Basketball: Und es geht doch! Römerstrom Gladiators Trier beenden Auswärtsfluch

Trier · Nach sechs Auswärtsniederlagen hintereinander hat Basketball-Zweitligist Römerstrom Gladiators Trier mit 90:72 (40:34) bei den Kirchheim Knights gewonnen. Sowohl das Team als auch der Coach sorgten dabei für so manche Überraschung.

 Gladiators-Trainer Marco van den Berg ist als Krisenmanager gefragt. TV-Foto: Archiv/Sebastian Schwarz

Gladiators-Trainer Marco van den Berg ist als Krisenmanager gefragt. TV-Foto: Archiv/Sebastian Schwarz

Foto: sjs / Sebastian J. Schwarz (g_sport

Die Erleichterung ist Einem am Sonntagmorgen ganz besonders anzumerken. Die vergangenen Wochen hatte Marco van den Berg als die "schwierigste Phase” seiner bisherigen Zeit als Trainer der Römerstrom Gladiators Trier bezeichnet. Nach den zuletzt sechs Auswärtspleiten in Serie, so berichtet der 52-Jährige am Sonntag, habe er die Stimmungsänderung im Trierer Umfeld gespürt. "Aber das ist normal im Profisport. Wir hatten auch in der vergangenen Saison eine solche Phase - ich wusste, dass die Wende kommt, entweder gegen Kirchheim oder nächste Woche gegen Hamburg”, versichert der Coach.

Mit 90:72 (40:34) haben die Gladiatoren am Samstagabend beim Tabellenzweiten Kirchheim Knights gewonnen . Auffallend dabei: Sowohl das Team, als auch das Trainerteam haben einige positive Überraschung zu bieten.
Da wäre zum einen die beeindruckende mentale Stärke des Teams um Kapitän Simon Schmitz, die bei den Pleiten in Chemnitz oder Crailsheim zuletzt gefehlt hatte. Ein Beleg dafür war das erste Viertel. Als Kirchheim nach sieben Spielminuten mit einem 12:0-Lauf dafür sorgte, dass der Trierer Vorsprung aus den starken Anfangsminuten (15:6) dahin schmolz, brachen die Gladiatoren nicht auseinander wie zuletzt häufig auswärts der Fall.

Das Team stemmte sich gegen den Negativlauf und fand eine Antwort. "Wichtig war, dass sich in solchen Phasen gleich mehrere Spieler gezeigt haben, die Verantwortung übernehmen - das ist genau das, was wir brauchen", sagt van den Berg am Sonntag.

Simon Schmitz zeigte in Kirchheim eine ausgezeichnete Leistung. Sammelte neben seinen sechs Punkten 13 Assists und acht Rebounds, dirigierte das Spiel seines Teams geschickt. Aber auch der zuletzt formschwache Ryan Nicholas überzeugte über weite Strecken, ebenso wie Brandon Spearman, Pablo Coro und Sebastian Herrera.

Für eine weitere positive Überraschung sorgte das Trainerteam um van den Berg und Christian Held noch vor der Halbzeit. Als die Big-Men der Gladiatoren immer mehr in Foulprobleme gerieten und sich Johannes Joos in einem Zweikampf die Nase gebrochen hatte, stellten die Coaches von Manndeckung auf Ball-Raum-Verteidigung (Zone) um.

Ein Novum bei Marco van den Berg, der Zone bisher in seiner Trierer Zeit stets abgelehnt und immer auf Mann-gegen-Mann-Defense gesetzt hatte. "In 25 Trainerjahren gehörte Zone nie wirklich zu meiner Philosophie”, gesteht der Niederländer am Sonntag. "Aber wir wussten, dass Kirchheim ohne den verletzten Tim Koch nicht viele Schützen hat - warum sollten wir es da nicht versuchen mit Joey van Zegeren in der Mitte?” Die Trierer Zone stand gut, brachte den schwachen Tabellenzweiten zur Verzweiflung, den Knights fehlten die Mittel gegen die starke Trierer Defensive. Zur Pause war klar: Trier ist dran ist am Auswärtssieg (40:34).

Überraschung Nummer drei war das gute Offensivspiel der Trierer. Diesmal fielen die Dreier (52 Prozent Trefferquote), aber auch das Spiel unterm Korb funktionierte. Immer wieder kam der Ball auf Dietz, Nicholas oder van Zegeren, und immer wieder trafen sie. Einfache Bälle, die zuletzt daneben gelegt worden waren, gingen rein. Als dann auch die spektakulären Würfe von außen fielen, war das Spiel nach einem Dreier von Simon Schmitz drei Minuten vor Spielende entschieden (84:70).

"Nach unserer internen Mannschaftssitzung Anfang der Woche war jeder bereit, das Spiel noch aggressiver anzugehen als zuletzt”, berichtet Schmitz. Der Sieg gebe dem Team Selbstvertrauen und einen Schub für die nächsten Wochen. "Klar, der Sieg war wichtig”, findet auch Coach van den Berg. "Aber wir dürfen nicht übersehen, dass nicht alles gut war. Wir haben schlecht gereboundet, uns 17 Ballverluste geleistet und viel zu wenige Fouls gezogen - daran müssen wir arbeiten.”

Gegen Hamburg können es die Gladiators am Samstag (19 Uhr) in eigener Halle dann noch besser machen. Statistik

Punkte Trier: Smit 3, Coro 12, Dietz 6, Schmitz 6, Grün 0, Maisel 0, Nicholas 16, van Zegeren 10, Spearman 20, Herrera 17, Joos 0
Viertelstände: 20:20/40:34/62:57/90:72 -
Zuschauer: 970

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