Gib dem Eisbären Curry
15 Niederlagen in Folge: Die Eisbären Bremerhaven, Tabellenletzter der Basketball-Bundesliga, haben eine niederschmetternde Hinrunde fast hinter sich. Vor dem Gastspiel am Freitag in Trier (20.15 Uhr, Arena) gibt es aber Hoffnungsschimmer.
Bremerhaven. (AF) Einmal Currywurst mit Fritten, bitte! Auch so kann man seinen Abschied bestellen, deftig "good-bye" sagen. Dem Amerikaner Marcus Slaughter ging es so, vor seinem vorerst letzten Pflichtspiel als Basketball-Profi in Deutschland. Wohl 40 Minuten vor dem Spiel seiner Eisbären Bremerhaven im Pokal gegen Düsseldorf hatte ihn die Lust aufs Fettige gepackt. Unprofessionell, untragbar - fand Eisbären-Trainer Sarunas Sakalauskas und warf Slaughter aus dem Team. Das ist mittlerweile knapp zwei Monate her. Aber die "Currywurst-Affäre" ist ein gutes Beispiel dafür, durch welchen Permafrost die Eisbären in dieser Saison schon alles wandeln mussten. Denn Power-Forward Slaughter war nicht nur ernährungswissenschaftlich unbedarft, er war auch ligaweit der beste Punktesammler (18,75 Punkte und zehn Rebounds im Schnitt). Der Tabellenletzte gewann mit ihm zwar nur ein Spiel. Seit Slaughter weg ist, aber eben auch gar nicht mehr. Heißt: Die Eisbären, die in den vergangenen drei Jahren immer die Play-off-Phase erreicht hatten, kassierten nach einem Auswärtssieg am ersten Spieltag 15 BBL-Niederlagen in Folge. Die Situation ist dabei ähnlich, aber noch eine Spur dramatischer als im vergangenen Jahr in Trier, als die TBB nur dank der "Wildcard" die Liga-Zughörigkeit rettete.
In Trier wurde der damalige TBB-Coach Joe Whelton dabei nach der Heimniederlage gegen Bremerhaven entlassen. Mittlerweile ist auch die Galionsfigur Sakalauskas nicht mehr in Bremerhaven. Der litauische Trainer hat in der vergangenen Woche nach acht Jahren an der Nordsee hingeworfen. Der promovierte Sportwissenschaftler Sakalauskas war beliebt, hochgeschätzt, loyal - aber die erschreckende Negativserie veranlasste ihn aus eigenem Antrieb zum Handeln. "Zu spät", wie einige Eisbären-Fans einschätzen. Für Club-Manager Jan Rathjen zeugt die Entscheidung indes "von menschlicher Größe". So oder so: Der Interimstrainer und bisherige Co-Trainer Algirdas Milonas hat die äußerst schwere Aufgabe, sein Team noch in der Liga zu halten. In seinem ersten Spiel als Chef wäre die Serie dann auch fast beendet worden: Da scheiterten die Seestädter erst in der Verlängerung an den eigenen Nerven und an Nördlingen. So schwach wie die Bilanz sind die einzelnen "Eisbären" dabei längst nicht: So wurde auf der Center-Position mit dem Ex-Bamberger Jared Reiner ein starker Spieler nachverpflichtet. Auch Power Forward Craig Callahan machte auf sich aufmerksam. Ein Wiedersehen gibt es auch für den Trierer Neuzugang (und Rückkehrer) Brian Brown: Der Combo-Guard darf bei seiner Heimpremiere gleich gegen seinen Ex-Club ran.
Das TBB-Heimspiel gegen Ludwigsburg (30. Januar) wird um 20 Uhr ausgetragen (in verschiedenen Quellen war zuvor fälschlicherweise 19.30 Uhr angegeben).
Karten für die Heimspiele gibt es in den TV-Pressecentern Trier, Bitburg und Wittlich.