Basketball Temporeich zum Heimsieg: Gladiators schlagen Kirchheim

Trier · Das war packend: Die Römerstrom Gladiators Trier haben ihr Heimspiel gegen die Kirchheim Knights am Freitagabend mit 84:77 (50:39) verdient gewonnen und dabei über weite Strecken herausragenden Teambasketball gezeigt – nur am Ende wurde es nochmal eng. Schon am Sonntag geht’s weiter.

Basketball: Temporeich zum Heimsieg: Gladiators schlagen Kirchheim
Foto: Willy Speicher

Die erste gute Nachricht vorab: Kapitän Simon Schmitz hat die Operation nach seinem Handbruch am Freitag gut überstanden. Der 29-Jährige hat es sich sogar nicht nehmen lassen, vom OP-Tisch direkt in die Arena zu eilen, um seine Teamkollegen am Abend im Duell gegen die Kirchheim Knights von der Bank aus zu unterstützen.

Und was Schmitz da zu sehen bekommt am Freitagabend, wird den Heilungsverlauf seiner Hand sicherlich nur beschleunigen. Denn: Die Römerstrom Gladiators Trier gewinnen ihr Heimspiel gegen den Konkurrenten um die Playoff-Plätze absolut verdient mit 84:77 (50:39) – auch wenn’s am Ende noch mal richtig eng wird.

„Über drei Viertel“, betont Triers Trainer Christian Held nach dem Spiel, „über drei Viertel haben wir das sehr gut gemacht heute – haben als Team sehr viel Energie aufgebracht. Das war aus meiner Sicht das Entscheidende für den Erfolg“.

Ins Spiel: Triers Start ist vom allerfeinsten: Die 25:17-Führung nach den ersten zehn Minuten geht vollkommen in Ordnung. Das Held-Team präsentiert sich richtig stark. Offensiv ist phasenweise so viel Tempo drin, dass den 1752 Zuschauern in der Arena Trier die Köpfe beim Zusehen nur so hin- und herfliegen. Der starke Kyle Dranginis – fünf Assists allein in den ersten fünfeinhalb Minuten – übernimmt viel Verantwortung in Abwesenheit des Kapitäns.

Basketball: Temporeich zum Heimsieg: Gladiators schlagen Kirchheim
Foto: Willy Speicher

Immer wieder bringt der 27-Jährige den Ball. Wann immer möglich, geht’s schnell: Ein Pass, noch einer, noch einer – bis der freie Mann gefunden ist. Das sieht gut aus, das geht fix, das ist richtig schicker Vollspeed- Teambasketball. Am Ende des Spiels wird Trier zehn Assists mehr auf dem Konto haben als die Gäste aus Schwaben (24:14). Und Christian Held wird Dranginis mit den Worten loben: „Nach seiner Verletzung ist er noch nicht bei 100 Prozent, aber er hat das heute richtig gut gemacht – in einer Rolle, die ihm so eigentlich nicht zugedacht war.“

Auch defensiv ist das eine geschlossene Teamleistung. Mit hoher Intensität und geschicktem Doppeln versuchen die Gladiatoren, Kirchheims Lange Keith Rendleman und Andreas Kronhardt unterm Korb zu stoppen.

Als Trier dann gegen 20.40 Uhr mit einer 50:39-Halbzeitführung im Rücken in die Kabinen stapft, schallt von den Rängen ein tosender Applaus. Die knapp 1800 Fans sind hoch zufrieden, mit dem, was ihr Team da präsentiert.

Trier bietet weiterhin eine exzellente Vorstellung. Nach dem Ausfall des Kapitäns teilen sich mehrere Gladiatoren den Ballvortrag: Dranginis, Smit, Lewis, Ilzhöfer, Hennen - mit vielen schnellen Pässen fliegt der Ball übers Feld. Vorne angelangt, geht’s genauso weiter. Christian Held hatte im Vorfeld viel Tempo und viel Ballbewegung von seinem Team verlangt – und er bekam beides.

Auch beeindruckend: Die Gladiatoren leisten sich bis zur Pause lediglich zwei Ballverluste – ein Beleg für die konzentrierte Vorstellung des Heimteams, und das, obwohl Kirchheim durch ständig wechselnde Verteidigungsformen versucht, Trier aus dem Rhythmus zu bringen. Es ist eine der besten ersten Trierer Hälften der Saison.

Und danach? Geht’s zunächst genauso weiter: Hatte Trier die Phase nach der Halbzeit in den vergangenen Wochen häufig verschlafen, bleibt das Team aus der Römerstadt am Freitagabend in den Minuten nach der Pause fokussiert. Die Gladiatoren verzeichnen einen Ballgewinn (Steal) nach dem anderen. Ein Beispiel: Jermaine Bucknor erkämpft sich gegen DaJuan Graf den Ball, dann geht’s fix, der Ball landet bei Kyle Dranginis – der drückt ab für Drei und trifft (55:41). Kirchheims Trainer Mauricio Parra ist einmal mehr außer sich ob der Leistung seines Teams. Er nimmt die Auszeit. Doch Trier stört das nicht. Schon kurz darauf trifft Kevin Smit den nächsten schick herausgespielten Dreier.

Basierend auf einer fokussierten Defensive spielt sich das Held-Team phasenweise in einen Rausch. Oberste Prämisse: Korb attackieren, Tempo aufnehmen. Auch wenn’s schwerfällt jemanden aus diesem starken Kollektiv herauszuheben: Johannes Joos, Kelvin Lewis, Kyle Dranginis und Jermaine Bucknor haben eine Extra-Erwähnung verdient. Mit einer 19-Punkte-Führung geht’s ins letzte Viertel (72:53). Dass das noch schiefgehen könnte, glaubt zu diesem Zeitpunkt bereits niemand mehr.

Doch es wird nochmal eng: Denn nach drei bärenstarken Vierteln lässt bei Trier die Kraft nach. Die bis zu diesem Zeitpunkt sehr starke Reboundarbeit wird schwächer, auch der Ball läuft nicht mehr so schnell wie zuvor. Coach Held mahnt daher nach dem Spiel: „Wenn wir in die Playoffs wollen, müssen wir konstanter werden.“

So kommen die Knights kurz vor Schluss noch mal auf vier Zähler (81:77) ran. Dann macht der starke Jermaine Bucknor von der Freiwurflinie den Deckel drauf.

Nach dem zweiten Erfolg hintereinander reist das Held-Team schon am kommenden Sonntag zum nächsten Spiel. Dann geht’s um 17.30 Uhr gegen Phoenix Hagen.

Punkte Trier: Lewis 13, Dranginis 9, Smit 8, Bucknor 8, Hennen 2, Schmikale 0, Grün 0, Ilzhöfer 3, Buntic 0, Gloger 14, Joos 27 - Viertelstände: 25:17/50:39/72:53/84:77 - ZS: 1752

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