Dolphins-Spieler Walter Vlaanderen „Ich mag das Familiäre in Trier“

Trier/Arnheim · Rund zehn Stunden sitzt Walter Vlaanderen jede Woche im Auto, allein um aus den Niederlanden zum Training beim Rollstuhlbasketball-Bundesligisten Doneck Dolphins Trier zu fahren.

 Der niederländische Nationalspieler Walter Vlaanderen (im weißen Dress) ist im doppelten Sinne in Trier angekommen.

Der niederländische Nationalspieler Walter Vlaanderen (im weißen Dress) ist im doppelten Sinne in Trier angekommen.

Foto: Holger Teusch

Montags, dienstags und  mittwochmorgens  hat er jeweils Training mit der niederländischen Nationalmannschaft, dazu das Studium: Trotzdem steigt Walter Vlaanderen jede Woche ins Auto, um nach Trier zu fahren. Viereinhalb Stunden – mindestens, je nach Verkehrsaufkommen  –  ist der 22-Jährgie aus dem niederländischen Arnheim unterwegs, um sich den Rest der Woche mit seinen Teamkollegen der Doneck Dolphins Trier aufs Wochenende und die Spiele in der Rollstuhlbasketball-Bundesliga vorzubereiten. Sonntags geht es den wieder zurück in die Niederlande. „Wenn ich ausgeschlafen habe“, sagt Vlaanderen lachend. Mal abgesehen von der langen Autofahrt, der siebte Tag der Woche gehört der Regeneration.

Trotz der vielen Stunden auf der Autobahn (dazu kommen noch die Fahrten zu den Auswärtsspielen), Vlaanderen ist in Trier angekommen –  im doppelten Sinn! „Ich habe in der vergangenen Saison so viel gelernt“, sagt der 1,77-Meter-Mann, der oft als Center im Dolphins-Spiel agiert. Big Man? Nicht wirklich, sagt der 4,5-Punkte-Spieler (siehe Info), der an Diabetes Typ 1 erkrankt ist, und verweist nach dem Heimspiel-Sieg gegen Frankfurt auf einige gerade unterlegenen Kontrahenten vom Main. Da gibt es auch im Rollstuhlbasketball noch viel größere Spieler. Aber der stets gut gelaunte holländische U-25-Nationalspieler arbeitet nicht nur auf dem Spielfeld, sondern auch im Fitnessstudio an seiner Durchsetzungskraft.

Nachdem Vlaanderen mit Essen in der Saison 2021/22 den Erstliga-Aufstieg geschafft hatte, war die Rollstuhlbasketball-Bundesliga bei den Dolphins für ihn trotzdem ein bisschen wie ein Sprung ins kalte Wasser. „Es wird sehr viel schneller gespielt, und es ist physisch viel härter als in der zweiten Liga“, erzählt Vlaanderen. Wenn er in Trier ist, übernachtet er auf dem Petrisberg in der Nähe der Uni, wo auch Dolphins-Urgestein Correy Rossi wohnt. Luxus? Nebensache: „Ich brauche ein Bett, Stuhl und Tisch, um etwas für die Uni tun zu können, und eine Möglichkeit zu kochen.“

Wie gut es ihm in Trier gefällt, zeigt sich an Vlaanderens Überlegungen für die nächsten Jahre. Demnächst ist der Sport-Student mit seinem Bachelor fertig. „Nächstes Jahr möchte ich für meinen Master in Saarbrücken weiter studieren“, verrät er und grinst: „Das ist dann nur noch eine Stunde Fahrt.“