Dank NBA-Lockout: Bayreuth verhandelt mit Durant

Bayreuth (dpa) · Alles nur ein clever eingefädelter Marketing-Gag oder deutet sich in der Basketball-Bundesliga tatsächlich ein faustdicker Transfer-Coup an? Der wenig schillernde Tabellendreizehnte BBC Bayreuth bekundet ernsthaftes Interesse am US-Superstar Kevin Durant.

Bayreuth und rechnet sich angesichts des möglichen NBA-Saisonausfalls im Wettbieten um den Topscorer ganz reelle Chancen aus. „Wir sind seit drei Wochen in Gesprächen mit Durants Management und haben ein gutes Angebot abgegeben“, sagte Sprecher Michael Birkhan der dpa. Jetzt warte man auf eine schnelle Rückmeldung aus Amerika.

Der Club aus Oberfranken könnte vom schon seit Monaten andauernden Tarifstreit in der nordamerikanischen Profiliga NBA profitieren, in dem noch kein Kompromiss zwischen der Spielergewerkschaft und den mächtigen Clubbossen absehbar ist. „Wir sind neben Valencia und Tel Aviv eines von drei Teams, das sich konkret um ihn bemüht“, meinte der Sprecher. Der 23-jährige Durant hatte zuvor erklärt, bei einem dauerhaften Lockout einen Wechsel nach Europa wagen zu wollen. Der BBC rechnet mit einer „zeitnahen Entscheidung“.

Es wäre ein Coup, der im deutschen Oberhaus seinesgleichen sucht. Forward Durant ist einer der herausragenden Profis in der von Stars nur so überschwemmten NBA. Bei der WM 2010 wurde er zum wertvollsten Akteur gewählt. In den letzten beiden Spielzeiten war der Mann von Oklahoma City Thunder ligaweiter Topscorer. Für Bayreuth wäre Durant ein Publikumsmagnet in ungekannter Größenordnung - und sehr teurer.

Deshalb will ihn der Verein lediglich für einige Wochen und nicht bis zum Saisonende holen. „Wir reden von ein paar Spielen“, sagte Birkhan und liebäugelt mit einem Kurzzeitengagement Durants. Finanziert werden soll der Ausnahmekönner über externe Sponsoren. Und die werden tief in die Tasche greifen müssen, wollen sie den 2,06 Meter großen US-Boy aus der Metropole Oklahoma City tatsächlich ins beschauliche und nur rund 72 000 Einwohner zählende Bayreuth locken.

Kein Problem, meint BBC-Geschäftsführer Manfred Schöttner. In finanziellen Fragen sei „eine Einigung sehr gut möglich“, teilte er mit, nachdem er dem „Nordbayerischen Kurier“ zuvor bereits von den Gesprächen berichtet hatte. Der BBC sei aber „weit davon entfernt, die unsichere Situation in der NBA für sich zu einem PR- und Marketing-Gag mit zweifelhaftem Ausgang zu nutzen“.

In Oklahoma sitzt Durant auf einem Fünf-Jahres-Vertrag, der ihm rund 86 Millionen Dollar garantiert. Eigentlich hätte der BBC die Verhandlungen geheim halten wollen - ein US-Journalist aber machte den Vereinschefs einen Strich durch die Rechnung. Er sprach mit Durant und recherchierte Bayreuth als einen der interessierten Clubs.

Wie konkret Durants Wechselgedanken werden, hängt vor allem vom Erfolg der NBA-Tarifgespräche ab. Es gilt als äußerst ungewiss, ob die Profis ein überarbeitetes Angebot der Liga aus der vergangenen Woche annehmen.

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