Glaube, Spiele, Hoffnung

Trier · Parkett-General, Spaßmacher, Ex-Trompeter und Musikliebhaber: Der neue TBB-Aufbauspieler Jarrett Howell ist erst seit wenigen Wochen in Trier. Aber schon im ersten Spiel hat der 28-jährige Amerikaner Eindruck in der neuen Liga gemacht.

 TBB-Trainer Henrik Rödl gibt in der Auszeit Anweisungen. Mit dem Rücken zur Kamera sitzen Jarrett Howell und Barry Stewart. TV-Foto: Willy Speicher

TBB-Trainer Henrik Rödl gibt in der Auszeit Anweisungen. Mit dem Rücken zur Kamera sitzen Jarrett Howell und Barry Stewart. TV-Foto: Willy Speicher

Trier. W.W.J.D. - diese vier Buchstaben trägt Jarrett Howell immer bei sich, eingestickt auf ein schwarzes Armband. Sein Glaubensbekenntnis, zugleich ein ständiger Ansporn zur Reflektion. "Das steht für ‚What Would Jesus Do?\'", sagt der Texaner. Wie würde Jesus im Hier und Jetzt handeln? Auf dem Parkett stellt sich ihm die Frage eher nicht. Abseits davon schon. Howell ist gläubiger Christ. Bei Facebook hat er eine Gruppe gegründet, in der sich Basketballer zu Jesus Christus bekennen (Hoopers for Christ). "Die halbe TBB-Mannschaft ist schon der Facebook-Gruppe beigetreten", sagt er. Der Glaube ist schon immer Teil seines Lebens. Seine neue "Familie" und Heimat kennt er dagegen erst seit knapp acht Wochen. Auch die Bundesliga ist für ihn neu. "Von der Stärke her ist die ukrainische Liga fast vergleichbar", sagt Howell, der als Profi in Europa auch schon in Polen, Dänemark, Rumänien und Bulgarien den Ton angegeben hat. In Rumänien hatte er unter Trainer Bruno Soce gespielt. Der langjährige Bonner Trainer hatte ihn dann Henrik Rödl auf dessen Anfrage wärmstens empfohlen. Zuletzt spielte Howell in Bulgarien beim Topclub Lewski Sofia: "In der Liga gab es vom Niveau her große Unterschiede." Howell hat schon viel von Europa gesehen, da sei ihm die Eingewöhnung nicht schwer gefallen. Weder diesseits noch jenseits des Parketts. "Und meine Frau liebt Deutschland jetzt schon", sagt Howell. "Sie probiert gern mal typisch deutsche Rezepte aus." Oder sie versorgt ihn mit Ausgehtipps: "Es gibt einige Konzerte, die wir gerne sehen wollen. Wir sind beide riesige Musikfans." Scheuklappen gibt\'s nicht. "Ich mag Jazz, aber auch Sou thern Rock oder R\'n\'B." Viele Jahre lang hat Howell selbst Trompete gespielt. Durch die Profi-Karriere - auch sein Onkel war Basketball-Profi - habe dann aber die Zeit gefehlt. Mit seiner Frau T\'Aundra und einigen Teamkollegen nutzte Howell gestern auch noch die Pause zwischen den Trainingseinheiten am Vor- und Nachmittag. Auf dem Programm stand: Deutsch-Unterricht. "My siebt Stunde, right?" Yeah, beinahe!"Ich weiß inzwischen auch einiges über die BBL. Spieler wie Immanuel McElroy kenne ich natürlich. Er ist übrigens auch Texaner, aber ein paar Jahre älter als ich." Mit McElroy & Co. bekommt es Howell heute zu tun, wenn die TBB im ersten Heimspiel der Saison auf Braunschweig trifft (20 Uhr, Arena Trier). Nach dem Auswärtssieg in Tübingen, bei dem Howell neben acht Punkten auch gleich sieben Vorlagen beisteuerte, soll heute der erste Heimsieg folgen. Sein persönliches Saisonziel? "Play-offs", sagt er - schiebt aber gleich nach: "Ich weiß, dass das sehr schwer wird. Es gibt sehr viele topbesetzte Teams in der Liga. Aber wir haben eine sehr gute, junge Mannschaft zusammen, mit sehr viel Potenzial." Howell fühlt sich in der Führungsrolle absolut wohl. "Ich bin ein Anführer-Typ und sehe mich gerne als \'Leader of the pack\'. Das war ich schon immer. Ich bin aber niemand, der dabei immer laut sein muss." Die größten Stärken des mit 1,80 Meter kleinsten Spielers im Kader sind sein guter Distanzwurf und die hohe Passgenauigkeit. Extra

 Lächeln auf den Lippen: TBB-Spieler Jarrett Howell ist gerne der Anführer. TV-Foto: Andreas Feichtner

Lächeln auf den Lippen: TBB-Spieler Jarrett Howell ist gerne der Anführer. TV-Foto: Andreas Feichtner

TBB KOMPAKT: Nachlegen nach dem guten Start in Tübingen - das ist bei der heutigen Heimpremiere gegen die "Phantoms" aus Braunschweig die Devise (20 Uhr, Arena Trier). "Ein schwer zu spielender Gegner!", warnt Cheftrainer Henrik Rödl - mit Blick auf die starke Guard-Besetzung und die geballte Erfahrung eines Immanuel McElroys (32, Flügel). Nach dem Sieg in Tübingen ist das Selbstvertrauen aber da. "Wenn wir so fokussiert spielen wie dort und das umsetzen, was wir uns vorgenommen haben, haben wir gute Chancen." VOR-SPRÜNGE: Schon vor dem Spiel geht es an der Arena sportlich zur Sache. Ab 17 Uhr macht die Skate- und BMX Show "TheFlying KangaROOS - Next Generation" Station vor der Arena. Talentierte Skate- und BMX-Sportler werden ihr Können in der eigens aufgebauten Halfpipe unter Beweis stellen. TBB: Howell, Stewart, Linhart, Harper, Seiferth (Startformation). Von der Bank: Doreth, Saibou, Mönninghoff, Bucknor, Lopes, Buntic New Yorker Phantoms (Kader): Kulawick, Mittmann, Davis, Nana, Schneiders, Mitchell, McFadden, Boateng, Schröder, Land, Wessels, McElroy. Trainer beim Playoff-Anwärter ist der Grieche Kevros Flevarakis (43). Neu sind unter anderem Harding Nana (Forward) und der britische Center Eric Boateng (26, spielte bei den Olympischen Spielen). Bilanz: In den letzten zehn Bundesliga-Spielen gab es nur zwei TBB-Siege. AF

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