2. Basketball-Bundesliga Packendes Finale: Gladiators holen sich den nächsten Sieg
Karlsruhe · Wow, was war das wieder für ein packendes Spiel! Basketball-Zweitligist Römerstrom Gladiators Trier hat sein Auswärtsspiel in Karlsruhe am Mittwoch gewonnen. Es war nichts für schwache Nerven.
Nach diesem unglaublichen Finale hält es selbst Stefan Ilzhöfer nicht mehr auf dem Stuhl: Der 23-Jährige hüpft am Mittwochabend auf einem Bein übers Feld der Karlsruher Europahalle, jubelt mit seinen Mitspielern. Knapp zwei Stunden vorher, nach wenigen Spielminuten, war der Flügelspieler der Römerstrom Gladiators Trier beim Auswärtsspiel in Karlsruhe umgeknickt, musste vom Feld und verfolgte die Partie im Anschluss mit einem Kühlpack auf dem Fuß von einem Stuhl am Seitenrand aus. Der nächste Trierer Ausfall nach Jermaine Bucknor, Johannes Joos und Kyle Dranginis. Und was machen die Gladiatoren? Lassen sich mal gar nicht beeindrucken und gewinnen die Partie beim Tabellen-13. nach einem Herzschlagfinale mit 72:71 (37:39) – es ist der vierte Auswärtssieg im vierten Auswärtsspiel.
Trotz der Verletztenliste erwischen die Trierer – bei denen Simon Schmitz trotz Daumenproblemen auf die Zähne beißt und gute Aktionen hat – vor nur 720 Zuschauern den besseren Start. Es sind noch keine fünf Minuten gespielt, da muss Karlsruhes Trainer Michael Mai bereits die erste Auszeit nehmen. Gladiator Kelvin Lewis hat den Trierer Vorsprung durch einen verwandelten Dreier da gerade auf acht Zähler nach oben geschraubt (10:2). Das Held-Team präsentiert sich kämpferisch stark, spielt es vorne schnell und sichert sich immer wieder Offensivrebounds. Auch wenn Karlsruhe gegen Ende der ersten zehn Minuten besser wird, ist die Trierer Führung nach dem ersten Viertel verdient (20:14).
Im zweiten Viertel ein anderes Bild: Karlsruhe ist nun das stärkere Team – kommt allerdings weitgehend nur über Dreier. Dass Trier mit einem 37:39-Rückstand in die Halbzeit geht, liegt vor allen Dingen an Filmore Beck. Der Karlsruher Flügelspieler ist nicht zu stoppen, trifft aus allen Lagen, sammelt bis zur Pause 19 Zähler. Gladiators-Trainer Christian Held ist sichtlich unzufrieden mit der Leistung seines Teams zu diesem Zeitpunkt.
Auch nach der Pause zunächst dasselbe Bild: Die Badener treffen und treffen und treffen, bauen ihren Vorsprung deutlich aus (41:53 aus Trierer Sicht). Doch wieder einmal beweisen die Jungs von der Mosel Moral: Trier stellt defensiv auf Zonen-Verteidigung um und kommt zurück ins Spiel. Karlsruhe wirkt plötzlich ratlos. Vorne sorgen Kevin Smit, Till Gloger und Kelvin Lewis dafür, dass der Gladiators-Rückstand zum Ende des dritten Viertels nur sechs Punkte beträgt (54:60).
Und dann wird’s dramatisch: Die Partie ist eng, die Führung wechselt immer wieder. Trier kämpft bravourös, zeigt Team-Basketball und geht durch einen Dreier von Thomas Grün zwei Minuten vor Ende mit vier Punkten in Führung (70:66). Doch das war’s noch nicht. Karlsruhe kommt noch mal ran. Nach einem Gladiators-Ballverlust trifft Filmore Beck zum 70:71. Es bleiben wenige Sekunden. Trier hat noch einen Angriff. Die Gäste spielen es cool. Der Ball landet über Simon Schmitz bei Till Gloger, der den Ball im Korb versenkt. Danach findet Karlsruhe keine Antwort mehr. Das Spiel ist durch. Und Stefan Ilzhöfer erhebt sich von seinem Stuhl.
Punkte Trier: Lewis 14, Smit 7, Hennen 4, Schmikale 5, Dietz 0, Schmitz 7, Grün 15, Ilzhöfer 0, Buntic 0, Gloger 20