Hand in Hand zur nächsten Überraschung

Trier · Die Erwartungen wachsen - aber dafür sorgt Basketball-Bundesligist TBB Trier selbst bereitwillig: Sieben Spieltage vor dem Ende der Hauptrunde lässt das Überraschungsteam der Saison als Tabellensechster sichere Playoff-Anwärter wie Oldenburg, Göttingen oder Bonn hinter sich.

Im größten deutschen Basketball-Forum, Schönen Dunk, herrscht bei manchem Nicht-Trie rer noch leichte Ratlosigkeit: Der Ausfall von Philip Zwiener und Oskar Faßler soll eine entscheidende Schwächung für ein Team sein, das ernsthafte Playoff-Ansprüche anmeldet? Zwiener und Faßler waren in den vergangenen Jahren in der BBL überwiegend Bankdrücker, eher Randfiguren. Zu Unrecht, wie sich zeigte: Seit dieser Saison können sie unter Trainer Henrik Rödl bei der TBB Trier zeigen, was sie können. In den nächsten Wochen muss Rödl zwar wieder auf die Flügelspieler verzichten. Aber beim eindrucksvollen 76:65 am Mittwochabend gegen den finanziell deutlich besser ausgestatteten Ex-Meister EWE Baskets Oldenburg zeigten die Teamkollegen, dass es zur Not auch ohne beide geht. Auch der mit Schmerzen spielende Kapitän Dragan Dojcin konnte nur dosiert eingesetzt werden. Es lief trotzdem - als Kollektiv. Mit jungen Spielern wie Oliver Clay und Samy Picard, die - wie ein Oldenburger Fan schrieb - "in unserem Team wohl nicht einmal auf der Bank sitzen würden". In Trier spielen sie - und wie! TBB-Trainer Rödl war nach dem überraschenden Sieg gegen die Niedersachsen und dem Sprung auf Platz sechs "sehr, sehr stolz" auf seine Mannschaft. Die Erwartungshaltung will er aber auch in den letzten sieben Spielen der Hauptrunde noch im Zaum halten. "Wir hatten trotz der Ausfälle von Philip Zwiener und Oskar Faßler noch eine vernünftige Rotation. Für ein Spiel geht das, auf Dauer wird es anstrengend. Oli Clay und Samy Picard haben sich nahtlos ins Team eingefügt", sagt Rödl. Wie gut die beiden waren, würde man aus der Statistik gar nicht herauslesen können. Offensiv gelang noch nicht alles, aber in der Verteidigung waren beide - wie der Rest des Teams - sehr stark.

Ein Kollege macht schon seit seinem ersten BBL-Spiel durch eine überragende Defensiv-Arbeit auf sich aufmerksam: Barry Stewart. "Ich denke, er zählt zu den besten fünf Verteidigern in der BBL", lobt Rödl. In den letzten Wochen habe der Amerikaner auch in der Offensive massiv an Selbstvertrauen gewonnen. Mit drei "Dreiern" in Folge war Stewart gegen Oldenburg der entscheidende Mann in der Trierer Offensive. Er war mit 19 Punkten auch erneut bester Punktesammler. Ein guter Moment, über eine Vertragsverlängerung mit ihm und dem ebenfalls glänzend aufgelegten Spielmacher Dru Joyce zu sprechen? Beide haben nur einen Vertrag bis zum Saisonende. Rödl: "Wir sind ständig in Gesprächen. Aber es ist noch nichts in Stein gemeißelt. Die Jungs fühlen sich wohl, und wir sind auf einem guten Weg."

Das Restprogramm: Die TBB hat ein ausgesprochen schweres Restprogramm. Klarer Favorit sind die Trierer nur beim Heimspiel gegen den Tabellenletzten Düsseldorf (27. März). Am Sonntag, 20. März, geht es zu den heimstarken Ulmern, die in der Tabelle jenseits von Gut und Böse stehen. Dann geht es noch zum BBL-Dino Gießen, der noch Siege gegen den Abstieg braucht. Und in den übrigen vier Partien gegen Spitzenteams sind die Trierer nur Außenseiter - mal mehr (in Bamberg) und mal weniger (Heimspiel gegen Quakenbrück).

Die Personalsituation: Kapitän Dragan Dojcin konnte bereits beim Sieg gegen Oldenburg sporadisch eingesetzt werden - eine Zehenverletzung bereitet dem 35-Jährigen weiterhin Schmerzen. Rödl rechnet aber nicht mit einer schnellen Rückkehr der verletzten Flügelspieler Philip Zwiener und Oskar Faßler. Beide werden mehrere Wochen ausfallen. Rödl hofft darauf, dass der am Sprunggelenk verletzte Zwiener Mitte April bei den Spielen in Gießen und Braunschweig wieder spielen kann.

Die übrigen Spiele der Playoff-Anwärter in der Bundesliga: Trier: Ulm (Auswärts), Düsseldorf (Heimspiel), Bamberg (A), Frankfurt (H), Gießen (A), Braunschweig (A), Artland Dragons (H, 23. April) Oldenburg: Bonn (H), Ludwigsburg (A), Bayreuth (H), Bremerhaven (H), Bamberg (H), Ulm (A), Düsseldorf (H) Ludwigsburg: Bremerhaven (H), Bayreuth (A), Oldenburg (H), Ulm (A), Düsseldorf (H), Braunschweig (H), Bamberg (A), Frankfurt (H) Bremerhaven: Ludwigsburg (A), Gießen (H), Bayreuth (A), Göttingen (H), Oldenburg (A), Berlin (H), Tübingen (A), Ulm (A) Göttingen: Hagen (H), Bonn (H), Gießen (H), Bremerhaven (A), Tübingen (A), Berlin (H), Mitteldeutscher BC (A) Tübingen: Braunschweig (A), Artland (H), Göttingen (H), MBC (A), Bremerhaven (H), Alba Berlin (A) Telekom Baskets Bonn: Bayreuth (H), Oldenburg (A), Ulm (H), Göttingen (A), Düsseldorf (A), Bamberg (H), Artland (A), Frankfurt (A), Braunschweig (H)

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