Tabellennachbar zu Gast Kampf um die Playoffs: Bloß nicht runterziehen lassen, Gladiators!

Trier · Zwei sehr selbstbewusste Teams im direkten Duell: Wie die Gladiators die aufstrebenden Bremerhavener am Sonntag stoppen wollen.

 Das Team ist der Star: Die Gladiators Trier nach dem Sieg vor einer Woche gegen Karlsruhe. Am Sonntag kommt mit Bremerhaven ein wohl noch stärkerer Gegner.

Das Team ist der Star: Die Gladiators Trier nach dem Sieg vor einer Woche gegen Karlsruhe. Am Sonntag kommt mit Bremerhaven ein wohl noch stärkerer Gegner.

Foto: Willy Speicher

An seiner Arbeit ändert sich nichts. Aber eine Jobbeschreibung ohne „Interim“ davor, ohne die ständige Befürchtung, dass jederzeit ein neuer Chef um die Ecke kommen kann, das ist schon ein gutes Gefühl. Das gilt sicher auch für Pascal Heinrichs, kürzlich zum Cheftrainer der Gladiators Trier bis zum Saisonende befördert. Und damit sozusagen „Ex-Interimstrainer“. Wenn er denn einen Platz im Rampenlicht wollte. Will er aber nicht. So hat der 32-Jährige nach dem Abschied von Marco van den Berg zwar einiges verändert. Er hat das Training umgekrempelt. Lässt nicht so lange trainieren, dafür intensiver, fokussierter. „Die Jungs kennen den Deal: Wir trainieren ein bisschen kürzer, aber dafür muss es abgehen, dann muss von Beginn an die Energie da sein, und es wird nicht rumgeeiert“, sagt er. 

Aber das stellt er nicht in den Vordergrund, eigentlich will er gar nicht drüber reden, was er anders macht. Schon, weil er die Vergleiche mit Marco van den Berg vermeiden will („Ich habe Riesen-Respekt vor seiner Arbeit“). Der Trainerwechsel als Faktor für die zuletzt sehr erfolgreichen Auftritte mit drei deutlichen Siegen in Folge? „Nein“, sagt er. „Es gibt sicher mehrere Gründe, dass wir einen positiven Lauf haben. Wir haben eine unglaubliche Mannschaft, die unbedingt gewinnen will, mit einem super Teamspirit. Ich hatte auch das Gefühl, dass die Jungs wollen, dass Buck (=Co-Trainer Jermaine Bucknor) und ich weitermachen können.“

Am Sonntag spielen die Gladiators Trier gegen die Eisbären Bremerhaven

Die Mannschaft wolle unbedingt in die Playoffs. So hat sich das Team auf Platz sechs verbessert. Das kann allerdings eine Momentaufnahme sein – der Tabellenelfte Hagen hat einen Sieg weniger auf dem Konto, allerdings auch ein Spiel weniger ausgetragen.

Und am Sonntag ist wieder ein Gegner zu Gast, der laut Heinrichs „besser ist als sein Tabellenstand“ (17 Uhr, Arena Trier). Die Eisbären Bremerhaven haben wie die Gladiators bisher elf von 20 Spielen gewonnen, sie sind aktuell Siebter. Der Verlierer verlässt damit vermutlich vorerst die Playoff-Plätze. Wie die Trierer haben die Norddeutschen allen Grund, selbstbewusst in die Partie zu gehen. Das Team von Cheftrainer Michael Mai gewann ebenfalls seine letzten drei Spiele sehr deutlich – und das gegen die Topteams Jena und Rostock sowie die Kirchheim Knights, die ebenfalls um die Playoff-Teilnahme spielen. „Die Eisbären sind individuell sehr stark, sie scoren sehr viel“, berichtet Heinrichs. Vor allem aus der Distanz treffen die Eisbären sicher. So vergleicht der Trierer Cheftrainer den nächsten Gegner mit Karlsruhe, Bremerhaven schätzt er aber noch stärker ein. Die Eisbären waren schwach in die Saison gestartet – dafür sorgte gleich die Heimniederlage gegen die Gladiators am ersten Spieltag. In der aktuellen Verfassung zählen sie aber zu den stärksten Teams der Liga. 

Auch Jonas Niedermanner erwartet eine schwere Aufgabe. „Wenn wir mit Energie und Wir-Gefühl so weiterspielen wie zuletzt, dann werden wir aber sehr gute Chancen haben“, sagt der Flügelspieler, der beim klaren Sieg gegen Karlsruhe Topscorer war  (21 Punkte) – was ihm aber komplett egal ist: „Im letzten Spiel hatten wir als Team 30 Vorlagen. Und ich glaube, alle Körbe, die ich gemacht habe, waren nach Vorlagen – was für das Teamgefüge unheimlich wichtig ist.“ Es gebe keine Ego-Trips, keine Aneinanderreihung von Einzelaktionen, das beeindruckt ihn: „Ich habe auch schon mit Spielern zusammen gespielt, die nach einem Sieg gesagt haben, das Spiel war scheiße, weil sie wenige Punkte gemacht haben“, berichtet Niedermanner. Das gebe es im aktuellen Gladiators-Team nicht. Auch kein Problem, wenn mal einer der Leader wie Brody Clarke mal nur einen Punkt macht – wie gegen Karlsruhe: „Das war ihm egal. Er sagt dann: ‚Wir haben alles geschafft, was wir wollten – wir haben gewonnen‘. Das ist bemerkenswert, das geht im Basketball manchmal unter. Das ist ein Maxime unseres Teams.“

Personal: Die aktuell hohen Corona-Infektionszahlen in der Region haben sich auch auf das Teamtraining ausgewirkt – auch wenn kein Gladiators-Profi aktuell infiziert ist. „Es gab Fälle in der zweiten Mannschaft“, sagt Heinrichs. Das sorgte dafür, dass die Spieler, die in beiden Teams im Kader stehen, sicherheitshalber bei den Profis pausierten. Thomas Grün (Oberschenkelverletzung) wird wohl wie schon gegen Karlsruhe fehlen. Ob Dan Monteroso nach langer Verletzungspause zumindest zu einem Kurzeinsatz kommen kann, ist ebenfalls fraglich.

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