Die nächste Klatsche

Trier · Basketball-Zweitligist Römerstrom Gladiators Trier hat sein Auswärtsspiel am Samstagabend bei den Niners Chemnitz mit 53:77 (22:42) verloren. Es ist die dritte Pleite der Trie rer in Folge und die sechste Niederlage im siebten Auswärtsspiel.

 Pablo Coro mit der Nummer 6 spielt zum ersten Mal im Gladiators-Trikot. Foto: Verein

Pablo Coro mit der Nummer 6 spielt zum ersten Mal im Gladiators-Trikot. Foto: Verein

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Trier. Diesmal sollte es besser werden auswärts, ganz sicher. Bloß nicht wieder so ein enttäuschender Auftritt wie zuletzt bei den Crailsheim Merlins, oder den vier anderen bisherigen Auswärtspleiten in dieser Saison. Bereits am Freitag, einen Tag vor Spielbeginn, war das Team von Trainer Marco van den Berg nach Sachsen gereist, hatte sich dort ein Hotel genommen, um sich optimal auf das Spiel beim Tabellensechsten Niners Chemnitz vorbereiten zu können. Zudem hatte der Coach vor der Partie angekündigt, die Spielvorbereitung aufgrund der vergangenen Auswärtspleiten auszudehnen. Deutlich früher und deutlich intensiver sollte sich sein Team am Spieltag fit machen in der Halle, um dann mit der nötigen "Schärfe" ins Spiel gehen zu können. Doch der Auftritt seines Teams am Samstag zeigt: All diese Maßnahmen haben nicht gefruchtet. Wieder einmal enttäuschen die Gladiators auswärts. Wieder einmal kommen sie unter die Räder, wieder einmal fehlen dem Team in der Offensive die Mittel, wieder einmal heißt die einzige Option Dreier-Schießen. Am Ende heißt es: 53:77 (22:42). Beide Teams präsentieren sich zu Anfang nicht von ihrer besten Seite. Zahlreiche Ballverluste reihen sich aneinander, zudem sind die Trefferquoten unterirdisch. Ein Lichtblick auf Trierer Seite ist Neuzugang Pablo Coro. Der Chilene steht nach seiner Schulterverletzung zum ersten Mal für die Gladiatoren auf dem Parkett und fügt sich kurz nach seiner Einwechslung mit einem verwandelten Dreier gut ein. Trier, das ohne den verletzten Jack Eggleston auskommen muss, liegt zu diesem Zeitpunkt noch vorne (8:3). Nur elf Punkte im dritten Viertel

Im zweiten Viertel beginnt dann der Trierer Niedergang, es wird richtig düster. Wie schon vor zwei Wochen, bei der deutlichen Niederlage in Crailsheim, verlieren die Gladiators bis zur Halbzeit vollkommen den Anschluss (22:42). Während Chemnitz immer wieder den direkten Weg zum Korb sucht und somit häufig nach Fouls an die Freiwurflinie kommt (13 von 15 Freiwürfen bis zur Pause für Chemnitz, lediglich vier von sechs für die Gladiators), hat Trier in der Offensive meist nur eine Lösung parat: Dreier. Wie so oft scheinen Drei-Punkte-Würfe die einzige Lösung im Offensivspiel zu sein. Das kann klappen, wenn die Schützen treffen. Ist das nicht der Fall, ist die Partie früh gelaufen - so wie nun in der Chemnitzer Richard-Hartmann-Halle. Bis zum Spielende versuchen es die Trierer 30 Mal von jenseits der Dreier-Linie, nur siebenmal treffen sie. Da im Spielaufbau zudem insgesamt 16 Ballverluste hinzukommen, und Trier die starken Chemnitzer Christopher Carter und Martin Seiferth - den Bruder des früheren TBBlers Andi Seiferth - nur selten stoppen kann, geht der deutliche Rückstand zur Pause in Ordnung. Klar ist zu diesem Zeitpunkt: Findet Trier in der Offensive in Halbzeit zwei keine andere Lösung als das wilde Dreier-Schießen, setzt es eine richtig derbe Klatsche. So kommt es dann tatsächlich: Trier erzielt lediglich elf Punkte im dritten Viertel - von Aufbäumen keine Spur. Chemnitz spielt sein Spiel locker runter, führt nach 30 Minuten mit 27 Punkten (33:60). Nach den deutlichen Niederlagen in Hanau und Crailsheim kassieren die Gladiatoren den nächsten Nackenschlag in fremder Halle. Sicher ist: Trier muss sein Offensivspiel schnell verändern, es variabler machen und Alternativen finden zum erfolglosen Dreier-Schießen. Ändert sich nichts, werden die Gladiatoren das Saisonziel Playoffs verpassen und sich schnell im Abstiegskampf wiederfinden. Jetzt ist das Trainerteam um Headcoach Marco van den Berg gefragt. Der Niederländer gibt sich am Sonntag selbstkritisch: "Ich bin verantwortlich, keine Frage, ich habe das Team zusammengestellt." Gegen die "Pack-Defense" (eine Art von Ball-Raum-Verteidigung, Anm. d. Red.) der Chemnitzer habe sein Team den Ball zunächst gut laufen lassen, im ersten Viertel auch offene Dreier kreiert, diese allerdings nicht getroffen - dann sei das Team in einen negativen Lauf geraten. Sein Team, so gesteht van den Berg, sei offensiv aktuell zu leicht auszurechnen. "Wir müssen dringend daran arbeiten, unsere Zweier-Quote zu verbessern, deutlich öfter zum Korb zu ziehen und mehr Fouls zu ziehen." Doch der Coach gibt sich kämpferisch: "Ich habe solche Phasen in meiner Karriere schon oft erlebt, wir kriegen das hin. Letztes Jahr haben wir in Chemnitz mit 27 Punkten verloren und uns in der Rückrunde deutlich gesteigert." mfrStatistik Punkte Trier: Smit 5, Hennen 0, Coro 9, Dietz 1, Schmitz 11, Grün 4, Nicholas 9, van Zegeren 6, Joos 0, Herrera 5, Spearman 3 - Beste Werfer Chemnitz: Carter 18, Seiferth 12 - Viertelstände: 10:12/22:42/33:60/53:77

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