt vor kurzem einen routinemäßigen Report an die Liga abgeben. Sie wird sich melden, sobald sie die Unterlagen durchgesehen haben. Wir stehen ohnehin einmal die Woche in Kontakt.

Im Interview im Oktober monierten Sie zudem, dass rund um den Verein zu viel "gegeneinander geschossen" werde. Hat sich daran mittlerweile etwas geändert?

Lang: Mit unserem Geschäftsführer Achim Schmitz habe ich ein hervorragendes Verhältnis. Wir tauschen uns mehrmals täglich aus. Das ist der kompetente und relevante Ansprechpartner für mich. Wir haben zudem eine hervorragende Zusammenarbeit mit den Technikern in der Arena und dem Arena-Catering-Service. Alle zusammen sind wir auf einem guten Weg. Natürlich gibt es immer ein paar Leute, die in der alten Welt hängen. Und wenn sie da hängen bleiben wollen, dann ist das eben so.

So ganz reibungslos hört sich das aber nicht an …

Lang: Wenn es mal nicht reibungslos läuft, schüttelt man sich ein bisschen und geht weiter. Dass es zwischendurch mal ein bisschen knallt, ist okay. Die Aufgabenstellung ist: Am Ende der Saison eine Null in der Bilanz zu haben. Da geht es nicht um persönliche Befindlichkeiten oder den Weltfrieden in Trier.

Ihr Vertrag läuft im Sommer aus. Wann verlängern Sie?

Lang: (lacht) Jetzt mit irgendeiner Vertragsverlängerung zu kokettieren, wäre dumm. Ich will diesen Verein in ruhiges Fahrwasser bringen.

Können Sie sich denn überhaupt vorstellen, in Trier zu bleiben?

Lang: Sara Cappai, André Ewertz, Stefan Kölbel, Judith Willems aus der Geschäftsstelle und jede Menge Ehrenamtliche stecken unglaublich viel Herzblut in den Club, gemeinsam haben wir bisher so viele Hindernisse überwunden - wenn man mal so weit ist, macht es auch Sinn, den nächsten Schritt zu gehen. Aber ich denke darüber im Moment noch nicht nach. Im April mache ich mir über meine Zukunft Gedanken.Extra

 Michael Lang. TV-Foto: Archiv/Marek Fritzen

Michael Lang. TV-Foto: Archiv/Marek Fritzen

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Es sind gute Erinnerugen, die die Gladiators mit dem nächsten Heimspielgegner Rockets Gotha verbinden (Samstag, 18 Uhr, Arena Trier). Das Hinspiel beim Tabellenvierten aus Thüringen Ende November konnte das Team von Trainer Marco van den Berg gewinnen (76:67) - und das, obwohl damals gleich mehrere wichtige Spieler verletzungsbedingt fehlten. Die vom ehemaligen Bundesligaspieler Chris Ensminger trainierten Thüringer zählen zu den Topteams der Liga. "Sie stehen zu Recht da oben", findet Gladiators-Trainer Marco van den Berg. "Wenn wir gegen Gotha bestehen wollen, müssen wir uns im Vergleich zum Heimsieg über Heidelberg noch mal deutlich steigern - das wird eine harte Aufgabe." Gotha verfügt über mehrere talentierte US-Amerikaner - allen voran Carlton Guyton. Der Mann mit der Nummer eins kommt in 20 absolvierten Spielen auf durchschnittlich 15 Punkte und vier Assists. Angeführt von Guyton gewann Gotha neun der letzten elf Spiele. Hinzu kommen deutsche Leistungsträger wie Marco Völler, Sohn des ehemaligen Fußball-Nationaltrainers Rudi. Die Gladiators müssen am Samstag voraussichtlich auf Kilian Dietz verzichten. Den Center plagen nach wie vor Rückenbeschwerden. "Kilian hat die ganze Woche nicht trainiert, er wird wohl nicht spielen", sagt van den Berg. mfr

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