Die Überflieger sollen am Boden bleiben

Außenseiter fordert Albatrosse: Die Trierer Basketballer wollen dem amtierenden Meister und Pokalsieger Alba Berlin beim heutigen Heimspiel vor über 5000 Zuschauern die Flügel stutzen. TBB-Trainer Defraigne erwartet eine brutal schwere Aufgabe.

Trier. Gestern Mittag beim Abschlusstraining der TBB in der Arena: Trainer Yves Defraigne stellt seine Jungs auf den prominenten Gegner ein. Auf Alba Berlin, das Top-Team der Liga - auch wenn die Berliner derzeit nur Zweiter sind: Wie man McElroy stoppt. Wie man Jenkins & Co. entnerven kann. Wie man sich dagegen stemmt, gegen ein Team, das mittlerweile europaweit mithält.

Nur einer schaut skeptisch zu: Derek Raivio, Aufbauspieler, 24 Jahre alt. Einer, der furios in die Saison startete, zuletzt aber unsicher wurde. Mittrainieren konnte Raivio nicht. "Ich habe noch starke Schmerzen am Zeh", sagt er. Ein "Hühnerauge" drückt, eines von der ganz hartnäckigen Sorte: Es wurde weggelasert, kam aber wieder. Ob Raivio spielen kann? "Keine Ahnung", sagt der Spielmacher: "Ich hoffe es." Raivio ist zumindest der einzige angeschlagene Spieler der Trierer. Die Kollegen sind fit - und heiß: Schließlich ist das Spiel gegen Alba Berlin etwas Besonderes für die TBB. Zum ersten Mal in dieser Saison sind alle Sitzplätze vorzeitig verkauft. Stehplätze wird es allerdings auch heute noch geben, verspricht Manager Lothar Hermeling. Über 5000 Karten waren gestern weg. An der "ewigen" Rekordmarke" - den 6189 Zuschauern vor zwei Jahren gegen Berlin - wird wohl nicht gerüttelt. Aber stimmungsvoll dürfte es allemal werden. "Das ist schon cool, vor vollem Haus gegen den reichsten Club der Liga zu spielen", freut sich Chris Hoffmann, der im Falle des Ausfalls von Raivio auf ein paar Minuten Spielzeit hoffen darf.

So sieht's aus: Die TBB ist in der Arena deutlich erfolgreicher als auswärts. Zuletzt gab es vier Heimsiege in Folge (ein netter Gegenpol zu den sechs Auswärtspleiten hintereinander). Alba Berlin hat dagegen am Wochenende die erste Heimniederlage der Saison hinnehmen müssen. Worüber Defraigne alles andere als erfreut ist: "Das ist ein Nachteil für uns. Alba wird hochmotiviert sein, um noch auf Platz eins zu kommen."

Also: extrem schwere Aufgabe? Ja! Aussichtslos? Nein. "Wir brauchen einen guten Start", sagt Defraigne. "Alba darf nicht ins Spiel finden. Wir brauchen jedes Mittel, um sie nicht in ihren Rhythmus finden zu lassen. Ich hoffe, dass mein Team die Reife hat, das so umzusetzen."

Stimmen von TBB-Spielern:

Maksym Shtein (28, Center):

"Ich habe gemischte Gefühle. Gegen einen solchen Gegner kann man schon mal mit 20 Punkten verlieren. Andererseits kann es aber auch eine ganz enge Geschichte werden."

Kosta Karamatskos (23, Flügel):

"Ich erinnere mich gern an das letzte Heimspiel gegen Berlin - auch wenn wir unglücklich verloren hatten. Das war sehr spannend und ausgeglichen. Und Christian Hoffmann und ich hatten gut gespielt." (Anm.: Die beiden deutschen Talente spielten damals je 13 Minuten).

Jamal Shuler (23, Flügel):

"Ich freue mich richtig auf das Spiel. Es ist schon was Besonderes, gegen eine so eine gut besetzte, so ausgeglichene Mannschaft zu spielen. Die Stärke von Berlin zeigt sich schon daran, dass ein Top-Spieler wie Julius Jenkins von der Bank kommt."

TBB-Telegramm: Die Arena öffnet um 17.30 Uhr +++ Frühbucher: Wer bis 31. Mai eine Dauerkarte für die Saison 2009/10 ordert, erhält zehn Prozent Ermäßigung.

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