Der Spaßvogel bittet zum Tanz

Tanz und gute Laune: Jamal Shuler ist derzeit der einzige College-Spieler der TBB Trier. Der Bundesliga-Basketballer ist im Team ein Garant für gute Laune.

 Dafür lohnt es sich, zu siegen: Jamal Shuler (Mitte) mag den Tanz vor der Fankurve nach einem Sieg. TV-Foto: Willy Speicher

Dafür lohnt es sich, zu siegen: Jamal Shuler (Mitte) mag den Tanz vor der Fankurve nach einem Sieg. TV-Foto: Willy Speicher

Trier. Nimmt man die Eigengewächse Maik Zirbes und Alex ander Goolsby aus, dann ist Jamal Shuler der jüngste Akteur im Kader der Trierer Bundesliga-Basketballer. Und er ist ein Unikat. Denn anders als in den Jahren zuvor, als sich die College-Spieler bei der TBB die Klinke in die Hand gaben, ist der 22-jährige, 191 Zentimeter große Shooting Guard der einzige Spieler, der frisch von der Universität zu den Moselanern wechselte.

Wann immer man Jamal Shuler trifft — beim Training, in der Freizeit oder auch beim Interview — der "Rookie" verbreitet immer gute Laune. "Das sind meine Gene", sagt er, "auch bei uns zu Hause wurde und wird immer viel gelacht." Spaß hat "Shu" auch in Trier "und keine Spur von Heimweh". Er versichert glaubhaft, dass ein solches Gefühl bei seinem Team auch gar nicht aufkommen kann, "weil das alles unglaublich nette Jungs sind und wir uns super verstehen". Zur guten Gesamtstimmung trägt natürlich auch das Publikum bei. Er hat "so etwas noch nicht erlebt".

In den USA wird Sport anders goutiert: als Familienerlebnis, als Unterhaltungsshow, bei der man sich auch schon mal mit anderen Dingen beschäftigt als mit dem Geschehen auf dem Parkett. "Ich finde es toll, wie die Fans hier mitgehen und uns unterstützen. Das ist pure Energie für mich und die Verpflichtung, alles aus mir rauszuholen."

Der Höhepunkt ist für ihn der Tanz vor der "Fankurve", wenn die Mannschaft gewonnen hat. "Allein dafür lohnt es sich, zu siegen, und ich hoffe, wir können das noch oft tun." Er ist von diesem emotionalen Erlebnis so begeistert, dass er seinen Mitspielern "kostenlose Tanzstunden" angeboten hat. "Das war aber mehr ein Scherz als eine ernsthafte Offerte", gibt er zu. Seinem jungen Alter und seiner geringen Erfahrung entsprechend, hat der Flügelspieler noch viele Höhen und Tiefen in seiner Formkurve. Deshalb lautet sein vorrangiges Ziel: "Stabiler werden."

So wie Richard "Rip" Hamilton von den Detroit Pistons. "Rip ist mein Vorbild." Und deshalb trägt er auch wie sein Idol die Nummer 32. Trainer Yves Defraigne sieht in dem sprunggewaltigen Flügelspieler "ein großes Talent, mit dem aber manchmal die Pferde durchgehen. Er hebt dann völlig ab und ist schwer wieder zu bremsen." Der Coach holt ihn zwar wieder runter, zeigt aber auch Verständnis: "So ist das halt, wenn man jung ist." Für Jamal, der Soziologie studiert hat, stand früh fest, dass er nach Europa will: "Für die NBA ist es noch zu früh, wenn es überhaupt dafür reicht. Da spiele ich doch lieber in einer starken und vor allem gut organisierten Liga in Europa, als in einer der unteren Ligen in den USA zu zocken."

Der Unterschied zum Spiel in der College-Liga ist riesig: "Hier wird viel mehr mit dem Kopf, mit System gespielt. Es wird viel Wert auf die fundamentale Ausbildung gelegt und sehr akribisch gearbeitet. Gerade für einen jungen Spieler wie mich sind das ideale Voraussetzungen, mich zu verbessern." Er glaubt fest an die Play-offs, "vor allem, wenn George Evans endlich dabei ist. Er wird uns viel stärker machen." Wie lange Shuler in Trier bleibt, wird von seiner Leistung abhängen. Sein Vertrag läuft bis 2009 und beinhaltet eine Vereinsoption. Er selbst gibt schon mal zu Papier: "Ich hoffe, dass ich lange hier bleiben kann."

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