Gladiator Dwayne Evans im TV-Porträt - Trierer Basketballer spielen heute ab 20 Uhr gegen die Bayer Giants Leverkusen

Trier · Dwayne Evans kommt aus der Nähe von Chicago. Vier Jahre lang war er der Star der College-Liga NCAA - nun spielt er für die Gladiators Trier und hat eine Vorliebe für deutsche Musik. Besonders atemlos macht ihn eine blonde Dame.

Trier. Dass Dwayne Evans dann plötzlich von Helene Fischer schwärmt und einen ihrer größten Hits zum Besten gibt, ist am Anfang des Gesprächs noch wirklich nicht abzusehen. Als der Trierische Volksfreund den 1,96 Meter großen Flügelspieler der Gladiators Trier am Donnerstagmorgen trifft, deutet am Anfang zunächst alles auf ein Gespräch hin, bei dem es vor allen Dingen um die bemerkenswerte Basketball-Karriere des Mannes aus der Nähe von Chicago gehen wird.
Seit August ist der 23-Jährige in Trier. Womöglich wäre er nie an der Mosel gelandet, wäre da nicht diese "nervige Knieverletzung" gewesen. Denn nach der Saison 2013/14 zwingt ihn eine Entzündung der Patellasehne zu einer monatelangen Pause. In den vier Spielzeiten zuvor gehört der Flügelspieler zu den stärksten Akteuren der amerikanischen College-Liga (NCAA). Erzielt für seine St. Louis Billikens in vier Jahren knapp 1500 Punkte und gehört damit zu den zehn erfolgreichsten Schützen seiner Universität aller Zeiten. Zudem wird er viermal in Folge der beste Rebounder der Billikens. "Das war eine grandiose Zeit", sagt Evans, "ich habe viel gelernt und denke gerne daran zurück - leider hat mich die Verletzung danach zurückgeworfen". Sein Ziel allerdings bleibt: "Klar will ich irgendwann mal in die NBA - das will doch jeder, aber jetzt geht es für mich erstmal wieder darum, Spielpraxis und Erfahrung zu sammeln."
Der Schritt nach Deutschland sei ihm extrem leicht gefallen. "Ich bin kein Typ, der Heimweh hat, außerdem war meine Mutter froh, dass ich endlich aus dem Haus war", sagt der Defensiv-Spezialist und fängt an zu lachen. "Aber meine Familie wird mich bald hier besuchen kommen. Auch meine Freunde haben sich schon angekündigt."
Trier ist für Evans die erste Station im Ausland. In den bisherigen fünf Saisonspielen gehörte er im Team von Trainer Marco van den Berg zu den absoluten Leistungsträgern: erzielte im Schnitt 13, 6 Punke, dazu 2,2 Assists und starke 8,2 Rebounds. "Ich fühle mich wohl in Trier, das Team ist super - wir machen so viel zusammen, ich gebe so viel Geld für gemeinsame Abendessen aus, aber das ist es wert." Vor seinem Wechsel hatte Evans schon einmal von Trier gehört. "Ich wusste, dass Chris Copeland mal hier gespielt hat, bevor er in die NBA gewechselt ist - vielleicht ist das ja ein gutes Omen für mich."Die neuen Gladiatoren Teil VI Dwayne Evans


In seiner neuen Heimat hat sich Evans schnell akklimatisiert. Auch wenn es da doch so ein paar Sachen gibt, über die er sich wundert. "Ich frage mich immer, wie es in einer so verhältnismäßig kleinen Stadt so viel Verkehr geben kann - das ist doch nicht normal, wo kommen die ganzen Autos her?"
Am liebsten, so erzählt er, würde er sich wieder ein kleines Moped kaufen, wie er es schon während seiner Zeit auf dem College in St. Louis in den Staaten gefahren ist. "Vielleicht kaufe ich mir eins, mal sehen." So schön wie sein altes aus den Staaten werde das neue aber nicht, ist sich Evans sicher. "Das war ein tolles Moped, es war schwarz und mein Name stand in großen Buchstaben drauf." Aber dann kam dieser eine Tag vor ein paar Jahren. "Wir sind zu einem Auswärtsspiel gefahren und ich hatte das Moped zu Hause abgestellt, wie immer abgeschlossen." Aber als Evans zurückkommt, ist sein Gefährt verschwunden, einfach geklaut. "Oh, ich habe mich so geärgert, bin direkt zur Polizei gegangen, habe aber nie mehr etwas davon gehört." Jetzt fährt er einen Wagen der Gladiators - mit manueller Schaltung. "Ey, das war für mich am Anfang ein echtes Problem, denn ich bin zu Hause immer Autos mit Automatik-Schaltung gefahren." Aber wie sich das unter Gladiatoren so gehört, hilft man sich gegenseitig. "Luca Breu hat mir Fahrstunden gegeben, jetzt läuft's."
Es sind auch Breu und die anderen deutschen Teamkollegen, die Evans in die Geheimnisse der deutschen Musik einweihen. Seitdem hört Evans zum Beispiel Mark Forster, den Mann aus der Pfalz, den der Song "Au revoir" einst in die Charts gespült hat.
Ja und dann ist da noch diese eine blonde Dame: "Helene Fischer", sagt Evans, "oh, sie ist großartig". Er hat es kaum ausgesprochen, da fängt er an zu summen. Die Melodie ist unverkennbar, Evans hat sie drauf, er muss sie schon öfter vor sich hergesummt haben. "Ädemloss", murmelt der US-Amerikaner erklärend mit einem breiten Grinsen - Frau Fischer, so viel ist sicher, hat es ihm angetan.Extra

Nach dem Heimsieg über Essen trifft Trier am Samstag erneut auf ein Team aus Nordrhein-Westfalen: Um 20 Uhr tritt das Team von Trainer Marco van den Berg bei den Bayer Giants Leverkusen an. Die Rheinländer sind mit 14 Meistertiteln noch immer Rekordmeister - die glorreichen Zeiten sind allerdings lange vorbei. Aktuell dümpelt das Team von Trainer Achim Kuczmann auf dem drittletzten Tabellenplatz. In der letzten Woche kassierte Bayer eine 59:89-Klatsche in Chemnitz, verlor zudem unter der Woche gegen Baunach. Trier muss in Leverkusen auf Justin Raffington und Simon Schmitz verzichten. mfr

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