Mit dem Stadtführer gegen die Hauptstädter
Trier · Basketball-Bundesligist TBB Trier trifft heute Abend auf den Tabellendritten Alba Berlin (20 Uhr/Arena Trier). Für TBB-Center Andi Seiferth und seine beiden Trierer Trainer ist das Spiel gegen den Pokalsieger etwas ganz Besonderes.
Trier. Aggressives Verteidigen? Beherrscht er. Gute Reboundarbeit? Leistet er. Regelmäßig zweistellig punkten? Macht er. Die Rede ist von TBB-Kapitän An dreas Seiferth. Okay, dass er das alles beherrscht, ist kein Geheimnis. Aber jetzt kommt\'s: Stadtführungen?
Ja, auch das kann er. Klingt komisch, ist aber so. Denn wenn es nötig ist, führt der 24-Jährige auch gerne mal Basketballer durch Berlin. Denn das ist seine Heimatstadt, da kennt er sich aus. Wie gut, das wissen auch seine TBB-Kollegen: Denn beim Auswärtsspiel der Trierer an der Spree im vergangenen Herbst wurde Captain Seiferth zum Stadtführer Seiferth. "Auf dem Weg vom Flughafen zum Hotel habe ich dem Team eine kleine Führung gegeben", erzählt der Nationalspieler.Acht Spiele in Serie gewonnen
Berlin ist seine Stadt. Wenn Seiferth über die Hauptstadt spricht, sagt er Sachen wie: "Berlin ist halt zu Hause". Oder: "Der beste Ort, um seinen Sommer zu verbringen."
Und genau aus diesem Grund ist der heutige Freitag auch ein besonderer Tag für den in Hohenschönhausen aufgewachsenen TBB-Akteur: Denn im vorletzten Saisonheimspiel trifft er mit seiner TBB auf seinen Ex-Club Alba Berlin (20 Uhr/Arena Trier), den derzeitigen Tabellendritten und amtierenden Pokalsieger. Auf das Team von Ex-Alba-Spieler und heutigem TBB-Coach Henrik Rödl wartet eine extrem schwere Aufgabe. Alba Berlin spielt eine starke Saison, hat die letzten acht Spiele in Liga, Pokal und Eurocup gewonnen und kommt mit breiter Brust an die Mosel. Und das obwohl das Team von Coach Sasa Obradovic vor der Saison mit Dean Thompson, Heiko Schaffartzik, Yassin Idbihi und Nihad Djedovic gleich vier Stammkräfte an den Liga-Konkurrenten Bayern München verloren hat. Eine beachtliche Stärke Albas ist das Kollektiv, angeführt von den beiden US-Amerikanern David Logan und Reggie Redding (siehe Extra).
Triers Co-Trainer Thomas Päch, der seine Ausbildung übrigens ebenfalls bei Alba genossen hat, fasst die Stärken der Berliner wie folgt zusammen: "Sie spielen einfach gut, sehr physisch, sehr intensiv in der Defense, strukturiert mit guter Bewegung in der Offense."
Ein weiteres Prunkstück des Teams ist die Verteidigung: Angeführt von US-Point-Guard Clifford Hammonds bekam das auch Meister Brose Baskets Bamberg im Pokal-Halbfinale vor knapp einem Monat in Ulm zu spüren. Mit 83:67 besiegten sie die Franken, nicht zuletzt durch eine überaus-aggressive Verteidigung. Von dieser beeindruckenden Leistung der Berliner konnte sich TBB-Center Andi Seiferth damals in Ulm vor Ort überzeugen.
"Ich habe das Spiel live gesehen", berichtet Seiferth, der anlässlich eines Treffens aller Ligakapitäne am Pokalwochenende in der Donaustadt weilte. "Alba verteidigt sehr hart, aber es ist oft so, dass Teams, die so intensiv verteidigen, Probleme in der Offensive bekommen, wenn sie selbst genauso hart verteidigt werden", weiß der 2,09-Meter-Mann. "Daher werden wir versuchen, sie durch unsere Defense ebenfalls ordentlich unter Druck zu setzen."
"Außerdem", so betont er, "sind wir in der Lage, zu Hause jedes Team zu schlagen." Für das Duell heute Abend hat Seiferth übrigens vier Tickets besorgt. Aus der Hauptstadt kommen unter anderem seine Eltern vorbei - wenn das mal nicht genug Anreiz für eine Spitzenleistung ist.
Für das Spiel gibt es nach Vereinsangaben noch Tickets an der Abendkasse. Außerdem ist das Spiel ab 19.30 Uhr live im Internet unter www.beko-bbl.de zu sehen.Extra
Malcolm Delaney vom Tabellenführer Bayern München ist zum wertvollsten Spieler der Hauptrunde in der Basketball-Bundesliga gewählt worden. Der Amerikaner setzte sich bei der Abstimmung der Trainer und Kapitäne aller 18 Bundesligavereine sowie ausgewählter Medienvertreter vor Reggie Redding vom Pokalsieger ALBA Berlin und Anton Gavel vom Titelverteidiger Brose Baskets Bamberg durch. Trainer des Jahres ist Silvano Poropat vom Mitteldeutschen BC. Der Kroate verwies ALBA-Coach Sasa Obradovic und Svetislav Pesic (Bayern München) auf die Plätze. Poropat hatte die Auszeichnung bereits in der Saison 2006/07 erhalten. Damals stand er noch in Diensten von EnBW Ludwigsburg. dpa