"Das Ziel? Mehr Siege als in der Vorsaison"

Sebastian Merten ist seit 2013 Geschäftsführer bei der TBB. TV-Redaktionsmitglied Marek Fritzen hat mit dem 30-Jährigen über die goldene Vergangenheit der TBB, über die Abgänge von Seiferth und Hughes und über die Suche nach Sponsoren gesprochen.

Wenn Sie an die erfolgreichen TBB-Teams der vergangenen 25 Jahre denken - welchen Spieler würden Sie für die kommende Saison sofort wieder unter Vertrag nehmen?Sebastian Merten: Nachdem wir ihn letzte Woche im Kino bewundern durften, natürlich am liebsten Carl Brown. Wir hätten nichts dagegen, wenn er Alba Berlin dann noch mal so abschießen würde wie 1998, als die TVG Alba zu Hause besiegte und danach Tabellenführer war. Auch James Marsh würde ich direkt verpflichten - das sind zwei Spieler, die über viele Spielzeiten hinweg Leistungsträger und Gesichter des Clubs waren.Sie haben die überragende Saison 1998/1999 gerade angesprochen. Wie realistisch ist es, dass sich solche Erfolge wie auch die Pokalsiege aus den Jahren 1998 und 2001 in Trier in den kommenden Jahren wiederholen?Merten: Die Bundesliga hat sich deutlich weiterentwickelt. In den Saisons Ende der 1990er/Anfang der 2000er lagen wir mit unserem Etat nicht weit unter dem der Top-Teams. Das ist heute natürlich anders. Aber wir arbeiten hart daran, dass wir zumindest den aktuellen Etat (rund 2,3 Millionen Euro, zum Vergleich: Brose Baskets Bamberg rund 13 Millionen Euro, Anm. d. Redaktion) steigern können. Aber unmöglich ist das nie: Schließlich haben wir vor zwei Jahren auch noch am Pokal-Top-Four-Turnier gekratzt. Überraschungen sind immer drin.Sie haben gesagt, die Liga hat sich enorm weiterentwickelt - ein Teil davon ist auch das Auftauchen des FC Bayern München Basketball. Was halten Sie von der neuen Größe im deutschen Basketball?Merten: Wir haben das von Anfang positiv gesehen. Es bringt Glamour und Strahlkraft in die Liga, und die Zuschauerzahlen haben gezeigt, dass der Verein angenommen wird. Wir beschweren uns natürlich nie über eine ausverkaufte Halle (lacht). Ich denke auch, dass die Bayern einen Schub für die anderen Teams der Liga bedeutet haben. Das hat die BBL insgesamt vorangebracht.Jetzt haben Sie mit Adin Vrabac aus Bosnien-Herzegowina und Marko Lukovic aus Serbien zwei große Talente aus dem Ausland geholt. Ist das eine Abkehr vom oft propagierten "Trierer Weg" mit jungen Talenten aus Deutschland?Merten: Nein, im Gegenteil. Generell wird es nicht einfacher, gute junge deutsche Spieler zu verpflichten, weil auch die anderen Vereine vermehrt nach deutschen Talenten Ausschau halten. Aber generell ist es ja so, dass wir auch mit Vitah Chikoko schon vor zwei Jahren ein internationales Talent geholt haben. Von daher bedeuten die Verpflichtungen von Adin Vrabac und Marko Lukovic keine Abkehr vom Trie rer Weg. Wir wollen nach wie vor junge, talentierte Spieler nach Trier locken - und da beschränken wir uns nicht auf Deutsche.Am Freitag steht um 17 Uhr das erste Saisonspiel gegen die Basketball-Löwen Braunschweig an. Was erwartet die TBB da?Merten: Auf jeden Fall mit Dru Joyce ein sehr guter Point-Guard. Wir freuen uns sehr, ihn wiederzusehen, und gönnen ihm natürlich jeden Sieg, nur natürlich gegen uns nicht (lacht). Mit Isaiah Swann haben die Löwen aber auch einen Spieler verloren, der in der vergangenen Saison ein prägender Spieler im Team war. Wir hoffen, dass wir das wichtige erste Spiel für uns entscheiden können.Wie lautet das Saisonziel?Merten: Grundsätzlich ist das Ziel, mehr Siege als in der vergangenen Saison einzufahren (zwölf Siege, Anm. d. Red.). Wir können das intern sehr gut einordnen, was mit unserem Budget, einer guten Chemie im Team und möglichst wenigen Verletzungen realistisch möglich ist. Jetzt von den Playoffs zu sprechen, wäre sicherlich vermessen. Wir wollen da keine falschen Hoffnungen schüren.Dennoch die Frage: Wenn die Jubiläumssaison bestens läuft, dann ...?Merten: ... werden wir Deutscher Meister. Oder nein, schreiben Sie am besten: Doublesieger (lacht).Okay, jetzt mal im Ernst: Was braucht es denn, um an einem guten Tag auch mal Liga-Größen wie Bayern oder Bamberg schlagen zu können?Merten: Wir haben ja in den vergangenen Spielzeiten bereits Bayern München zweimal zu Hause geschlagen. Dazu ist vor allem eine volle Halle nötig, die kompromisslos hinter der Mannschaft steht. Wenn man dann wie wir ein Team hat, das dazu bereit ist, sich zu zerreißen, dann kann man auch gegen große Teams bestehen.Seit 25 Jahren wird nun in Trier Bundesliga-Basketball gespielt - wie kann so etwas funktionieren?Merten: Es ist grandios. Da steckt ganz viel Herzblut von einer Gruppe an Leuten drin, die das über die letzten Jahre vorangetrieben hat. Trier ist eine Basketballstadt, allein aus der Dichte an Aktiven ein guter Standort. mfrDas Interview in voller Länge lesen Sie im Internet auf volksfreund.deExtra

Sebastian Merten ist seit 2013 Geschäftsführer der TBB Trier. Der gebürtige Trierer hat lange in Mayen gelebt und kehrte vor einigen Jahren zurück an die Mosel. Merten hat in Köln Sportökonomie und Management studiert. Am 3. Oktober feiert er seinen 31. Geburtstag. mfr

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