Trier Basketball: Manche mögen’s kalt - Die Gladiators nach dem Köln-Sieg

Trier · Nach dem überzeugenden Gladiators-Heimsieg gegen Köln hat der TV mit einem ziemlich coolen Typ gesprochen.

 Starker Auftritt: Anton Shoutvin (mit Ball) gehörte gegen Köln zu den stärksten Gladiatoren.

Starker Auftritt: Anton Shoutvin (mit Ball) gehörte gegen Köln zu den stärksten Gladiatoren.

Foto: Hans Krämer/HANS KRAEMER

Eigentlich hätte es anders kommen sollen. Eigentlich hätte Anton Shoutvin schon wieder auf der Bank sitzen sollen. Eigentlich hätte Jermaine Bucknor Mitte der zweiten Halbzeit für ihn aufs Feld kommen sollen. Eigentlich, eigentlich, eigentlich. „Ich wollte Anton eine Pause gönnen, aber Buck sagte die ganze Zeit: ‚Ne komm, lass ihn stehen, der ist so heiß’“, berichtet Triers Trainer Marco van den Berg am Sonntag.

Dank Jermaine Bucknors uneigennützigem Einwand dreht Anton Shoutvin am Samstagabend immer weiter auf, erzielt insgesamt 21 Punkte, sammelt sieben Rebounds und hat maßgeblichen Anteil am klaren 79:58 (38:35)-Heimsieg der Römerstrom Gladiators Trier gegen den Tabellendritten Rheinstars Köln.

„Heiß“, im Ernst? Ist das wirklich das korrekte Adjektiv, um Anton Shoutvin zu beschreiben? Der Mann, der selbst in den härtesten Duellen unterm Korb so entspannt wirkt wie andere beim Sonntagsspaziergang an der Mosel. Wenn andere „on fire“ sind, ist Shoutvin „on ice“. Das findet auch sein Trainer: „Anton ist wirklich eiskalt, besonders in der zweiten Hälfte war er wieder sehr gut.“

Seine Nervenstärke spielt der 2,06-Meter-Mann nicht nur in Eins-gegen-Eins-Duellen unter den Körben aus, sein großes Plus ist der Distanzschuss. Gegen Köln versenkt der Israeli drei von drei Dreiern im Korb, in der gesamten Saison sind es knapp 60 Prozent von der Dreierlinie. „Die Mannschaft sucht und findet ihn“, sagt Triers Trainer, „seine Dreier-Quote ist für einen Spieler von Position 4 echt stark, eine echte Waffe“.

Angesprochen auf seine Nervenstärke fängt Shoutvin im Telefonat am Sonntag erst mal an zu lachen. „Ich bin einfach so, ein ruhiger Typ eben. Aber eins braucht keiner zu glauben, dass das für mich nicht anstrengend ist, vielleicht zeige ich es einfach nur nicht so.“ Das Köln-Spiel, so gesteht der 28-Jährige, sei vielleicht sein bisher bestes Spiel im Trierer Trikot gewesen. „Kann schon sein“, sagt Shoutvin. Lange will er über seine eigene Leistung allerdings nicht sprechen. Viel wichtiger sei doch, „dass wir nun tatsächlich alle drei Topteams zu Hause geschlagen haben und kommende Woche in Baunach gewinnen“.

Gegen Köln präsentiert sich Trier vor mehr als 3000 Zuschauern wie schon gegen Vechta und Crailsheim in sehr guter Verfassung. Zwar starten die Gäste vom Rhein mit enorm hohem Tempo und gehen mit einer knappen Führung ins zweite Viertel (16:21 aus Trierer Sicht), finden im Anschluss aber offensiv immer weniger Antworten gegen die aggressiver werdende Trierer Defensive.

Besonders hervorzuheben: Thomas Grün. Der Luxemburger erzielt zwar nur zwei Punkte, spielt dafür jedoch äußerst mannschaftsdienlich, macht die Dinge, die nicht direkt ins Auge fallen. Er sammelt Rebounds, verteidigt mit hoher Intensität, sorgt immer wieder für Ballgewinne, blockt Würfe der Gegenspieler durch seine immense Sprungkraft und setzt seine Mitspieler stark in Szene. Sechs Assists sind Mannschaftsbestwert am Samstagabend.

„Thomas hat das richtig gut gemacht“, lobt sein Trainer. „Insgesamt war der Schlüssel zum Sieg, dass die Mannschaft – gepaart mit dem hervorragenden Publikum – als Einheit agiert hat. Wir sind nicht mehr abhängig von der Tagesform einzelner Spieler. Zusammen finden sie Lösungen, so sind wir schwer zu schlagen.“

Trier rangiert nach dem fünften Heimsieg in Serie nun auf Tabellenplatz sechs und tritt am kommenden Samstag um 19 Uhr bei den Baunach Young Pikes an. Von zu großer Euphorie will der Coach derweil nichts hören: „Es sind nur zwei Punkte bis Platz 10, abgerechnet wird nach 30 Spielen. Jetzt gilt es erst mal, unsere Auswärtsschwäche zu beenden.“

Statistik

Punkte Trier: Dranginis 3, Smit 5, Bucknor 15, Hennen 0, Schmikale 0, Schmitz 14, Grün 2, Ilzhöfer 0, Joos 14, Nortmann 5, Shoutin 21 – Beste Werfer Köln: Gospic 13, Wank 13 – Viertelstände: 16:21/38:35/57:48/79:58 – Zuschauer: 3007

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