Manager geht, Widersprüche bleiben

Nach wochenlangem Hin und Her und widersprüchlichen Aussagen in der Unterschriften-Affäre bei den Trierer Basketballern hat der Verein die Reißleine gezogen und sich mit sofortiger Wirkung von Manager Lothar Hermeling getrennt.

Trier. "Die nachhaltige Beschädigung des Vertrauensverhältnisses" nannte der Aufsichtsratsvorsitzende der TBB AG, Ralph P. Moog, als Auslöser für die Entlassung von Hermeling. Ursache dafür seien die Erkenntnisse nach der Pressekonferenz vom vergangenen Donnerstag gewesen. Da hatte Moog sich noch schützend vor Hermeling gestellt und ihm das Vertrauen ausgesprochen. Hermeling war zum Marketing- und Vertriebs-Manager ernannt worden, Moog hatte die Affäre für beendet erklärt.

Wenige Tage später nun doch die Trennung von Hermeling. Dem 46-Jährigen war es in einem Gespräch mit dem Aufsichtsrat offenbar nicht gelungen, Widersprüche in den Aussagen zum Vorwurf der Dokumentenfälschung aufzulösen. Dabei geht es um angebliche oder tatsächliche Zeugen. Hermeling hatte am 22. Juli dem TV schriftlich versichert, dass der Spieler Brian Brown vor Zeugen einen Vertrag über einen Gehaltsverzicht unterschrieben habe. Brown selbst sagt, er habe das Dokument nicht unterzeichnet. Die Staatsanwaltschaft Trier ermittelt, weil es einen Vertrag mit einer offensichtlich gefälschten Unterschrift Browns gibt.

Aufsichtsrats-Chef Moog sagt, es gebe einen Zeugen, der "Substanzielles zu dem Vorgang zu sagen hatte". Geschäftsstellenleiter Bernd Haasenritter habe bestätigt, dass alle Spieler der Gehaltskürzung zugestimmt und im fraglichen Zeitraum einzeln in Hermelings Büro vorgesprochen hätten. Viele Spieler, darunter Brian Brown, hätten dem Zeugen gegenüber außerdem bestätigt, dass sie in die Geschäftsstelle gekommen seien, um der Gehaltskürzung auch schriftlich zuzustimmen. Gesehen hat Haasenritter dies aber offenbar nicht (der TV berichtete am 4. September).

Von Hermelings Augenzeugen hätten er und seine Führungsmannschaft nichts gewusst, sagt Moog. Daher habe man Hermeling zu einer Aussprache bestellt. Was dort besprochen wurde, wollte Moog nicht sagen. Nur soviel, dass die TBB sich wegen des nachhaltig beschädigten Vertrauensverhältnisses sofort von Hermeling trenne.

Hermeling war gestern für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. Er hatte 2005 Patrick Börder als Geschäftsführer der TBB GmbH abgelöst. Nach der Übernahme der Bundesliga-Lizenz durch die Treveri Basketball AG Anfang dieses Jahres war Hermeling als Vorstand eingesetzt worden. Nach der Unterschriften-Affäre war er zunächst beurlaubt, dann wieder ins Amt gesetzt worden. Er legte seinen Posten aber nieder und sollte fortan als Marketing- und Vertriebs-Manager für die Treveri Basketball AG arbeiten.

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