Der 1,4-Sekunden-Sieg!

Trier · Extrem wichtig und unglaublich knapp: Basketball-Bundesligist TBB Trier hat mit dem 70:68 (36:29) gegen Bonn den zweiten Heimsieg in der Rückrunde eingefahren. Überragender Spieler war Nate Linhart - nicht nur wegen seiner 27 Punkte.

Trier. Drei, vier Sekunden vor Schluss kann alles verloren sein: Der Trierer 13-Punkte-Vorsprung ist längst aufgebraucht, Bonn hat kurz zuvor zum 68:68 ausgeglichen. Der Blutdruck steigt, nicht nur bei den 4500 Zuschauern in der Arena. Und die TBB verdaddelt den letzten Angriff. So sieht es zumindest aus. Aber Vitah Chikoko holt sich den Ball zurück, wirft an den Ring. Da kommt Nate Linhart angerauscht, der den Ball halb im Fallen mit Glück und Können in den Korb wuselt. Der Amerikaner wird später - auf deutsch - von einem "tollen Spiel" sprechen und die "Humba" anstimmen. Aber sich selbst würde er nicht hervorheben, dafür ist Linhart zu sehr Teamplayer und die TBB funktioniert am besten als Team und nicht über Einzelspieler. Aber der Samstagabend, der gehörte Nate the Great. Es ist kein Zufall, dass ausgerechnet der Amerikaner wieder zur richtigen Zeit an der richtigen Stelle war.
Extralob von Rödl


Der 26-jährige Flügelspieler war die Lebensversicherung für die TBB an diesem Abend, wieder einmal. 27 Punkte, neun Rebounds, drei Assists. Das sind die nackten Zahlen. Linhart wird in seinem zweiten Jahr für die Moselaner immer wertvoller - und für andere Clubs zunehmend interessant. Im Spiel gegen die zuletzt sehr starken Bonner hat Linhart den Unterschied gemacht. Er räumt in der Defensive ab, übernimmt die Verantwortung, trifft nicht nur an der Freiwurflinie hochprozentig und trägt auch mal den Ball nach vorne - was nicht seine Kernaufgabe wäre. Von TBB-Trainer Henrik Rödl gibt\'s nach dem Zittersieg ein Extralob an Linhart. Vor allem in der ersten Halbzeit war auch Power Forward Brian Harper (18 Punkte) ein wichtiger Faktor. So war der TBB-Sieg zwar hauchdünn, aber aus Sicht des Bonner Trainers Mike Koch verdient: "Trier hat über 35 Minuten den Rhythmus bestimmt. Danach hatten wir mit kleiner Aufstellung gespielt und hatten noch die Chance, das Spiel zu gewinnen."
Rödl war die Erleichterung nach dem ersten Heimsieg nach zuletzt drei Niederlagen in der Arena anzumerken: "Das war ein ganz wichtiger Sieg, der für uns auch bitter nötig war. Das gibt uns für die nächsten Aufgaben einen Riesenschub." Das gilt schon mit Blick auf die Tabelle und den Spielplan: Für die TBB stehen demnächst gegen Bayern München (Heimspiel am Sonntag, 17. März) und danach in Oldenburg und Bremerhaven schwere Spiele an. Da im Tabellenkeller zumindest Ludwigsburg erneut gewonnen hat, kann auch der Blick nach unten noch ein Thema sein. Die TBB hat zwar neun Spieltage vor Schluss bereits einen Sieg mehr auf dem Konto als in der vergangenen Saison. Aber in dieser Saison geht es in der Bundesliga wesentlich enger zu.