Schüchtern, aber voller Hoffnung

Trier · Nach der 80:83-Auftaktniederlage in Vechta richtet sich der Blick der Gladiators Trier bereits auf Samstag.

 Starke Leistung trotz Niederlage: Kyle Dranginis (mit Ball). Foto: Gladiators

Starke Leistung trotz Niederlage: Kyle Dranginis (mit Ball). Foto: Gladiators

Foto: VSarnelli (g_sport

Trier Den Sonntagnachmittag verbringt Johannes Joos allein vor dem Fernseher. Während draußen die Sonne scheint, läuft bei ihm eine Wiederholung - eine, in der der 22-Jährige selbst eine der Hauptrollen übernimmt. Joos schaut sich die 80:83-(35:40)-Saison-Auftaktniederlage seiner Römerstrom Gladiators Trier vom Freitagabend bei Rasta Vechta an.

Als der TV ihn telefonisch erreicht, hadert Joos noch immer mit dem Ausgang der Partie, das Spiel lässt ihn nicht los: "Wir hatten es in der Hand wenige Sekunden vor Schluss, schade, dass wir uns das noch mal nehmen lassen haben."
Was der Gladiator meint, sind die dramatischen Schlusssekunden im ausverkauften Rasta Dome zu Vechta. Trier liegt im dritten Viertel zwischenzeitlich deutlich hinten (43:55), der große Aufstiegsfavorit Rasta Vechta scheint die Partie in der Tasche zu haben.

Doch dann kommen die Gladiatoren. Mit einer bemerkenswerten Energieleistung - basierend auf einer starken Defensivarbeit - schaffen es die Gäste, die Partie zu drehen. 100 Sekunden vor Schluss bringt der überzeugende Neuzugang Kyle Dranginis (25 Punkte/3 Assists) sein Team mit einem Dreier in Führung (77:76). Doch ein Dreier von Vechtas Robin Christen beendet kurz vor Schluss die Trierer Träume vom Auftaktsieg. "Diese Szene", so sagt Gladiators-Trainer Marco van den Berg, "die nehme ich auf meine Kappe, wir hätten die Defense vorher umstellen müssen, das habe ich verpasst anzusagen".

Von Beginn an treten die Gladiatoren am Freitag aufs Gaspedal. Während es dem Trierer Offensivspiel in den beiden vergangenen Jahren oft an Geschwindigkeit fehlte, nutzen die Jungs von der Mosel jede Möglichkeit, um Tempo aufzunehmen, spielen zahlreiche Fastbreaks. Auch wenn mal kein Schnellangriff möglich ist, läuft der Ball gut. Das Team präsentiert sich im Setplay variabler als in den zurückliegenden ProA-Jahren, als zu häufig von außen geschossen wurde. Ein Grund dafür ist Neuzugang Justin Alston. Offensiv ist er in Vechta unterm Korb immer anspielbar, allerdings hat er in der Defensive noch Steigerungspotenzial (13 Punkte/acht Rebounds). "Auch wenn wir am Ende nicht gewonnen haben, macht das Spiel Mut", findet Johannes Joos. Das Team habe bewiesen, dass es gegen Topteams wie Vechta nicht als Zuschauer antrete. "Wir sind in der Lage, ein Spitzenteam wie Vechta zu schlagen."

Auch Trainer van den Berg hat nach eigenen Angaben viel Gutes von seinem Team gesehen: "Bemerkenswert, dass wir im dritten Viertel nicht eingebrochen und stattdessen zurückgekommen sind. Das zeigt den Charakter der Mannschaft." Doch der 52-Jährige übt auch Kritik. Entscheidend für die Niederlage seien die zu vielen Ballverluste (15) und die verlorenen Rebound- sowie Assist-Duelle gewesen. Zudem, so findet er, sei sein Team zu "schüchtern" aufgetreten: "Wir haben phasenweise zu wenig Persönlichkeit gezeigt, das muss besser werden." Auch Johannes Joos gibt sich nach der knappen Niederlage beim großen Favoriten selbstkritisch: "Ich habe zu viele Ballverluste produziert, muss mich defensiv verbessern." Möglichkeit dazu gibt's am Samstag, dann geht's zum nächsten Spitzenteam, den Kirchheim Knights. "Ist ja quasi ein Heimspiel für mich", lacht Joos, der aus der Nähe von Kirchheim stammt und dort auch lange gespielt hat.

Punkte Trier: Alston 13, Dranginis 25, Smit 4, Bucknor 5, Hennen 0, Schmikale 2, Schmitz 11, Grün 4, Ilzhöfer 8, Buntic 0, Joos 8 - Beste Werfer Vechta:
Freese 16, Gonzalvez 14

Das erste Heimspiel der Saison steigt am 8. Oktober gegen Phoenix Hagen.

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