Trier. "Alle Mann an Bord" heißt es auf Schiffen vor dem Ablegen. Eine Ausdrucksweise, die die Bremerhavener als Bewohner der Nordseeküste bestens kennen. Die auf sie aber nicht zutrifft. Die Eisbären müssen mit Steven Esterkamp einen der gefährlichsten Distanzwerfer der Liga ersetzen, dagegen kann Trier den kompletten Kader aufbieten. Seit zwei Tagen ist auch Kapitän James Gillingham wieder im Training, der zuvor mit Rückenproblemen ausgefallen war: "Ich habe keine Schmerzen mehr und werde definitiv spielen können."

Ob auch Neuzugang Drew Neitzel zum Einsatz kommen wird, liegt weniger an seiner eigenen Lust und Laune oder gar an der von Trainer Yves Defraigne. Die Voraussetzungen für den ersten Einsatz sind klar: Der Medizincheck muss okay gewesen und die Passformalitäten erledigt sein. "Er ist in Form", bestätigt Defraigne; Manager Lothar Hermeling fügt hinzu: "Und müde." Der Jetlag wird ihm zu schaffen machen, aber Defraigne betont, dass Neitzel genau der Spieler ist, den er haben wollte: "Er passt zu uns. Ein Typ wie Derek Raivio. Smart, schnell und in Offensive und Defensive für einen so jungen Spieler richtig gut." Auch Gillingham befürwortet die Verpflichtung des 24-Jährigen, der mit ihm und Raivio in der Guard-Rotation steht: "Wir haben noch einen Spieler wie Drew gebraucht, der uns mehr Tiefe und Qualität gibt."

Zwei Eigenschaften, über die der von Douglas Spradley trainierte Kader der Gäste verfügt. Defraigne sieht die Eisbären als "auf hohem Niveau sehr ausgeglichen besetzt". Wie es sich für eine Mannschaft geziemt, "die in die Playoffs gehen wird". Als eine der größten Qualitäten des Gegners sieht der Belgier die Athletik und nennt Louis Campbell, Brandon Brooks, Torrell Martin und natürlich Jeff Gibbs. Der Mann mit dem Stiernacken, der als "nur" 1,88 Meter großer, aber 110 Kilogramm schwerer Brocken am Brett alles wegräumt. Er hat alle Erwartungen erfüllt, die man im Norden in ihn gesetzt hat. Er ist der effektivste Spieler der Liga und der beste Rebounder mit 9,1 Abprallern pro Schnitt.

In Bremerhaven boten die Moselaner bei der 73:89-Niederlage eine schwache Leistung. Wie fast immer auswärts - bis auf die vergangenen Wochen. Nach dem Sieg in Düsseldorf und dem "Fast-Erfolg" in Frankfurt "sind die Köpfe wieder oben" (Defraigne). Gegen den Tabellenzweiten wird sich zeigen, ob man auch aus einer Niederlage Selbstvertrauen schöpfen kann.

TBB Trier: Shtein, Raivio, Karamatskos, Gillingham, Evans, Picard, Neitzel, Zirbes, Andreev, Pekovic, Copeland, Shuler

Eisbären Bremerhaven: Lipke, Canty, Schwethelm, Brooks, Martin, Campbell, Grube, Moore, Gibbs, Lucas

TBB -Ecke

Der Neuzugang: Drew Neitzel. Der Name lässt es schon vermuten - der Neue der TBB hat deutsche Vorfahren. Sie sind Ende des 19. Jahrhunderts in die USA ausgewandert. Drew ist am 7. Mai 1985 in Grand Rapids im US-Staat Michigan geboren. Sein erstes Profijahr bestritt er beim Ligakonkurrenten Artland Dragons (2008/09). In der vergangenen Saison hatte der Point Guard bis zum Jahresende Elan Chalon (erste französische Liga) exzellente Statistiken aufzuweisen. In der Liga: 12,6 Punkte im Schnitt, 5,3 Assists, 37,7 Prozent Wurfquote. Auch im Europapokal (Eurochallenge) konnte er mit 13,3 Punkten, 2,8 Assists und 40 Prozent Wurfquote überzeugen. Rund ums Spiel: Die Geschäftsstelle der TBB hat am Samstag von 10 bis 14 Uhr geöffnet. Die Tageskasse und die Tore der Arena öffnen um 18 Uhr. An einem Stand in der Halle können sich die Fans über die Zeichnung der Fan-Aktien für die Treveri Basketball AG informieren. Im Rahmenprogramm der Bundesliga-Partie zwischen der TBB und den Eisbären Bremerhaven trifft bei der TV-Aktion "Kids unterm Korb" die 9. Klasse des Angela-Merici-Gymnasiums aus Trier (nur Mädchen) auf das Mixed-Team der 8. Klasse des Regino-Gymnasiums Prüm. (wir)