Vor dem Playoff-Start So stehen die Trierer Chancen auf die Basketball-Bundesliga

Trier · Die Gladiators Trier starten am Freitagabend in der Arena gegen die Bayer Giants Leverkusen in die Zweitliga-Playoffs. Die Trierer trauen sich den Aufstieg in die Basketball-Bundesliga zu – sowohl sportlich als auch wirtschaftlich. Aber eine Hürde liegt hoch.

 Kompletter Kader, beste Stimmung: Die Gladiators Trier gehen mit großen Hoffnungen in die Playoff-Runde.

Kompletter Kader, beste Stimmung: Die Gladiators Trier gehen mit großen Hoffnungen in die Playoff-Runde.

Foto: Willy Speicher

Wenige Minuten vor Ende des Nachholspiels am Dienstagabend zwischen den Seawolves Rostock und Karlsruhe hat alles noch so ausgesehen, als müssten die Gladiators Trier am Freitag als Hauptrunden-Sechster beim Tabellendritten Jena antreten. „Damit hatten wir eher gerechnet“, sagt Gladiators-Cheftrainer Pascal Heinrichs, „aber wir haben uns zweigleisig vorbereitet.“ Denn statt Thüringen-Trip steht für die Trierer nun dank des Karlsruher Last-Minute-Siegs am Freitag ein Heimspiel gegen die Bayer Giants Leverkusen auf dem Playoff-Plan (19.30 Uhr). „Das ist aus logistischer Sicht einfacher für uns“, sagt Heinrichs. Sportlich aber nicht unbedingt. Dass die Gladiators aber erstmals in ihrer jungen Clubhistorie als Tabellenvierter mit einem Heimspiel in die Playoffs starten, erhöht aber die Chancen aufs Weiterkommen – und vielleicht auch auf den Aufstieg in die Bundesliga, in der Trier von 1990 bis 2015 zum Establishment zählte. Die wichtigsten Fragen und Antworten vor dem Start der Playoff-Runde.

Moment mal, von Tabellenplatz sechs auf Platz vier vorrücken – und das wegen eines einzigen Nachholspiels und ohne selbst zu spielen? Wie geht das denn?

Nach dem Karlsruher Sieg in Rostock haben vier Teams 19 Siege auf dem Konto – und dank der Karlsruher Beteiligung lagen die Trierer im Vergleich zwischen den vier Teams vorne. Die Gladiators hatten beide Spiele gegen die Lions gewonnen sowie je eins gegen Leverkusen und Paderborn. 

Wie sind die Aussichten, es auf sportlichem Weg in die Basketball-Bundesliga zu schaffen?

Gar nicht so schlecht. Dazu müssen die Trierer das Duell gegen Leverkusen gewinnen und danach auch noch das Halbfinale gegen den Sieger des Viertelfinals Tübingen - Bremerhaven. Die beiden Finalisten sind dann zumindest aus sportlicher Sicht für die BBL qualifiziert. Tübingen und Leverkusen haben im Gegensatz zu Trier und Bremerhaven keine Lizenz für die Bundesliga beantragt. Aber auch im vergangenen Jahr beantragten die Bayer Giants keine Lizenz – und schafften es trotzdem ins Pro-A-Finale. Auch in den anderen beiden Viertelfinal-Duellen haben nur zwei von vier Teams Erstliga-Ambitionen – Jena und Rostock.

Könnten sich die Gladiators den Aufstieg überhaupt leisten, die sportliche Qualifikation mal vorausgesetzt? Schließlich gibt es eine Reihe von Hürden von Seiten der BBL – etwa das geforderte Budget in der Bundesliga. „Der Mindestetat liegt bei 2,75 Millionen Euro. Er ist knapp doppelt so hoch wie unser derzeitiger Etat“, sagt Gladiators-Geschäftsführer Achim Schmitz dem TV: „Mit höheren Zuschauer- und Sponsoreneinnahmen in der easycredit BBL ist das zu erreichen. Sicherlich sind wir uns bewusst, dass dies keine leichte Aufgabe wird. Wir werden auch solide weiter wirtschaften und keine unüberschaubaren Risiken eingehen.“ Dennoch sei es möglich, in Trier wieder „Bundesliga-Spitzenbasketball“ zu präsentieren: „Aufgrund der größeren Reichweite und höheren Medienpräsenz der BBL sehen wir ein deutlich höheres Potenzial, gerade in den beiden bereits genannten Bereichen. Hier wird sich auch zeigen, wie die gesamte Region hinter dem Spitzensport steht.“ Laut Geschäftsführer Andre Ewertz kalkulieren die Gladiators im Aufstiegsfall mit einem Schnitt von „2800 Zuschauern inklusive Dauerkarten je Heimspiel“. Sponsoren- oder Vip-Karten seien darin nicht enthalten. 

 

Wie schwer wird es, die übrigen Bundesliga-Anforderungen zu erfüllen? Also etwa mit Blick auf die  Nachwuchsförderung oder das geforderte Stammkapital?

An diesen Standards werde es nicht scheitern, da ist sich Schmitz sicher: „Ohnehin haben wir im Nachwuchsbereich noch einiges zu verbessern und zu entwickeln. Das sehen wir aber unabhängig von der Liga. Der Nachwuchsbereich ist die Zukunft unseres Standorts! Das Stammkapital werden wir im Aufstiegsfall auf die geforderte Summe erhöhen.“

So klingt noch die Zukunft, auch wenn sich das innerhalb von gut zwei Wochen ändern könnte. Für Pascal Heinrichs zählt daher nur das Sportliche. „Träumen ist ja erlaubt – aber wer nur träumt, verliert den Fokus.“ Sein Team sei absolut heiß auf Leverkusen und auf die mindestens zwei Heimspiele.  Solange die Spiele in der Arena gewonnen werden, kann auch der „NRW-Fluch“ weitergehen. Die Trierer verloren in dieser Saison alle vier Auswärtsspiele in Nordrhein-Westfalen, teilweise deutlich. 

Mit wie vielen Zuschauern rechnen die Gladiators bei den (mindestens zwei) Playoff-Heimspielen?

„Am liebsten mit einer vollen Arena Trier!“, sagt Achim Schmitz: „Jedoch hoffen wir nicht nur in unseren Heimspielen auf einen tollen Support unserer Fans, sondern wir wollen auch das Auswärtsspiel am Sonntag in Leverkusen zu einem Heimspiel machen.“

Für Ewertz soll die Playoff-Runde nach dem Viertelfinale weitergehen. „Mit unserem Heimrecht und mit der Unterstützung unserer Fans und der gesamten Region wollen wir Leverkusen in der ersten Runde schlagen! Sämtlicher Fokus liegt auf dieser Aufgabe! Wir haben ein sehr gutes Team und können in den Playoffs viel erreichen.“

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