Keine Pause für Pleiß und Co. - Pesic lobt und fordert

Oldenburg (dpa) · Nach dem erfolgreichen gemeinsamen Sommer fiel den deutschen Basketballern das Auseinandergehen sichtlich schwer. Noch lange nach Spielschluss waren die Spieler und Bundestrainer Svetislav Pesic am Dienstagabend in der Oldenburger EWE Arena anzutreffen.

Jan-Hendrik Jagla holte sich von Assistenztrainer Emir Mutapcic letzte Trainingstipps für die nun folgende Saison, Philip Zwiener umarmte Teamkollege Philipp Schwethelm und Pesic drückte Center Tibor Pleiß beim Abschied sogar ein Küsschen auf die Wange. „Mach es gut, Junge, bleib gesund“, gab der 63-Jährige seinem 41 Jahre jüngeren Schützling fast väterlich mit auf den Weg.

Fast auf den Tag genau zwei Monate lang hatte Pesic seine Akteure beisammen gehabt und mit ihnen erstaunlich souverän das Ticket zur Europameisterschaft 2013 gelöst. Dass die Auswahl des Deutschen Basketball Bundes auch im letzten Qualifikationsspiel gegen Aserbaidschan mit 81:68 gewann und damit in allen acht Spielen ungeschlagen blieb, machte auch Pesic stolz. „Wir haben heute keinen großen Basketball gespielt, aber alle acht Partien gewonnen. Da darf man auch einfach mal zufrieden sein“, sagte der Serbe.

Doch was sind die Erfolge gegen die zweite Basketball-Garde aus Europa wirklich wert? „Wir sind kein Weltmeister geworden und haben auch keine Weltmeister besiegt, das wissen wir. Aber die Jungs haben stets hart gearbeitet und waren mit viel Enthusiasmus dabei“, lobte Pesic. Alles andere wird die Zukunft zeigen, im September 2013 folgt bei der EM in Slowenien der wirklich Härtetest für die neue deutsche Basketball-Generation. Die Auslosung findet am 18. November statt.

Bis dahin sind die deutschen Korbjäger in ihren Clubs gefordert, die positiven Ansätze aus der Nationalmannschaft auch im täglichen Ligabetrieb zu bestätigen. „Ich würde mir wünschen, dass sie auch in den Vereinen mehr Verantwortung übernehmen“, sagte Pesic, „und insgesamt mehr Spielzeit bekommen.“

Gelegenheit, an ihre Leistungen im Deutschland-Dress anzuknüpfen, hatten die meisten Spieler in ihren Vereinen bereits keine 24 Stunden nach der Partie in Oldenburg. „Was für ein Tag ist heute? Dienstag. Wann habe ich mein erstes Spiel mit Vitoria? Richtig, am Mittwoch“, witzelte Pleiß und nahm die Terminhatz mit Humor.

Am Mittwochmorgen machte sich der hoffnungsvolle 2,15-Meter-Riese auf den Weg nach Frankreich, wo sich sein neuer Arbeitgeber, der spanische Spitzenclub Caja Laboral Vitoria, derzeit im Trainingslager aufhält. „Es war ein toller Sommer im Nationalteam. Jetzt bin ich schon ein bisschen aufgeregt, was mich in Spanien erwartet“, gestand der 22-Jährige.

Auch auf Schwethelm, gegen Aserbaidschan mit elf Punkten zusammen mit Tim Ohlbrecht (zusätzlich 11 Rebounds) und Robin Benzing bester Werfer, wartet bei seinem neuen Club ratiopharm Ulm gleich ein strammes Programm mit vier Testspielen in fünf Tagen. „Immerhin sind wir fit“, scherzte der 23-Jährige mit Blick auf die stets fordernde Art von Pesic. Der Kontakt zum Europameistercoach von 1993 soll auch in den kommenden Monaten nicht abreißen. „Ich denke schon, dass er uns in den Vereinen besucht“, sagte Schwethelm. Das Wiedersehen wird nach diesem Sommer definitiv freudig ausfallen.

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