Eiskalte Eisbären jubeln in Trier
Trier · Die Entscheidung fällt in der letzten Sekunde: Daran haben sich die Fans des Trierer Basketball-Bundesligisten schon gewöhnt. Nach zuvor zwei Zittersiegen kassierten die Trierer aber diesmal eine 71:73-(36:32)-Niederlage gegen den Playoff-Konkurrenten Bremerhaven.
1,4 Sekunden vor Schluss in der Arena Trier: Die Eisbären führen mit 73:71, die TBB ist in Ballbesitz, hat noch eine winzige Chance. Aufbauspieler John Bynum nimmt den Wurf und trifft - aber nur den Ring. Geschichte wiederholt sich nicht. Eine Woche zuvor hatten die Trierer 1,4 Sekunden vor Schluss durch einen Korb von Barry Stewart das Spiel zu ihren Gunsten entschieden. Diesmal jubelten die wenigen Gästefans von der Nordseeküste.
Die Eisbären durften sich nach zuvor drei Niederlagen doppelt freuen: Sie verdrängten die Trie rer nicht nur vom Playoff-Platz, sondern haben auch dank des gewonnen Direktvergleichs die besseren Karten. Wenige Minuten zuvor hatte es noch so ausgesehen, als würden die Trierer ihr Erfolgs-Drehbuch der vergangenen Wochen in die Fortsetzung schicken. Enges Spiel, mit meist leichten Vorteilen für die TBB, dann kommt der Gegner wieder bedrohlich nah ran, führt vielleicht sogar. Aber am Ende setzt sich die TBB mit viel Kampf und etwas Glück durch.
Diesmal nicht. So war Cheftrainer Henrik Rödl nach dem Spiel ziemlich entspannt, auch wenn er Grund zur Kritik hatte. 15 Punkte hatte sein Team an der Freiwurflinie verschenkt. Und nach zwei getroffenen Dreiern von Dru Joyce zum 60:54 war der Sieg zum Zupacken nah. "Dann haben wir leichte Körbe zugelassen", monierte Rödl.
Kapitän Dragan Dojcin sah auch die am Ende schwindende Kraft als ausschlaggebend für die Gäste an. Dojcin (14 Punkte) bildete mit John Bynum (15) und Barry Stewart (14) ein eher seltenes Topscorer-Trio bei der TBB. Die üblichen Kandidaten Philip Zwiener, Maik Zirbes oder Dru Joyce blieben bei einstelligen Punktezahlen.
Zwei Fehlversuche in der entscheidenden Phase
Apropos Stewart: Seine Bilanz war an diesem Abend vor 3600 Zuschauern sinnbildlich für das Trierer Spiel. Er arbeitete viel in der Defensive, sorgte nach vorne für Impulse. Aber in einer entscheidenden Phase kurz vor Schluss versemmelte er zwei Freiwürfe. Es waren seine einzigen Fehlversuche bei acht Würfen. Aber eben in einer entscheidenden Phase. Wenig Glück hatte auch Oskar Faßler nach seiner überstandenen Achillessehnen-Verletzung. Der ansonsten äußerst sichere Schütze traf nur drei von acht Freiwürfen.
"Wir wollten das Spiel für Torrell Martin gewinnen", sagte Eisbären-Coach Douglas Spradley nach dem Spiel. Sein bester Spieler hatte sich im Abschlusstraining an der Hand verletzt und musste pausieren. Die Eisbären hatten Alternativen parat. Wie etwa John Allen, der für Martin in die Startformation rückte und der mit zehn Rebounds und elf Punkten ein "Double-Double" schaffte. Auch der Ex-Trierer Maksym Shtein überzeugte mit neun Punkten in 13 Minuten.
Trier: Bynum 15, Dojcin 14, Stewart 14, Joyce 8, Zwiener 7, Evans 4, Clay 3, Zirbes 3, Faßler 3
Eisbären: Brazelton 15, Callahan 13, Schwethelm 13, Allen 11, Shtein 9, Denison 6, Drevo 5, Copeland 1
Zuschauer: 3595 - Viertelstände: 15:18, 36:32 (Halbzeit), 47:50, 71:73