Jubel in Hagen, Trauer in Gießen - Bonn in Playoffs

Frankfurt/Main (dpa) · Nachdem die Uhr für Bundesliga-Gründungsmitglied Gießen 46ers nach fast 46 Jahren abgelaufen ist, klammert sich der Basketball-Dino an das Prinzip Hoffnung.

„Das Thema Wildcard ist für uns sehr, sehr interessant. Wir werden uns nächste Woche mit den Gesellschaftern zusammensetzen“, sagte Gießens Geschäftsführer Heiko Schellberg nach der 72:85-Pleite im Abstiegs-Endspiel bei Phoenix Hagen.

Sportlich sind die Mittelhessen durch die Niederlage abgestiegen. „Für uns ist natürlich die schlimmste Situation eingetroffen“, stellte Trainer Björn Harmsen enttäuscht fest. Jetzt hoffen die Gießener auf den rettenden Strohhalm, um sich mit einer Gebühr von 150 000 Euro den Klassenverbleib zu sichern. Denn in der zweiten Liga wäre der wirtschaftliche Schaden für den Verein laut Schellberg „sehr groß“.

Schon 2004 und 2009 profitierte Gießen von einer Wildcard. Und die Chancen stehen auch dieses Mal nicht schlecht. Weil aus der zweiten Liga ProA nur der Mitteldeutsche BC sportlich aufsteigt, wäre ein Platz im Oberhaus frei. Theoretisch kann die Bundesligasaison aber auch mit 17 Teams gestartet werden. „Ob wir eine Wildcard zugestehen, wird sich erst im Folgenden ergeben. Es gibt nicht mehr viel zu erledigen, nur noch den Entschluss, es zu tun“, erklärte BBL-Geschäftsführer Jan Pommer und fügte hinzu: „Wir wissen, das Gießen ein starkes Interesse hat.“ Aber auch Pro-A-Teams wie Düsseldorf oder Crailsheim könnten sich noch um eine Wildcard bewerben.

Jubel herrschte in Hagen über den Klassenverbleib. „Was für ein Spiel, was für eine Atmosphäre. Daran werden wir noch lange denken. Die Spieler haben alles gegeben, hatten Krämpfe - und haben trotzdem nie nachgelassen“, lobte Phoenix-Coach Ingo Freyer. Publikumsliebling und Center Bernd Kruel frohlockte: „Die Stimmung ist wie bei einer Meisterschaft.“

Grund zum Feiern hatten auch die Telekom Baskets Bonn, die sich durch ein 81:62 gegen die Skyliners Frankfurt den letzten vakanten Platz in den Playoffs sicherten. „Wir haben uns das beste Spiel der Saison für zuletzt aufgehoben. Ich muss sagen, dass ich zum ersten Mal in dieser Saison komplett zufrieden bin“, frohlockte Bonns Trainer Michael Koch.

Im Viertelfinale wartet nun Titelverteidiger Brose Baskets Bamberg, der sich mit einem 102:65 gegen BBC Bayreuth für die Best-of-Five-Serie warm schoss. „Auch für Bamberg gilt: Keine Chance - das gibt es nicht“, redete Koch seinen Spielern Mut zu.

Der Hauptrundenzweite ratiopharm Ulm bekommt es mit den Phantoms Braunschweig zu tun. „Wir sind für die Playoffs gerüstet“, stellte Ulms Coach Thorsten Leibenath nach dem 91:65 gegen die Baskets Würzburg fest. Die Franken treffen in der ersten K.o.-Runde auf den achtmaligen Champion ALBA Berlin. Das vierte Viertelfinalduell bestreiten die Artland Dragons und Emporkömmling Bayern München.

Das Team von Ex-Bundestrainer Dirk Bauermann fertigte Bremerhaven mit 86:73 ab und will nun ins Halbfinale stürmen. „Wir haben die positive Serie der letzten Monate fortgesetzt. Das kann sich sehen lassen und gibt uns den notwendigen Schwung, den wir brauchen, um die erste Runde der Playoffs zu überstehen“, sagte Bauermann.

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