Basketball regional Von der Nationalmannschaft zur MJC Trier

Trier · Wie sich ein Trierer Basketball-Oberligist die Dienste eines großen deutschen Trainertalents gesichert hat. Ein Porträt.

 Andreas Warmke.

Andreas Warmke.

Foto: privat

Mal eben schnell ein kur­zer Blick auf den Lebenslauf: Assistenztrainer der U15 Basketball-Nationalmannschaft, Videoanalyst des U18 Nationalteams, Berufung zum Trainer des Nachwuchs-Bundesliga-Allstar-Teams 2012/13, mehrwöchige Trainer-Hospitanzen beim US-College-Team Utah Valley Wolverines – kann sich sehen lassen, was Andreas Warmke in den vergangenen Jahren auf und neben dem Basketballfeld alles so erlebt hat. Und jetzt, seit Sommer: Cheftrainer von Basketball-Oberligist MJC Trier – wie kommt das denn? Andreas Warmke fängt laut an zu lachen. „Gute Frage.“ Kurze Pause, dann: „Die MJC ist mein Heimatverein, auch wenn ich zuletzt länger woanders gearbeitet habe.“ Als im Mai der Anruf aus Trier gekommen sei mit der Frage, ob er – nachdem der bisherige MJC-Trainer Jens Holzhäuser aus beruflichen Gründen aufgehört hatte – das Trainer­amt übernehmen wolle, habe er sich das in Ruhe angehört, sei dann zum Entschluss gekommen: „Ich mach’s.“ Denn:  „Wenn der Heimatverein anruft, hat das Charme. Dort kennen einen viele Menschen, man fühlt sich zu Hause. Und wenn die Verantwortlichen dann noch betonen, dass sie noch mal so richtig angreifen wollen, ist das natürlich eine sehr reizvolle Aufgabe.“ Hinzukommt: Eine Rückkehr an die Mosel passt für den Beamten auch beruflich gerade sehr gut.

Andreas Warmke wurde in Trier geboren, bei der MJC Trier hat er mit dem Basketball begonnen. 2011 zog es den heute 32-Jährigen dann in die Pfalz. Dort trainierte er bis 2016 die Jugend-Basketball-Bundesliga- (JBBL, U16) und Nachwuchs-Bundesliga-Teams (NBBL, U18) der Baskets Speyer, legte mit dem NBBL-Team in der Spielzeit 2012/13 einen Sahnestart mit acht Siegen hin und wurde zum Trainer des Allstar-Teams Süd nominiert. Beim Allstar-Day in Nürnberg gehörte unter anderem Kenneth Ogbe, der heutige Profi von Alba Berlin, zu seinem Team. „Wir haben dort vor 4000 Zuschauern gespielt, das war eine beeindruckende Erfahrung“, betont Warmke. Es sei toll zu sehen, welchen Weg viele seiner ehemaligen Spieler in der Zeit danach gegangen seien.

Parallel zu seiner Arbeit in Speyer war Andreas Warmke in dieser Zeit auch für den Deutschen Basketball-Bund im Einsatz. Arbeitete unter anderem an der Seite von Cheftrainer Kay Blümel als Assistent für die U15-Nationalmannschaft. In seiner Funktion als Videoanalyst für das U18-Nationalteam hatte er ab 2013 mit zwei Spielern zu tun, die heute genau wie er an der Mosel leben und arbeiten: Stefan Ilzhöfer und Johannes Joos. Die zwei Gladiatoren waren damals Teil der U18-Auswahl. „Freut mich natürlich sehr, dass sie nun in Trier spielen. Die beiden sind sehr geerdet, besonders mit Johannes habe ich noch gelegentlich Kontakt.“

 Moment mal, das ist doch: Genau, Andreas Warmke (vorne links) arbeitet 2013 als Videoanalyst für die U18-Nationalmannschaft. Damals mit im Team zwei heutige Gladiatoren: Johannes Joos (vorne, Nummer 11) und Stefan Ilzhöfer (hinten, Nummer 12).

Moment mal, das ist doch: Genau, Andreas Warmke (vorne links) arbeitet 2013 als Videoanalyst für die U18-Nationalmannschaft. Damals mit im Team zwei heutige Gladiatoren: Johannes Joos (vorne, Nummer 11) und Stefan Ilzhöfer (hinten, Nummer 12).

Foto: Privat

Alles andere als geerdet sind dagegen aktuell Warmkes MJC-Jungs in der Basketball-Oberliga: Das Team befindet sich auf einem Höhenflug, belegt nach sechs Spielen ungeschlagen Platz eins. Warmke betont: „Es passt momentan einfach alles bei uns, jeder Spieler stellt sein Ego für das Team zurück.“ Die Trainingsbeteiligung sei sehr hoch, zudem reisten selbst verletzte Spieler mit zu den Auswärtsspielen. Aber der Coach betont: „Es ist eine Momentaufnahme, schließlich ist erst ein Drittel der Saison gespielt.“

Oben mitzuspielen, sei vor der Saison als Ziel ausgegeben worden, berichtet der 32-Jährige. Aktuell sieht es so aus, als kämpfe Trier in diesem Jahr mit dem ebenfalls ungeschlagenen Tabellenzweiten SG TV Dürkheim/ Speyer II um den einen Aufstiegsrang zur Regionalliga – am 9. Dezember steht das erste Aufeinandertreffen in der Pfalz an. Dann kommt es auch wieder auf Thomas Henkel an. Der 25-Jährige, der bis Sommer 2018 zum ProA-Kader der Gladiators Trier zählte, und in der vergangenen Saison in den Playoffs mehrere Minuten sammelte, hat sich im Sommer entschieden, für die „Miez“ in der Oberliga zu spielen. „Thomas als ‚halber Profi’ und Christian Hubor als Kapitän sind unsere Stützen – die beiden wissen, wie der Hase läuft. Sie leiten das Team, denen muss man nicht viel erklären.“

Klären muss Andreas Warmke zum Abschluss allerdings noch eine Frage: Gibt’s den Plan, noch mal auf höherer Ebene zu coachen? Er sagt: „Seit Mitte der 90er Jahre war ich regelmäßig bei Heimspielen der Trierer Bundesliga-Basketballer – das ist eine Herzensangelegenheit für mich. Ich möchte hier – was das Basketballerische angeht – nicht mehr weg. Es ist keine Option, nach Luxemburg oder ins Saarland zu wechseln, denn hier bin ich verwurzelt.“ Liebäugelt da einer mit einem Engagement im Trainerstab der Gladiators? Warmke: „Grundsätzlich sage ich nicht Nein, aber es muss von allen Seiten passen – momentan liegt mein Fokus jedoch ganz klar auf der MJC.“ Dann fügt er hinzu: „Ich kontrolliere all das, was ich auch tatsächlich kontrollieren kann – und das ist zurzeit das MJC-Oberligateam. Alles andere kann ich nicht steuern!“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort