Herbert gegen Katzurin: Pikantes Duell am Main

Frankfurt/Main (dpa) · Es war der brisanteste Wechsel des Basketball-Sommers. Rund einen Monat, nachdem sich Muli Katzurin und Gordon Herbert mit ALBA Berlin und den Skyliners Frankfurt im Playoff-Halbfinale gegenübergestanden hatten, tauschten beide Trainer den Job.

Herbert zog es nach Berlin, um Meister zu werden. Katzurin heuerte in Frankfurt an, um nach dem Wechsel des Titelsponsors einen Neuaufbau einzuleiten. Am Samstag treffen beide Coaches in der Frankfurter Fraport Arena mit ihren jeweils neuen Teams aufeinander.

Und auch wenn Herbert sagt, sobald der Sprungball ausgeführt sei, handele es sich um „ein normales Auswärtsspiel“ für ihn, ist das Duell keineswegs alltäglich. „Es ist schon etwas komisch, dass wir die Plätze getauscht haben“, räumte der Coach ein, „so etwas kommt ja nicht allzu oft vor“. Auf seine Rückkehr freue er sich schon: „Es ist nett, die bekannten Gesichter und Fans wiederzusehen.“

An ihren neuen Wirkungsstätten sind beide Trainer noch nicht richtig glücklich geworden. Herbert, mit den Skyliners 2004 deutscher Meister, sollte ALBA für den Dreikampf mit Titelverteidiger Bamberg und Aufsteiger Bayern München rüsten. Doch der Start in der Hauptstadt verlief für den Kanadier holprig.

Erst scheiterte der achtmalige Champion kläglich in der Qualifikation zur Euroleague, obwohl gerade die Teilnahme an der Königsklasse Herbert an der Aufgabe in Berlin besonders gereizt hatte. Dann setzte es in den ersten vier Partien in der Bundesliga bereits zwei Niederlagen. „In Berlin haben wir eine größere Halle und mehr Zuschauer. Dadurch eben auch größere Erwartungen“, beschrieb der Kanadier in einem Interview auf der Skyliners-Homepage den größten Unterschied zwischen altem und neuem Club.

Im pulsierenden Berlin duldet man keinen Misserfolg, das hat Herbert in den ersten Wochen bereits zu spüren bekommen. Auch Katzurin scheiterte an der hohen Erwartungshaltung an der Spree. Obwohl der Nachfolger von Luka Pavicevic das Team, das er nicht selbst zusammengestellt hatte, bis ins Endspiel und dort in ein fünftes Spiel gegen Bamberg führte, musste er nach der Saison wieder seine Koffer packen.

Eine lehrreiche Erfahrung für den Israeli. „In Berlin war ich in einer Situation in der ich vorher noch nie gewesen bin. Ich kam mitten in der Saison zum Team und habe gelernt, dass ich so etwas nicht mehr machen möchte“, sagte Katzurin der Nachrichtenagentur dpa. Gerne hätte der 56-Jährige in Berlin eine Mannschaft aufgebaut, die seine Handschrift trägt. Doch die Verantwortlichen entschieden sich für Herbert. Katzurin zog es nach Frankfurt, wo sein Start mit zwei Siegen und drei Niederlagen ebenfalls nicht optimal verlief.

Böses Blut gibt es zwischen den beiden Übungsleitern trotz des ungewöhnlichen Arbeitsplatztausches nicht. „Gordon ist ein exzellenter Trainer, der schon viele Erfolge in seiner Karriere feiern konnte. Er hat in Frankfurt ausgezeichnete Arbeit geleistet und ist zudem ein toller Mensch“, sagte Katzurin über seinen Vorgänger und Nachfolger in Personalunion. Doch am Samstag wird der gegenseitige Respekt für 40 Minuten ruhen. „Ich wünsche ihm alles Gute, aber natürlich nicht gegen uns“, sagte Katzurin.

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