"Man muss vorsichtig agieren"

Trier · Nach zehn Spieltagen liegt die TBB mit vier Siegen und sechs Niederlagen auf Platz zwölf. Sportlich hat sich das Team nach dem Sieg in Frankfurt im Mittelfeld einquartiert. Im Umfeld gibt es aber Luft nach oben, findet Aufsichtsratschef Ralph Moog im Gespräch mit TV-Redakteur Andreas Feichtner.

Trier. Herr Moog, Sie kündigten vor einiger Zeit an, dass die Arena mittelfristig voll sein müsse, um dauerhaft den Bundesliga-Verbleib sichern zu können. Gegen Gießen war die Arena zuletzt kaum halbvoll. Woran liegt\'s?
Ralph Moog: Wir müssen uns als Ganzes entwickeln, dazu zählt auch der Zuschauerzuspruch. Da kann es eigentlich nicht sein, dass wir an einem Samstagabend gegen Gießen nur 2800 Zuschauer haben. Ich hatte mehr erwartet. Aber dann kommt immer reflexartig die Reaktion: Wir hätten ja die Preise angezogen. Dabei sind wir für denjenigen, der flexibel ist, sogar günstiger geworden. An den Preisen kann man es also nicht festmachen.

Sie haben zuletzt eine neue Entwicklung beobachtet: Leute, die sich günstige Stehplatz-Karten kaufen, sich aber mangels Kontrollen auf die teuren Plätze setzen. Wie lässt sich das vermeiden?
Moog: Wenn wir Security-Kräfte für jeden Block einstellen, ist das nicht nur sehr teuer, sondern es wird auch unkomfortabler für die Zuschauer. Zuletzt hatten wir stichprobenartig kontrolliert, aber das wurde auch als negativ empfunden. Wie Sie es machen - es ist verkehrt. Wenn gar nichts anderes helfen sollte, müssen wir überlegen, ob wir Stehplätze überhaupt noch anbieten sollen.
Sie hatten Anfang des Jahres einen großen Marken-Relaunch angekündigt. Auf der Homepage hat sich noch nichts getan. Nur werden inzwischen drei komplett verschiedene TBB-Logos in diversen Zusammenhängen verwendet. Da können selbst TBB-Fans kaum den Überblick behalten. Was steckt dahinter?
Moog: Das Konzept leidet darunter, dass wir zu wenige Ressourcen zur Umsetzung haben. Daher konnten wir noch nicht hinreichend kommunizieren, was alles dahinter steckt. Zum Beispiel unser Business-Network für die Sponsoren: Das hat ja nicht nur ein eigenes, neues Logo, sondern es steckt viel mehr dahinter: Wir vermitteln den Sponsoren Kontakte untereinander - und bieten damit wirklichen Mehrwert. Bei unserer Internet-Präsenz liegt der Fall so, dass wir noch gültige Verträge mit Betreibern hatten. Aber da wird sich in den nächsten Monaten etwas tun.
Es gab auch Positives: Sie haben vor ein paar Tagen einen neuen, mittelgroßen Sponsor verkündet. Wie sieht es ingesamt bei der Sponsoren-Akquise aus?
Moog: Das ist ein typisches Beispiel, dass sich manche Dinge etwas hinziehen. Wir hatten DPD im Mai in München besucht, der Vertrag wurde aber erst letzte Woche unterschrieben. Bei der Suche in der Region stecken wir in einem Dilemma: Wir sind in der glücklichen Situation, dass wir praktisch alle namhaften großen Unternehmen der Region als Sponsor haben. Das heißt aber auch: Es ist in der Region kein Potenzial mehr da, substanzielle Beträge - über Namenssponsoring oder Ähnliches - hier in der Region zu generieren.
Im letzten Jahr gingen Sie mit einem kleinen Minus aus der Saison. Was zeichnet sich in der aktuellen Spielzeit ab?
Moog: Wenn alles so eintritt, wie wir es uns vorgenommen haben, sollten wir null auf null aus der Saison rauskommen. Das heißt aber auch: Wir haben keine großen Spielräume.
Heißt das: Es wird keinen Ersatz für E.J. Gallup geben, dessen Vertrag gerade ausgelaufen ist?
Moog: Da müssen wir abwägen zwischen sportlicher Notwendigkeit und der finanziellen Situation. Ich bin da sehr konservativ: Man muss finanziell vorsichtig agieren. Ich bremse dann eher, auch wenn mir das Kritik einbringt. Wir sind permanent mit Spielern im Gespräch und beobachten den Markt. Es kann schließlich schnell passieren, dass sich irgendwann ein Spieler verletzt und wir auf einer wichtigen Position ein Problem bekommen. Das spricht dagegen, jetzt eine Entscheidung zu treffen.Extra

Der Trie rer Ralph Moog ist Aufsichtsratsvorsitzender der Treveri Basketball AG. Der begeisterte Motor- und Radsportler ist verheiratet und hat zwei Söhne.

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