Basketball: "Ich glaube, dass wir die bisher stärkste Gladiators-Mannschaft zusammenhaben"

Trier · Vor dem Saisonstart heute Abend bei Rasta Vechta (19.30 Uhr live auf www.proastream.de) spricht Achim Schmitz (48), Geschäftsführer der Römerstrom Gladiators Trier, im Interview über Neuzugänge, den Aufstieg, einen möglichen Trikotsponsor und Radarkontrollen.

Basketball: "Ich glaube, dass wir die bisher stärkste Gladiators-Mannschaft zusammenhaben"
Foto: RÖMERSTROM Gladiators Trier
 Er nennt Zahlen: Gladiators-Geschäftsführer Achim Schmitz (links) äußert sich zur finanziellen Situation des Clubs. Bei Kilian Dietz gibt's gute Nachrichten nach dessen MRT-Untersuchung. TV-Foto (1): Sebastian Schwarz, TV-Foto (1): Archiv/Sebastian Schwarz

Er nennt Zahlen: Gladiators-Geschäftsführer Achim Schmitz (links) äußert sich zur finanziellen Situation des Clubs. Bei Kilian Dietz gibt's gute Nachrichten nach dessen MRT-Untersuchung. TV-Foto (1): Sebastian Schwarz, TV-Foto (1): Archiv/Sebastian Schwarz

Foto: (g_sport

Herr Schmitz, Ihr Neuzugang Stefan Ilzhöfer hat sich kürzlich im TV-Gespräch erstaunt darüber gezeigt, dass es in Trier keine festinstallierten Blitzer gibt. Scheint eine temporeiche Saison zu werden, oder?
Achim Schmitz: (lacht) Hat er das gesagt, ja? Dann kann ich ihm gerne mal ein paar Blitzer zeigen, ich bin nämlich in den vergangenen Tagen selbst geblitzt worden.
Bleiben wir mal beim Thema Tempo: Die Zeit scheint zu rasen, die Gladiators gehen bereits in ihre dritte ProA-Spielzeit. Was wird die dritte Gladiators-Saison in der 2. Liga von den beiden vorangegangenen unterscheiden?Schmitz: Ich denke, dass wir in der neuen Spielzeit eine stärkere Mannschaft haben als in den beiden Jahren zuvor. Auch wenn uns mit Brandon Spearman ein sehr guter Einzelspieler verlassen hat - als Team sind wir stärker geworden.
In der Vorbereitung gab's - abgesehen von Kilian Dietz - keine größeren Verletzungen zu beklagen. Auch die Testspiele liefen gut, in zehn Partien holte das Team acht Siege, darunter auch gegen größere Kaliber wie Antwerpen, Den Bosch oder Hanau. Läuft das nicht zu gut?Schmitz: Ach, das weiß ich nicht. Es waren sicherlich ein paar ganz gute Spiele dabei, auch ein paar schlechtere. Die Testspiele sind jetzt egal, am Freitag gegen Vechta zählt's.
Wie bewerten Sie das Teamgefüge?Schmitz: Sehr gut. Die Neuen haben sich gut integriert, sind schnell aufgenommen worden.. Denn wir haben eine breitere Basis, sind auch offensiv unter dem Korb stärker geworden.
Ist gerade die Besetzung unterm Korb nicht zu dünn? Besonders, weil Kilian Dietz aufgrund seiner Knieverletzung die komplette Vorbereitung verpasst hat. So bleibt nur Justin Alston als echter Big Man.Schmitz: Wir brauchen Kili, keine Frage. Aber wir haben - auch wenn er nicht spielt - noch weitere Alternativen über
Justin Alston hinaus, beispielsweise Johannes Joos oder Luka Buntic.
Das heißt, eine Nachverpflichtung ist derzeit kein Thema?Schmitz: Nein, das ist absolut kein Thema. Kili ist nun im Lauftraining, wir gehen davon aus, dass er in rund vier Wochen spielen kann.
Die beiden Neuzugänge Justin Alston und Kyle Dranginis haben in der Vorbereitung einen hervorragenden Eindruck hinterlassen. Schlagen die beiden einen Weg ein wie Dwayne Evans 2015/2016, der nach einem Jahr aufgrund seiner starken Leistungen direkt in die BBL wechselte?Schmitz: Das ist durchaus möglich. Beide haben die Voraussetzungen, eine richtig gute Saison in Trier zu spielen. Bei Kyle waren wir uns relativ sicher, dass das was werden kann, den haben wir aus diesem Grund auch sehr früh verpflichtet.
Was macht Dranginis denn so stark?Schmitz: Sein Spielverständnis, sein gutes Auge und vor allen Dingen seine Fähigkeit, sowohl von der Dreierlinie, aber auch aus der Zone zu treffen.
Wo liegen die Stärken von Justin Alston?Schmitz: Mit ihm haben wir nun das offensive Element dazubekommen, das uns in der vergangenen Saison gefehlt hat: eine echte Anspielstation unterm Korb. Mit seiner Athletik und seinem Durchsetzungsvermögen wird er unser Spiel weiterbringen.
Richten wir den Blick mal auf die Liga: Wer sind in Ihren Augen die Aufstiegsfavoriten in der ProA?Schmitz: Vechta ganz sicher, Köln, wenn sich das Team findet, und auch Hamburg und Crailsheim werden um den Aufstieg mitspielen.
Der Name Trier fehlt in Ihrer Auflistung …Schmitz: Stimmt, unser Ziel ist das Erreichen der Playoffs.
Also geht's noch nicht um den Aufstieg?Schmitz: Noch mal, unser Ziel sind erst mal die Playoffs. Dann schauen wir mal, wie die Saison läuft.
Wäre denn ein Aufstieg in dieser Saison finanziell schon zu stemmen?Schmitz: Stand heute wäre er nicht zu stemmen, nein.
Um die Finanzen zu verbessern, helfen bekanntlich Sponsoren. In den meisten Testspielen trat das Team ohne Trikotsponsor auf. Gibt es in dieser Spielzeit keinen?Schmitz: Doch, es gibt Trikotsponsoren. Es werden mehrere sein. Auf unseren Auswärtstrikots wirbt die Fabry's Food & Snack GmbH aus Dudeldorf in der Eifel, das Unternehmen produziert Sandwiches sowie Tiefkühlprodukte.
Und wie sieht's bei den Heimspielen aus?Schmitz: Da planen wir aktuell noch zweigleisig. Wir verhandeln gerade mit einem Trikotsponsor für alle Heimspiele. Ob das klappt, wird sich in den kommenden ein, zwei Wochen klären. Alternativ werden wir die Werbefläche auf der Trikotbrust an mehrere Sponsoren vermarkten. Allerdings nicht wie im vergangenen Jahr, als wir bei jedem Heimspiel einen anderen Sponsor auf der Brust hatten, sondern für Pakete zwischen drei und fünf Spieltagen. Alles andere ist ein zu großer Aufwand.
Wer ist der potenzielle Sponsor, mit dem noch verhandelt wird?Schmitz: Dazu möchte ich nichts sagen.
Im Juli haben Sie vermeldet, dass externe Marketingexperten - darunter Judith Holthausen - einsteigen, um unter anderem neue Sponsoren für den Verein zu gewinnen. Gibt's schon Erfolge zu vermelden?Schmitz: Den einen oder anderen Sponsor hat unser Vertriebsnetzwerk schon gewinnen können. Und wir sind noch an vielen Sachen dran. Das läuft eigentlich ganz okay.
"Ganz okay" klingt aber nicht begeistert …Schmitz: Doch, wir sind zufrieden damit.
In den beiden vorangegangenen Saisons fehlten im Herbst jeweils noch rund 150 000 Euro an Sponsoringeinnahmen.
Wie sieht das in dieser Spielzeit aus?Schmitz: Ähnlich. Wir müssen zum 15. Oktober 80 Prozent aller Sponsoringverträge bei der Liga vorweisen. Das kriegen wir hin.
Klingt nach einem harten Kampf …Schmitz: Das ist immer ein harter Kampf. Wir werden bis zum 15. Oktober 80 Prozent der Sponsorenverträge vorweisen können. Bleiben noch 20 Prozent, auch das wird ein hartes Stück Arbeit. Aber um diese einzufahren, haben wir Zeit bis zum Ende der Saison.
Bleiben wir mal bei Zahlen: Aus der ersten ProA-Saison ist der Verein mit einem Minus von 20 000 Euro gekommen. Wie sieht das jetzt nach der zweiten Spielzeit aus?Schmitz: Wir müssen dem Gutachter-Ausschuss der Liga zum 15. Oktober die Bilanz über das vergangene Jahr vorlegen. Wie ich Daniel Müller, dem Liga-Geschäftsführer, bereits mitgeteilt habe, werden wir das vergangene Jahr mit einem Überschuss von 25?000 Euro abschließen. Somit erfüllen wir auch die Auflage, die uns die Liga vor Beginn der vergangenen Saison auferlegt hatte, in der Bilanz einen Überschuss in Höhe von 25 000 Euro vorzuweisen.
Das ist aber nur durch eine zusätzliche Kapitalerhöhung aus dem Frühjahr 2017 in Höhe von 15 000 Euro möglich, richtig?Schmitz: Ja, das stimmt. Durch die zusätzliche Kapitalerhöhung, die handelsrechtlich nicht in das Betriebsergebnis eingeht, wird der geforderte Überschuss von 25 000 Euro nachgewiesen.
Auch ohne Kapitalerhöhung steht unterm Strich ein Überschuss in Höhe von 10 000 Euro. Wie ist es zu erklären, dass Sie in der Saison 15/16 ein Minus von 20 000 Euro ausweisen und ein Jahr darauf, in der Saison 16/17, ein Plus von 10 000 Euro?Schmitz: Wenn man mehr handelsrechtlichen Ertrag generiert als man Verbindlichkeiten hat, schließt man positiv ab, im umgekehrten Fall negativ.
Dennoch die Nachfrage: Wie ist dieser Ertrag zustande gekommen?Schmitz: Das sind beispielsweise Cash-Leistungen von Sponsoren, das sind Einnahmen aus dem Ticketing sowie auch aus dem Merchandising. Die Einnahmen sind insgesamt gestiegen.
Können Sie den Fans denn garantieren, dass die kommende Saison eine finanziell sorgenfreie wird?Schmitz: Das kann ich noch nicht garantieren. Aber wir arbeiten daran.
Wie hoch ist der Etat für die neue Saison?Schmitz: Ähnlich wie in der vergangenen Saison, er wird bei rund 1,2 Millionen Euro liegen.
Ein Thema, das aktuell viele Basketballfans in der 2. Liga bewegt, ist die Frage nach den Übertragungen der Spiele.
Wie zu hören ist, wird das von der Liga beauftragte Unternehmen Airtango nicht wie geplan alle Spiele ab Saisonbeginn übertragen können, sondern erst ab dem 8. Spieltag. In den Spielen zuvor soll es den Clubs selbst überlassen sein, ob sie ihre Heimspiele aus eigener Hand übertragen oder nicht. Wie werden die Gladiators das organisieren?Schmitz: Ich gehe davon aus, dass wir unsere ersten drei Heimspiele bis zum 8. Spieltag selbst übertragen werden. Ab dem 8. Spieltag wird uns von Seiten des Partners airtango Equipment zur Verfügung gestellt. Darüber hinaus werden die Fans sowohl am PC, als auch über entsprechende Apps die Möglichkeit bekommen, ihren eigenen Gladiators-Kanal? zu abonnieren. Wir sind sehr gespannt.
Zum Abschluss haben Sie einen Wunsch für die neue Spielzeit frei - wie sieht der aus?Schmitz: 3500 Zuschauer im Schnitt (lacht).
Mit welchen Zuschauerzahlen planen Sie realistisch?Schmitz: Wir orientieren uns an den Zahlen aus dem vergangenen Jahr, da waren es im Schnitt 2200 Zuschauer. Ich hoffe, dass wir im ersten Heimspiel gegen Hagen am 8. Oktober auch schon mal die 2000er-Marke knacken. Interview: Marek Fritzen

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