Basketball Großes Comeback der Gladiators Trier: „Die Arena ließ nicht zu, dass wir verlieren!“ (Fotos)

Trier · Legendäre Basketball-Aufholjagd: Wie einst bei Charly Brown - und doch ganz anders! So erklärt Gladiators-Trainer Pascal Heinrichs den spektakulären Sieg gegen die Bayer Giants Leverkusen.

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Gladiators Trier vs Bayer Giants Leverkusen

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Legendäre Aufholjagden? Da hat sich bei den Trierer Basketball-Fans – zumindest bei den nicht mehr ganz so jungen - ein Spiel besonders eingebrannt. Saison 1998/99, der Deutsche Meister Alba Berlin ist zu Gast in der Mäusheckerhalle. Das Spiel wird im SWR live übertragen – nur die Spannung fehlt, so scheint es zumindest: 14 Minuten vor Schluss führen die Gäste mit 25 Punkten Vorsprung. Doch dann kommt die Charly-Brown-Show – der TVG-Aufbauspieler Carl Brown trifft sechs Dreier in Folge, das Trierer Team um Cheftrainer Don Beck gewinnt noch. 

Eine legendäre Aufholjagd erlebten die Trierer Basketball-Fans auch am Sonntag in der Arena. Da lagen die Trierer gegen die Bayer Giants Leverkusen zwar „nur“ mit 20 Punkten zurück. Dafür waren zu diesem Zeitpunkt aber nur noch acht Minuten auf der Uhr. Und es gab noch einen großen Unterschied: Die 1000 zugelassenen Zuschauer in der Arena sahen keine Ein-Mann-Show, sondern eine echte Teamleistung, mit der ein zwischenzeitliches 52:72 in ein 84:80 umgebogen wurde.  

Ob  Cheftrainer Pascal Heinrichs noch nach dem hohen Rückstand an die Wende geglaubt hat? „Ich habe in dieser Situation nicht an gewinnen oder verlieren gedacht“, sagt er dem TV am Montagmorgen, „sondern daran, dass du nicht aufgibst – egal, ob es am Ende reicht oder nicht. Und wir hätten auch nicht aufgegeben, wenn wir drei Minuten vor Schluss mit 20 Punkten hinten gelegen hätten.“

So einen Spielverlauf hat Heinrichs als Profi-Trainer noch nicht erlebt. Aber auch Über-1000-Spiele-Masseur Aggy Mock konnte sich nach dem Spiel an fast nichts Vergleichbares erinnern. Für Heinrichs waren es mehrere Faktoren, die das große Gladiators-Comeback ermöglicht hatten: „Dass wir nicht aufgegeben haben, war nur die eine Sache. Dann trifft Brody Clarke einen Dreier, auch Garai Zeeb trifft - als wir angefangen aufzuholen, hat uns die Arena auch zum Sieg gepusht. Da war mir klar, die Arena lässt nicht zu, dass wir heute verlieren“, sagt Heinrichs. Die 1000 Fans hätten einen Lärm wie „2000 bis 3000 Zuschauer“ gemacht. Seinem Team gelang ein 17:0-Lauf  - und diese schnelle Rückkehr überforderte die bis dahin zurecht siegessicheren Gäste.  

„Es ist schön zu sehen, dass es bei uns immer eine Teamleistung ist. Man kann immer einzelne Spieler hervorheben, aber jeder hat seinen Teil geliefert“, sagt er. „Bei uns ist es nie nur einer, der ein paar krasse Würfe trifft. Es sind vor allem unsere Stops hinten, die wir zusammen holen – und vorne finden wir dann die richtigen Lösungen.“ 

Hier mal ein entscheidender Steal von Radoslav Pekovic, dort die Dreier von Garai Zeeb, Jonas Grof oder Clarke, die starke Defense von Enosch Wolf, am Ende die Nervenstärke von Austin Wiley an der Freiwurflinie – da kam einiges zusammen. Und die lange Zeit desolate Dreier-Quote mit 15 Prozent (3 von 20) sah ein bisschen später auch nicht mehr so übel aus. Fünf der letzten sieben Würfe aus der Distanz passten nun.

Siege wie dieser sind in der aktuellen Situation besonders wichtig. Das Rennen um die Playoff-Plätze ist offen wie nie. „Das ist absolut verrückt. Nach zwei Drittel der Saison kann man normalerweise abschätzen, welche Teams wo landen werden“, sagt Heinrichs. Wer in der Normalrunde zumindest die Hälfte der Spiele gewinnt, schafft es üblicherweise in die Playoffs. Und diesmal? „Wir haben nur einen Sieg weniger als der Tabellendritte – aber auch nur zwei mehr als der Elfte.“ Zum Kreis der Playoff-Anwärter zählt auch der nächste Gast in der Arena Trier, der Tabellenzehnte Kirchheim. Die Knights mussten zuletzt zwei Spiele wegen Corona-Fällen im Team verlegen (Sonntag, 17 Uhr).

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