Der lange Weg aus dem tiefen Keller

Trier · Viel Luft nach oben: Basketball-Bundesligist TBB Trier hat die Hinrunde nach der bösen Niederlage in Oldenburg auf einem Abstiegsplatz beendet. Wer etwas Positives in der Tabelle sucht: Platz elf ist auch nur zwei Siege entfernt.

 Die auffälligsten TBB-Spieler der letzten Wochen: Nate Linhart (mit Ball) und Maik Zirbes (links), hier im Heimspiel gegen Bamberg. TV-Foto: Willy Speicher

Die auffälligsten TBB-Spieler der letzten Wochen: Nate Linhart (mit Ball) und Maik Zirbes (links), hier im Heimspiel gegen Bamberg. TV-Foto: Willy Speicher

Trier. Die Playoffs erreichen - das haben einige TBB-Spieler vor der Saison als ehrgeiziges Ziel ausgegeben. Es schien hoch gesteckt, aber auch nicht komplett in die Wolken gezimmert: Die Teilnahme wurde im letzten Jahr schließlich nur haarscharf verpasst. Und mit George Evans und Barry Stewart verließen auch "nur" zwei Leistungsträger im Sommer den Club. Weder Trainer Henrik Rödl noch die Clubführung haben vor der Saison von der Meisterrunde gesprochen. Nach der Hinrunde und dem bitteren 72:105 am Sonntag in Oldenburg ist für die TBB klar, dass es in dieser Saison nur um eins gehen kann: ums nackte Überleben in der Liga. Nach 17 Spielen stehen die Trierer mit fünf Siegen wegen des verlorenen Direktvergleichs gegen Gießen und Ludwigsburg auf einem Abstiegsplatz. Woran liegt\'s? Wie kommt der Unterschied zum Vorjahr zustande, als die Trierer die Hinrunde mit neun Siegen und somit positiver Bilanz abschlossen?
Das liegt zum einen an der etwas stärkeren Liga. Die TBB verlor bei beiden Aufsteigern, zum Auftakt in Würzburg, dann vor Weihnachten bei Bayern München. Schon im vergangenen Jahr holten die Trierer ihre Punkte nicht gegen die absoluten Top-Teams. In der aktuellen Vorrunde war Pech dabei: Bei den äußerst knappen Heimniederlagen gegen Bamberg und Berlin präsentierte sich die TBB sehr stark. Auswärts gab es dagegen auch sehr deutliche Niederlagen - in Oldenburg und bei den Artland Dragons war die TBB ohne den Hauch einer Chance.
Das Team: Mancher beklagte vor der Saison den Abgang von Barry Stewart (Gießen), der bei der TBB im letzten Jahr eine wichtige Rolle spielte. Für ihn wurde - wenn auch vom Profil her etwas anders - Nate Linhart verpflichtet. Der Amerikaner wiederum hat sich nach kurzer Eingewöhnungsphase bestens in die Liga eingefunden und ist zum absoluten Leistungsträger geworden. Das ist auf der Center-Position auch Maik Zirbes: Der 21-Jährige hat nach dem Abschied von Evans noch mehr Verantwortung und noch mehr Spielzeit. Zirbes hat dabei den nächsten Schritt gemacht. Er ist derzeit wohl der beste deutsche Center in der BBL. Auch bei seinem Backup Andreas Seiferth ist eine deutliche Entwicklung zu sehen. Problematisch wird es für die TBB, wenn eine Stammkraft ausfällt. Der Ausfall von Power Forward Dragan Dojcin in Oldenburg wegen Knie-Problemen war nicht zu kompensieren (aber auch mit ihm wäre an diesem Tag nichts zu holen gewesen). Auch Philip Zwiener - im letzten Jahr einer der Garanten der guten Saison - fehlt nach längerer Verletzungspause die Konstanz. Auf Spielmacher Dru Joyce ist als Vorgabengeber zwar immer Verlass, ob er selber ordentlich punktet oder nicht, variiert aber stark.
Oskar Faßler, der ebenfalls nach einer Verletzung zurückkommen musste, hat seinen Wurf in dieser Saison noch nicht recht gefunden. Joshiko Saibou und Samy Picard spielen in der Liga (noch) keine große Rolle.
Die Aussichten: An mangelnder Leidenschaft hat\'s nicht gelegen, dass die TBB so weit unten steht. Ab Platz elf geht es los mit der Abstiegsgefahr in der Liga. Noch sechs oder sieben Siege werden wohl nötig sein, um die Klasse zu halten. Realistisch ist das für die TBB allemal. Sehr gefährlich wird es, wenn es an den neuralgischen Stellen eng wird - echte Verletzungsprobleme, gerade auf den großen Positionen, werden sich die Trierer nicht leisten können.

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