Meinung Eine Chance für „Buck“?

Der Abschied vom Gladiators-Cheftrainer kommt überraschend. Für wen das Aus von Marco van den Berg eine echte Chance werden kann - und warum mit dem Niederländer ein einzigartiger Typ die Gladiators verlässt.

Kommentar zum Aus von Trainer van den Berg bei den Gladiators Trier
Foto: TV/Simon Engelbert

Die Trierer Gladiators in der Saison 2021/22: Sie können zaubern und zaudern, begeistern und entgeistern. So viel Potenzial, so ein guter Start – und dann kommt in vielen Spielen so wenig dabei rum. Keine Frage: Nur vier Siege aus den letzten zwölf Spielen – das ist viel zu wenig für ein Team, das zwischenzeitlich durchaus Titelambitionen angemeldet hatte.

Wenn ein Team weniger ist als die Summe der einzelnen Teile, wie mehrfach in dieser Saison – dann rückt auch der Trainer in die Kritik. Das sind die so oft angeführten Mechanismen des Geschäfts. Die Gladiators haben am Montagabend schnell reagiert. Marco van den Berg ist nach anderthalb Jahren in seiner zweiten Amtszeit in Trier wieder Geschichte. Der Trierer Basketball verliert damit einen Experten mit Ecken und Kanten. Einen, der nicht nur im Basketball eine eigene Philosophie und immer auch eine dezidierte Meinung hat. Und einen, der das Geschäft kennt.

Für das Team kam das Aus aber wohl nicht so überraschend, wie der TV aus Spielerkreisen erfuhr. Spieler und Verantwortliche hatten die wenig zufriedenstellende Situation schon vor dem Hinrunden-Abschluss in Tübingen besprochen und nach Lösungen gesucht. Eine naheliegende könnte ein Gladiator sein, der eine besondere Beziehung zum Basketball in Trier hat: Jermaine Bucknor – der Kanadier spielte knapp acht Jahre als Profi in Trier. Im Sommer machte er die Trainer-B-Lizenz – danach wollte er für zwei Monate in Trier hospitieren.

„Buck“ blieb aber länger. Dem 38-Jährigen wäre die neue Rolle zuzutrauen: Ein vom Basketball besessener Kämpfertyp, ein Leader, der schon als Spieler immer seine Meinung gesagt hat. Als Ex-Profi, der erst vor gut einem Jahr die aktive Karriere beendet hat, ist er auch näher an den Spielern dran als Marco van den Berg. Die Trainer-Erfahrung fehlt ihm aber. So könnte das Duo aus Bucknor und Nachwuchs- und Assistenztrainer Pascal Heinrichs mehr als eine Übergangslösung sein – der Club will aber wohl auf eine externe Lösung setzen.

Vor einer möglichen Rückkehr in die BBL - ein Vierteljahrhundert lang die Heimat des Trierer Profi-Basketballs (1990 - 2015) – sind die Gladiators aus sportlicher Sicht relativ weit entfernt.  Aber das Team hat die Möglichkeiten, jeden Konkurrenten in der Liga zu schlagen. Das hat die Hinrunde gezeigt. Direkt im ersten Spiel des Jahres kommt dann der Spitzenreiter Rostock nach Trier, mit Ex-Trainer Christian Held. Da wird sich erstmals zeigen, ob der Trainerwechsel Impulse setzen kann.

a.feichtner@volksfreund.de

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