Sport Basketball: Wahnsinns-Kampf, Wahnsinns-Sieg – Gladiators besiegen Spitzenreiter (Fotogalerie)

Trier · Mit 76:70 haben die Trierer Basketballer am Mittwochabend Crailsheim Merlins, den Tabellenführer der zweiten Basketball-Bundesliga ProA, besiegt. Ein Spiel, das die gut 3000 Zuschauer wohl so schnell nicht vergessen werden.

Basketball: Fotos vom Gladiators-Trier-Heimsieg gegen Crailsheim
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Gladiators-Heimsieg gegen Crailsheim

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Dann sind es nur noch gut sechs Minuten im letzten Viertel. Die Römerstrom Gladiators Trier liegen nach beeindruckender Vorstellung gegen den zwölfmal hintereinander siegreichen Tabellenführer Crailsheim Merlins vorne. Die Führung ist deutlich – 14 Punkte, soeben hat Aufbauspieler Simon Schmitz zum 64:50 getroffen. Die 3097 Zuschauer in der Arena Trier feiern ihr Team. Es herrscht Playoff-Atmosphäre. Das muss doch der Heimsieg sein, der vierte Erfolg in Serie – was soll schon noch  passieren?

Doch dann dreht der Spitzenreiter plötzlich auf. Trier leistet sich gleich mehrere Ballverluste hintereinander und bringt Crailsheim zurück ins Spiel. Angeführt von US-Spielmacher Frank Turner gelingt den Merlins ein 12:0-Lauf. Die Arena zittert. Das wird doch wohl nicht … nein, wird es nicht. Am Ende stoppen die Gladiatoren den Lauf der Gäste und gewinnen durch eine unglaubliche Energieleistung hochverdient mit 76:70 (36:37) – der vierte Sieg in Serie.

Aber von vorne: Die Anfangsminuten sind wild. Trier spielt es offensiv gut gegen die aggressive Crailsheimer Defensive, bringt den Ball immer wieder unter den Korb, vergibt jedoch reihenweise aus aussichtsreicher Position. Auch mehrere Schnellangriffe werden vergeben. Es dauert vier Minuten bis die ersten Trierer Punkte durch Johannes Joos fallen. Weil Crailsheim wie ein Tabellenführer spielt, geht der Start klar an die Gäste (2:11).  Doch danach heißt’s festhalten. Nach einer Auszeit von Gladiators-Trainer Marco van den Berg rappeln sich die Gladiatoren auf, spielen mit viel Tempo und treffen ihre Würfe vorne plötzlich.

Stück für Stück verkleinern sie den Rückstand und gehen wenige Sekunden vor Ende des ersten Viertels durch einen Dreier des starken Anton Shoutvin erstmals in Führung (16:15). Bemerkenswert ist die Energie, mit der die Gladiatoren agieren. Kein Ball wird verloren gegeben, um jeden Rebound wird gekämpft. Beispielhaft dafür eine Szene gegen Ende der ersten zehn Minuten. Kyle Dranginis gibt den Ball nicht verloren, springt ihm hinterher, um ihn nicht ins Aus rutschen zu lassen. Während der US-Amerikaner in die Bande vor der Trierer Bank stürzt, lenkt er den Ball zu Shoutvin, der einen verwandelten Dreier folgen lässt.

Bis zur Halbzeit bleibt es ein sehr intensives Spiel auf hohem Niveau. Trier zeigt die beste Saisonleistung, ist ebenbürtig mit dem Spitzenreiter aus Baden-Württemberg. Durch eine geschlossene Teamleistung schaffen es die Herren in Grün, das Spiel ausgeglichen zu gestalten. Wieder einmal in hervorragender Verfassung: Johannes Joos. Der Trierer Center verteidigt gut gegen Crailsheims erfahrenen Sherman Gay und spielt es vorne clever. Der gebürtige Schwabe spielt mit hoher Intensität und strotzt vor Selbstvertrauen. So wie in einer Szene kurz vor der Pause. Der Mann mit der Trikotnummer 22  nimmt einen Mitteldistanzwurf, trifft ihn nicht, sichert sich aber den Rebound und nimmt direkt den nächsten Wurf – und trifft (30:30).  Die knapp 3100 Zuschauer stehen. Es herrscht Playoff-Stimmung. Mit einem knappen Rückstand geht’s in die Halbzeit (36:37).

Danach bleibt es unglaublich intensiv. Die Gladiatoren stemmen sich weiterhin mit wahnsinniger Energie gegen den Ex-Bundesligisten. Weil sie es auch in der Defensive geschickt machen, immer wieder Zonen-Verteidigung einstreuen, gelingt es dem van-den-Berg-Team, den Spitzenreiter aus dem Rhythmus zu bringen, Crailsheim findet phasenweise keine Lösung offensiv, überschreitet auch mal die 24 Angriffs-Sekunden. Trier überzeugt  offensiv  teamübergreifend durch seinen Kampf und geht verdient mit einer knappen Führung ins letzte Viertel (56:49).

Hier spielen es die Gladiatoren weiter gut, bauen den Vorsprung zunächst aus (64:50). Dann kommt der eingangs beschriebene Basketball-Thriller mit dem besseren Ende für Trier. Ein beeindruckender Heimsieg.

Statistik

Punkte Trier: Dranginis 2, Smit 4, Bucknor 11, Hennen 4, Schmikale 0, Schmitz 11, Grün 4, Ilzhöfer 3, Joos 14, Nortmann 8, Shoutvin 12 - Beste Werfer Craislheim: Turner 16, Wysocki 10, Herrera 3 - ZS: 3097

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