"Einen Teil der Niederlage habe ich mir zuzuschreiben"

Leverkusen/Trier · 14 Meistertitel trafen auf zwei Pokalsiege: Die Gladiators Trier haben im Pro-A-Spiel der einstigen Bundesliga-Standorte bei den Bayer Giants Leverkusen mit 64:66 verloren. Lange waren sie auf der Siegerstraße. Dass es mit dem großen Wurf nicht klappte, warf der Trainer sich vor.

Leverkusen/Trier. "Gnadenstoß." Dieses Wort sagt Marco van den Berg immer wieder, als er über die Niederlage der Gladiators Trier spricht. "Wir haben es verpasst, dem Gegner den Gnadenstoß zu versetzen." Der Trainer hadert damit, wie knapp seine Mannschaft den dritten Sieg in Folge verpasst hat. Mit 56:45 führte sie vor dem letzten Viertel bei den Bayer Giants Leverkusen. Dann gab sie das Spiel aus der Hand, verspielte den komfortablen Elf-Punkte-Vorsprung und unterlag kurz vor dem Ende mit 64:66. "Ich bin enttäuscht, wie auch alle Spieler", findet van den Berg. Mit seiner Mannschaft machte der Niederländer eine ganz neue Erfahrung. Rannten die Gladiators in den ersten Wochen oft Rückständen hinterher, so traten sie diesmal dominant auf. "Es war das erste Mal, dass wir ein Spiel wirklich im Griff hatten. Leider haben wir in der Schlussphase an uns gezweifelt, das hat Leverkusen gespürt. Die junge Mannschaft wird daraus lernen", sagt van den Berg. Kritik übt er lieber in seine Richtung. "Ich hätte am Ende eine andere Strategie haben müssen. Einen Teil der Niederlage habe ich mir selber zuzuschreiben."Was van den Berg anspricht, ist die Taktik, mit der Leverkusen plötzlich die zuvor nicht zu bremsenden Dwayne Evans und Eric Anderson aus dem Spiel nahm. Sie stellten die Zone unter dem Korb zu und zwangen die Trierer zu Versuchen von der Dreierlinie. Doch die Nerven versagten just in dem Moment, als sie alles klarmachen konnten Vier Minuten lang gelang den Gladiatoren kein Punkt, in der Phase glich das Heimteam mit einem 9:0-Lauf von 48:57 auf 57:57 aus. Zwar brachte Tim Weber die Trierer noch einmal in Führung (57:60), doch die Schwäche bei offenen Würfen und das Leverkusener Selbstvertrauen an der Freiwurflinie bescherten die unnötige Niederlage. "Das Momentum war nicht auf unserer Seite. Nur ein, zwei verwandelte Dreier hätten gereicht", so van den Berg.Dabei sah es lange so gut aus im Duell der einstigen Bundesliga-Größen. Leverkusen ist nach wie vor Rekordmeister, heimste vor dem Rückzug der Bayer AG aus dem Basketball 14 Titel ein. Trier gewann zweimal den Pokal und räumte dabei 2001 im Halbfinale sogar den Werksclub aus dem Weg. Der stand nun, gut 14 Jahre später, mit nur einem Sieg in der Pro A unter Zugzwang. Die Nervosität half den Gladiators. Lange wechselte die Führung, ehe sie sich im zweiten Viertel dank eines schnellen Umschaltens in die Offensive erstmals absetzen konnten, von 34:32 auf 42:32. Kam Leverkusen ran, setzten sich die Trierer wieder ab. So lief das Spiel bis zum Schluss. Dann häuften sich die Trierer Fehlwürfe, die Ballverluste (19 waren es letztlich), während bei Bayer Wayne Richard Kreklow auftrumpfte. Mit einem verwandelten Freiwurf gelang ihm der Schlusspunkt des Spiels, sein 21. Punkt und das, was Marco van den Berg bei seiner Mannschaft so vermisst hatte: den Gnadenstoß. flor Punkte Trier: Spearman (16), Anderson (14), Evans (13), Smit (8), Breiling (6), Weber (5), Engel, Dietz (je 1). Beste Werfer Leverkusen: Kreklow (21), Brandon (11). Viertelstände: 19:20, 32:40, 45:56, 66:64. Zuschauer: 700.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort