Packender Auftakt, aber kein Sieg: Phantome entreißen die Punkte

Trier · Bittere Niederlage zum Heimspiel-Auftakt: Warum das knappe 70:72 (43:45) von Basketball-Bundesligist TBB Trier am Samstagabend gegen die New Yorker Phantoms Braunschweig dennoch Mut macht.

 Starke Leistung: Andreas Seiferth, Center der Trierer Basketballer (links), hat gegen die Phantoms Braunschweig (hier Harding Nana) 17 Punkte erzielt. Die TBB unterlag trotzdem knapp. TV-Foto: Sebastian Schwarz

Starke Leistung: Andreas Seiferth, Center der Trierer Basketballer (links), hat gegen die Phantoms Braunschweig (hier Harding Nana) 17 Punkte erzielt. Die TBB unterlag trotzdem knapp. TV-Foto: Sebastian Schwarz

Trier. Letzter Angriff: Es steht 70:72, Harding Nana hat gerade die Braunschweiger in Führung gebracht. 2,7 Sekunden bleiben der TBB noch. Aufbauspieler Jarrett Howell nimmt den Dreier in letzter Sekunde und trifft - den Ring. Und besiegelt damit nach einem packenden, guten Bundesliga-Spiel den Sieg der Braunschweiger. Das ließe sich analysefrei in die Kategorien Glück-vs.-Pech oder Schwarz-vs.-Weiß ablegen. Drei Zentimeter, die über Sieg und Niederlage entscheiden. Aber so einfach ist es eben nicht. Man könne nicht alles auf die letzte Minute schieben, sagt Aufbauspieler Bastian Doreth. "Da kamen wir zwar nicht mehr so in unsere Systeme rein", erklärt der 23-Jährige. Das nutzte bei Braunschweig vor allem der routinierte Harding Nana, der im Schlussviertel mit zehn Punkten der überragende Mann war. Es habe eben auch mit den 38 Minuten zuvor zu tun. Und die boten nicht nur einige spektakuläre Blocks und Spielzüge - sie kosteten auch viel Kraft. So begann die Partie aus Sicht der 3040 Zuschauer in der Arena aus Trierer Sicht nicht gerade vielversprechend: Die TBB reagierte nur, war anfangs regelrecht verblüfft. Denn die Phantome trafen aus dem "Jenseits", wie sie wollten. Von sieben Versuchen saßen sechs Dreier. Das bescherte dem Team von Kostas Flevarakis eine schnelle 18:8-Führung. "Wir haben zu viele offene Würfe abgegeben", sagt Doreth. Im zweiten Viertel lagen die Gäste zwischenzeitlich mit elf Punkten vorn. In dieser Phase trumpfte der erst 19-jährige Dennis Schröder bei den Niedersachsen mächtig auf - ein Riesentalent auf der Point Guard-Position. Er war zugleich neben dem ebenfalls kaum zu stoppenden Casey Mitchell bester Schütze seines Teams. Bei der TBB sorgte vor allem in der ersten Halbzeit Center Andreas Seiferth dafür, dass die Trierer im Spiel blieben. Er erzielte 15 seiner 17 Punkte in der ersten Halbzeit und präsentierte sich in der Offensive sehr selbstbewusst. Wie schon beim Trierer Sieg in Tübingen läuft es aber bei der TBB verstärkt über das Kollektiv. Alle zehn Spieler auf dem Meldebogen erhalten ordentliche Spielzeit. Länger als 30 Minuten stand nur Barry Stewart auf dem Parkett. Die Aufholjagd habe Kraft gekostet, sagt Doreth. Der 23-jährige Nationalspieler sorgte mit drei Dreiern im zweiten Durchgang dafür, dass zwischendurch das Momentum klar bei der TBB lag, etwa beim Stand von 65:62. Einige Ballverluste und falsche Entscheidungen (etwa ein unnötiger Kabinettstücks-Versuch von Howell bei einem Fastbreak) nutzten die Braunschweiger zum letztlich nicht unverdienten Sieg. Für TBB-Trainer Henrik Rödl war das Spiel der beiden ähnlich ausgerichteten Teams "so spannend wie erwartet": "Wir haben unsere Chancen am Ende nicht genutzt." Doreth spricht von einer spielerischen Steigerung gegenüber dem Sieg in Tübingen: "Wir sind ein Stück reifer geworden. Am Sonntag ist dann im Spiel gegen Frankfurt der erste Heimsieg fällig." AF TBB - Braunschweig 70:72 TBB: Seiferth 17 Punkte, Stewart 12, Doreth 9, Bucknor 7, Linhart 6, Chikoko 6, Harper 5, Howell 5 Mönninghoff 3, Saibou 0 Braunschweig: Schröder 16, Mitchell 16, Nana 13, Davis 8, Boateng 8, Land 6, McFadden 3, Mittmann 2 Viertelstände: 18:24, 43:45, 59:57, 70:72 Rebounds: 28:32 Assists: 9:13 Steals: 6:2, Fouls: 20:18 Ballverluste: 13:15 Dreierquote: Trier 6 von 19 (32 Prozent), Braunschweig 10 von 27 (37 Prozent). Zuschauer: 3041

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