Nowitzki optimistisch: Zusammenspiel kein Problem

Bamberg (dpa) · Drei Jahre lang hat er nicht für Deutschland gespielt, doch beim ersten öffentlichen Auftritt der Basketball-Nationalmannschaft wirkte Dirk Nowitzki, als wäre er nie weggewesen. Braun gebrannt und gut gelaunt mischte sich der NBA-Champion unter seine Mitspieler.

Hier ein Späßchen mit Jung-Center Tibor Pleiß, da ein Small Talk mit einem Bekannten aus alten Würzburger Zeiten. „Es fühlt sich gut an, wieder bei der Mannschaft zu sein. Das individuelle Training war am Anfang schon ganz schön zäh“, sagte Nowitzki in Bamberg.

Rund 15 Kamerateams, doppelt so viele Fotografen und zwei Dutzend Journalisten empfingen den Superstar bei seiner Rückkehr aufs Parkett. Der Hype um Nowitzki scheint derzeit keine Grenzen zu kennen, die kommenden sechs Vorbereitungsspiele sind allesamt so gut wie ausverkauft.

Fast genau auf den Tag genau drei Jahre nach seinem letzten Länderspiel während der Olympischen Spiele in Peking 2008 gegen die USA wird Nowitzki am Freitag wieder das Nationaltrikot überstreifen. „Ich freue mich darauf. Freitag geht es wieder rauf und runter, die Zuschauer sind da. Da ist die Motivation kein Problem“, sagte der 33-Jährige vor seinem 128. Auftritt für Deutschland.

Gerade einmal zwei Monate ist es her, da feierte Nowitzki mit den Dallas Mavericks den langersehnten Titel in der NBA. „Damit ist ein Lebenstraum von mir in Erfüllung gegangen. Natürlich war es danach zunächst schwer, sich im Training wieder zu motivieren“, gestand der Würzburger. Die ersten zwei Wochen mit seinem Mentor Holger Geschwindner in Rattelsdorf habe er sich daher „etwas grottig“ bewegt. Schon in der vergangenen Woche sei der von der langen Saison geschundene Körper aber wieder besser in Fahrt gekommen. „Ich bin ja auch nicht bei Null angefangen“, meinte Nowitzki.

Der Europameisterschaft in Litauen (31. August bis 18. September) blickt der Blondschopf daher zuversichtlich entgegen, auch weil mit Chris Kaman der zweite NBA-Star ebenfalls erstmals seit Peking 2008 wieder dabei ist. „Wir haben eine sehr schwere Vorrundengruppe. Wenn wir die überstehen und Selbstvertrauen tanken, ist danach aber alles möglich“, sagte Nowitzki. Die Auswahl des Deutschen Basketball Bundes trifft in der Gruppe B auf Israel, Frankreich, Italien, Serbien und Lettland.

„An einem guten Tag können wir, glaube ich, jeden schlagen. An einem schlechten aber auch gegen jeden verlieren. Deshalb müssen wir gegen Israel gut ins Turnier reinkommen“, forderte der MVP der Finalserie gegen die Miami Heat mit Blick auf die Eröffnungspartie am 31. August.

Sorge, dass die Zeit zum Einspielen mit den neuen Teamkollegen zu kurz werden könnte, hat Nowitzki nicht. „Ich glaube nicht, dass das ein großes Problem wird. Ich bin kein eigenwilliger Spieler“, sagte der 2,13-Meter-Riese. „In den ersten Einheiten ist der Ball in der Offensive schon sehr gut gelaufen.“ Allerdings nimmt er seine Mannschaftskollegen in die Pflicht. „Mit einer Zwei-Mann-Show haben wir keine Chance. Jeder muss Verantwortung übernehmen.“ Die Mitspieler sind erst einmal froh, dass ihr Anführer wieder da ist. „Es ist eine große Ehre, mit ihm zusammenspielen zu dürfen“, sagte der Bamberger Pleiß.

Über die Zeit nach der EM macht sich Nowitzki noch keine Gedanken. Allerdings dämpfte er die Hoffnung der Fans, im Falle eines langen Lockouts in der NBA in Deutschland zu spielen, wo ALBA Berlin, die Brose Baskets Bamberg und der FC Bayern München um seine Gunst buhlen. „Ich glaube nicht, dass das sehr realistisch ist. Da müsste ich mich für einen Club entscheiden und die anderen wären sauer.“

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