Aus in den Playoffs Gladiators: Saison beendet, Aufstiegstraum vorbei

Trier · Aus und vorbei: Für Basketball-Zweitligist Gladiators Trier ist die Saison nach der dritten Niederlage in den Playoffs  zu Ende. Das sind die Gründe – und so sieht es personell aus.

 Noch regiert nach dem Playoff-Aus gegen Leverkusen der Frust, die Saison hatte für Gladiators-Cheftrainer Pascal Heinrichs aber auch einige positive Seiten.

Noch regiert nach dem Playoff-Aus gegen Leverkusen der Frust, die Saison hatte für Gladiators-Cheftrainer Pascal Heinrichs aber auch einige positive Seiten.

Foto: TV/Willy Speicher

So schnell geht‘s: Vor acht Tagen wähnten sich die Römerstrom Gladiators Trier kurz vor Ende des zweiten Playoff-Duells in Anbetracht einer komfortablen Führung kurz vor Schluss in Leverkusen schon fast im Playoff-Halbfinale. Es wäre das 2:0 in der Serie gewesen – und vermutlich eine Vorentscheidung. Da war der Reiz groß, schon weiter zu träumen: Ein Weiterkommen im Halbfinale gegen Tübingen, die keine Ambitionen auf die Bundesliga angemeldet haben – und schon wäre eine Rückkehr eines Trierer Profiteams in die Bundesliga wieder eine ernsthafte Option geworden, sofern die Finanzierung zustande gekommen wäre. Ein bisschen viel Konjunktiv, stimmt. Denn die ­Giants drehten das Spiel – und hatten auch in den nächsten beiden Partien mehr Glück und Nervenstärke. Auch am Freitagabend führte Trier in Leverkusen kurz vor dem Ende noch mit 75:72 – und war nah dran an einem entscheidenden Heimspiel. Aber die Giants konnten sich in den wichtigen Momenten auf Spencer Reaves verlassen und auch das fünfte Foul gegen Center Austin Wiley sei „ein Knackpunkt“ gewesen, kommentiert Gladiators-Geschäftsführer Achim Schmitz.. „Es war einfach mehr für uns drin.“  Das gelte für die ganze Serie.

Auch wenn schon vor dem Start die Befürchtung da war, dass Leverkusen den Trierern weniger liegen könnte als etwa Jena. So sieht es Cheftrainer Pascal Heinrichs, der am Sonntag noch am abrupten Ende zu knabbern hatte: „Wir wussten, dass Leverkusen uns nicht so gut liegt, weil sie die wohl beste Zonen-Verteidigung in der Liga spielen.“ Zudem seien die drei in Folge verlorenen Spiele allesamt noch in den letzten Minuten offen gewesen: „Das ist schon verdammt bitter. Wir haben zwar keine ganz junge Mannschaft, aber nun auch keine sehr erfahrene.“

Die personelle Situation: Bei Enosch Wolf und Jonas Niedermanner können die Gladiators eine Option für eine weitere Saison ziehen. Bei allen anderen Spielern laufen die Verträge aus. Wie stark sich der Kader verändern wird, ist aber laut Geschäftsführer Achim Schmitz noch offen: „Wir haben natürlich Interesse daran, einige Spieler zu halten.“ Da werde es Gespräche geben. Ebenfalls noch keinen Vertrag für die nächste Saison hat das Trainergespann mit Pascal Heinrichs und seinem „Co“ Jermaine Bucknor. „Sie haben einen guten Job gemacht“, sagt Schmitz, der davon ausgeht, dass die Trierer ohne Minus aus der Saison gehen (auch dank der Corona-Hilfe für Profisportler). Auch wenn die Zuschauerzahlen in den beiden Playoff-Spielen unter den Erwartungen geblieben wären. „Da spielt die Corona-Pandemie immer noch eine Rolle – das betraf auch die anderen Mannschaften“, sagt Schmitz.

Pascal Heinrichs hatte Anfang Januar nach der Hinrunde Marco van den Berg als Cheftrainer abgelöst – zu Beginn noch als Interimstrainer. Die erste Halbserie hatten die Trierer mit acht Siegen und acht Niederlagen jenseits der Playoff-Plätze beendet, was vor allem in Anbetracht des starken Starts mit vier Siegen in Folge eine Enttäuschung war. Heinrichs gewann in der Rückrunde elf Spiele, die Gladiators verbesserten sich dadurch noch auf Platz vier – die beste Platzierung nach der Hauptrunde in der Clubhistorie. „Ich fühle mich sehr wohl in Trier“, sagt Heinrichs, alles weitere werde man sehen.  

Die Stärken und Schwächen: Mit Enosch Wolf und Radoslav Pekovic zwei 2,15-Meter-Kerls im Team, dazu mit Austin Wiley den besten Center der Liga – es ist keine Überraschung, dass die Gladiators bei den Rebounds und Blocks das Maß aller Dinge in der Liga waren. Sie brauchten aber auch zu viele Chancen in der Offensive. Aus der Distanz zählten sie zu den schwächeren Teams der Liga (34,7 Prozent), auch wenn das mit dem nachverpflichteten Parker Van Dyke besser wurde. Von der Freiwurflinie aus war nur Itzehoe schlechter – 70,6 Prozent sind für ein ambitioniertes Team zu wenig. Das war allerdings in den letzten Playoff-Spielen nicht entscheidend.

So geht es weiter: Dass es die Trierer nicht ins Halbfinale geschafft haben, dürfte in Frankfurt durchaus auf Interesse stoßen. Denn damit eröffnet sich den sportlich aus der Bundesliga abgestiegenen Fraport Skyliners eine Perspektive, doch noch erstklassig zu bleiben. Im Gegensatz zu den Gladiators haben die beiden Halbfinalisten Leverkusen und Tübingen keine Lizenz für die Bundesliga beantragt. Die beiden Playoffs-Finalisten haben sportliches Aufstiegsrecht. Das bedeutet, dass sich für Frankfurt die Tür für ein Wildcard-Verfahren öffnen könnte und der Traditionsstandort weiter auf die BBL hoffen darf. Auch die Trierer Bundesliga-Basketballer hatten in den Jahren 2003 und 2008 nur dank zweier Wildcards den Abstieg verhindert.

Playoffs: Trier - Leverkusen 1:3 (92:68, 81:84, 75:81, 75:80). 4. Spiel, beste Schützen: Van Dyke 12, Grün 11, Zeeb 10, Wiley 10.

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