Basketball Denker, Lenker, Visionär: Wolfgang Kram ist 80

Trier · Er hat dem Trierer Basketball einst in einer ganz schwierigen Phase wieder Leben eingehaucht und die Geschicke der Bundesliga wie kaum ein anderer gelenkt und geprägt: Wolfgang Kram feierte in dieser Woche seinen 80. Geburtstag. Von seinem Wirken profitiert Basketball-Deutschland noch heute.

Mit dem Basketballsport, berichtet Wolfgang Krams Ehefrau Michaela, habe ihr Mann eigentlich lange Zeit nicht groß etwas zu tun gehabt. Mitte der achtziger Jahre kam der Steuerfachmann dann als Notvorstand zum TV Germania, der damals am Rande des Abgrunds stand und fand schnell Gefallen an diesem Sport und an der Arbeit im Verein, der wenig später zum Höhenflug ansetzte und 1990 in der Bundesliga mitmischte.

Der auch politisch und sozial über viele Jahre in seiner Heimatstadt sehr aktive Kram fungierte als Abteilungsleiter der später ausgegliederten Basketballabteilung. Mit Sachkenntnis, Gelassenheit und klaren Vorstellungen von der Zukunft schaffte es Kram (Foto: TV-Archiv), den Klub in ruhigeres Fahrwasser zu führen, machte sich einen Namen in ganz Basketball-Deutschland und übernahm auch auf nationaler Ebene bald wegweisende Funktionen.

„Wolfgang Kram war ein echter Glücksfall für den Trierer Basketball“, erinnert sich Wolfgang Esser, ehemaliger Erfolgstrainer der Bundesliga-Korbjäger von der Mosel. Als einen der größten Coups Krams bezeichnet es Esser, dass es gerade dank des Engagements des damaligen TVG-Verantwortlichen gelang, Ausnahmekönner Alexander Belostenny nach Trier zu lotsen: Finanziell konnte man mit anderen Clubs nicht mithalten. Dafür eröffnete Kram dem russischen Olympiasieger die berufliche Perspektive, als Pächter und Wirt des Ratskellers am Trierer Hauptmarkt einzusteigen.

Kram hatte bereits vor 30 Jahren klare Vorstellungen davon, wie eine moderne und zukunftsträchtige Basketball-Bundesliga aussehen sollte, als er 1991 das Amt des Präsidenten der Arbeitsgemeinschaft Basketball-Bundesliga (AG BBL) angetreten hatte. Er wollte die Liga raus aus den Schulturnhallen führen. Er machte die Liga für das Fernsehen und so auch für Sponsoren attraktiver, und er drehte an weiteren größeren und kleineren Stellschrauben, um die Liga auf ein neues Level zu hieven.

„Heute verfügen die Clubs der easyCredit BBL mitunter über zweistellige Millionen-Etats, tragen ihre Begegnungen in modernen Multifunktions-Arenen aus und sind überwiegend Kapitalgesellschaften – weil Wolfgang Kram, der vorausschauende und kreative Kopf in den diversen Gremien, immer wieder für die Notwendigkeit der Professionalisierung plädiert hatte“, heißt es in einer Liga-Mitteilung, die anlässlich des 80. Geburtstages von Kram am vergangenen Montag veröffentlicht wurde. Nach 15 Jahren endete 2006 seine Tätigkeit als Präsident der AG Basketball Bundesliga. Dass er ob seiner Verdienste zum ersten Ehrenpräsidenten ernannt wurde, dokumentiert die Wertschätzung gegenüber seiner Person. „Unsere Zwillinge Rebecca und Raphael wurden geboren, und es wäre für meinen Mann dann mehr in den internationalen Bereich gegangen. Das wollte er dann nicht mehr“, erinnert sich seine Gattin.

Dem Basketball ist er aber weiter fest verbunden, wenn nicht gerade Corona alles einschränkt: als Zuschauer der inzwischen Gladiators Trier, als gern gesehener Gast bei Veranstaltungen der Liga und als Zuschauer seiner beiden Sprösslinge, die beim TVG auf Korbjagd gehen.

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