Gute Zeit für Aufbruchsstimmung

Trier · Strukturell hat Basketball-Bundesligist TBB Trier einiges vor (siehe nebenstehenden Bericht), sportlich heißt das Etappenziel: Abstiegsplatz verlassen. Dazu ist am Sonntag im wichtigen Kellerduell gegen Ludwigsburg ein Sieg nötig (Beginn: 19.30 Uhr).

 Motor im TBB-Spiel: Auf Dru Joyce (rechts, hier im Spiel gegen Bamberg) wird gegen Ludwigsburg einige Verantwortung lasten. TV-Foto: Willy Speicher

Motor im TBB-Spiel: Auf Dru Joyce (rechts, hier im Spiel gegen Bamberg) wird gegen Ludwigsburg einige Verantwortung lasten. TV-Foto: Willy Speicher

Trier. "Wo liegen die Stärken des Gegners? Wie wird er taktisch spielen?" Bei derlei Fragen greift mancher Fußball-Trainer gern auf dem Phrasen-Wühltisch zu und raunzt: "Mir egal. Die sollen sich nach uns richten." Das heißt dann meist auf Deutsch übersetzt irgendwas zwischen "Hm, gegen wen spielen wir überhaupt?" und "Die sind doch nix. Wir hauen die eh weg".
Mit Dojcin, aber gegen wen?


Beim Basketball ist das anders. Und Henrik Rödl weiß genau, was ihn erwartet, wenn sich der nächste Gegner ankündigt. Stärken, Schwäche, Spielweise, Taktik. Wenn es am Sonntag im Kellerduell gegen den Tabellennachbarn EnBW Ludwigsburg geht (19.30 Uhr), stehen aber mehr Fragezeichen als sonst. Bei seinem Team? Da ist alles bestens. "Wir haben gut trainiert, alle sind fit. Auch Dragan Dojcin wird wieder spielen können", sagt der Trie rer Cheftrainer. Und Ludwigsburg? Im Hinspiel gab es eine 64:77-Niederlage. Aber das Hinspiel gebe nur bedingt Aufschluss. So hat Ludwigsburg inzwischen mit Steven Key einen neuen Trainer. "Sie spielen jetzt etwas schneller, haben schnelle Guards, mit Donatas Zavackas einen der besten Spieler auf seiner Position - und auch insgesamt viel Qualität." Aber wie viel genau, da wird es unklar: Center John Bowler wird verletzungsbedingt fehlen, aber Rödl schließt nicht aus, dass die Barockstädter noch auf die Schnelle einen Ersatz aus dem Hut zaubern könnten. Der Einsatz von zwei weiteren Leistungsträgern der Ludwigsburger steht zumindest auf der Kippe. Sowohl Flügelspieler Alex Harris als auch Aufbauspieler Jerry Green (fehlte auch schon im Hinspiel) sind angeschlagen.
In Ludwigsburg hatte die TBB zudem einige Probleme mit Center Kurt Looby, sagt Rödl. Egal, wer spielen wird: "Beide Teams werden dieses Spiel unbedingt gewinnen wollen. Wir können schließlich auch die Tabelle lesen." Für die TBB kann es sich bemerkbar machen, die eigenen Fans hinter sich zu wissen. Ludwigsburg ist auswärts bisher noch ohne Sieg. Zuletzt gab es sieben Niederlagen in acht Spielen, für die TBB allerdings auch.
Den Gästen droht bei einer Niederlage in Trier der Abstiegsplatz. Dabei zählte Ludwigsburg vor der Saison tendenziell zum Kreis der Playoff-Anwärter. Trainer Key hat auch keinerlei Interesse daran, sich nach gut der Hälfte der Saison auch nur theoretisch mit dem Wort "Abstiegskampf" zu beschäftigen. So oder so: Die Zeiten waren schon mal besser in Ludwigsburg. Nicht nur sportlich läuft es nicht nach Plan, sondern auch im Sponsoring gibt\'s ein großes Loch zu stopfen: Namenssponsor EnBW wird nach der Saison beim Club aussteigen.
Meinung

Ein neues Konzept zum Abschied
Eine externe, neu gegründete Marketing-Agentur mit Sitz in Luxemburg, die künftig den Trierer Basketballern neue Sponsoren bescheren soll, vielleicht auch mehr überregionale: Das ist der letzte große Waggon, den der scheidende TBB-Aufsichtsratsvorsitzende Ralph Moog in seiner Amtszeit aufs Gleis geschoben hat. Gute Idee? Das lässt sich noch nicht qualifiziert beantworten. Es steht und fällt mit den Kontakten und dem Können der Mitarbeiter und insbesondere auch mit der Kontaktpflege. Die Ausgangsbasis ist nicht schlecht: Die TBB hat ihr Image in der jüngeren Vergangenheit ligaweit deutlich aufpoliert - auch wenn sich das derzeit nicht in der Tabelle ablesen lässt. Dass etwas bei der Sponsoren-Akquise passieren musste, hatte sich zudem abgezeichnet: Von der schlank besetzten TBB-Geschäftsstelle war eine extensive Kontaktpflege und Sponsoren-Arbeit mangels personeller Kapazitäten zuletzt kaum noch einzufordern. Richtig spannend wird\'s aber, wenn mit Eintracht Trier eine weitere Größe des regionalen Sports mitmachen sollte: Denn auch wenn der Sport ein anderer ist und auch die Schnittmenge bei den Zuschauern nicht riesig: Bei den Sponsoren macht man sich trotzdem teilweise Konkurrenz. a.feichtner@volksfreund.de

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