Spannend, skurril und immer speziell

Trier · TBB Trier gegen Alba Berlin - das ist in der Basketball-Bundesliga kein Spiel wie jedes andere. Denn es liegt immer ein Hauch von Sensation in der Luft - vielleicht auch am Samstag (20 Uhr, Arena Trier). Ehemalige Trierer Aktive erinnern an frühere Duelle.

Was kaum noch einer weiß - es sei denn, er war von Beginn der Trierer Bundesliga-Historie dabei (1990): Die ersten beiden Saisons boten das Kuriosum, dass beide Kontrahenten, Trier und Alba Berlin, ihre Heimspiele jeweils verloren, auswärts aber gewannen. Der damalige Trainer Wolfgang Esser weiß das natürlich. Er hat noch eine Anekdote parat, die außer den Beteiligten kaum jemandem bekannt sein dürfte. Das Spiel in Berlin stand an. Wegen des schlechten Wetters entschied man sich, mit dem Zug zu fahren - umsteigen inklusive. Dabei gingen in Köln auf wundersame Weise Co-Trainer Reggie Williams, George Devone, Steven Johnson und Mike Collins verloren. Man fand sie in Düsseldorf wieder. Die große Fraktion saß im Zug, der sie nach Berlin bringen sollte, als das verlorene Häuflein auffiel, das auf dem falschen Bahnsteig stand. Mit Winken und Schreien machten die Teamkameraden das Quartett auf sich aufmerksam. Die vier hetzten verbotenerweise über die Gleise und erreichte den richtigen Zug noch. Das Spiel in Berlin wurde übrigens gewonnen. Dass dieser Erfolg auch am Samstag eintritt, glaubt Esser aber "eher nicht".
Frank Baum, der 1994 nach Trier kam, erinnert sich an zwei einschneidende Erlebnisse. Eines, auf das er gerne verzichtet hätte, ein anderes, wovon er heute noch sagt: "Damals dabei gewesen zu sein, werde ich mein Leben lang nicht vergessen." Natürlich meint er damit die legendäre Aufholjagd von 1998, als Trier einen 25-Punkte-Rückstand noch in einen Sieg umwandelte. Dass dieses Basketball-Wunder möglich wurde, verdankt Trier Baums Meinung nach dem damaligen Alba-Trainer Svetislav Pesic. "Er hat nach der scheinbaren Entscheidung seine ,zweite Fünf\' aufs Feld geschickt. Das war der Kick, den wir gebraucht haben."
Ein Spiel zwischen Alba und Trier wurde mal abgebrochen, in beiderseitigem Einvernehmen. Daran erinnert sich Baum, damals Co-Trainer von Joe Whelton, nicht gerne. Am 25. November 2005 prallten Nate Doornekamp (Trier) und Matej Mamic zusammen. Mamic drohte die Querschnittslähmung. Baum: "Natürlich haben wir einem Abbruch sofort zugestimmt. Ich glaube, es wäre auch keiner mehr in der Lage gewesen weiterzuspielen." Die schlimmsten Befürchtungen bestätigten sich übrigens nicht.
Der ehemalige TBB-Kapitän James Marsh erinnert sich an eine "himmelschreiende Ungerechtigkeit". Am 8. Januar 2005 hatte die TBB in der Verlängerung beim Stand von 99:98 den letzten Angriff. BJ McKie wollte den Ball nach vorne bringen. Mithat Demirel stoppte das Dribbling mit dem Fuß, spielte einen Pass (mit dem Fuß) auf Simon Szewczyk, der eine Sekunde vor Schluss die Niederlage (99:100) besiegelte, weil der Pfiff ausblieb. "Ein irregulärer Korb und ein geklauter Sieg", sagt Marsh noch heute.Extra

Trainer Henrik Rödl, der mit Alba Berlin viele Titel gewann und seit mehr als zwei Jahren bei der TBB mit seinem deutschen Konzept erfolgreich ist, sieht seinen ehemaligen Club im direkten Duell mit Trier am Samstagabend (20 Uhr, Arena Trier) als eindeutigen Favoriten: "Alba ist ein heißer Titelanwärter. Die Mannschaft agiert sehr aggressiv und produziert weniger Fehler als in den Vorjahren. Sie gehört definitiv zum Besten, was die Liga zu bieten hat." Dass Alba wegen des erst zwei Tage zurückliegenden Europapokal-Auftritts in Malaga (62:67) angeschlagen ist, glaubt er nicht: "Eine Mannschaft wie Alba muss das wegstecken. Weil sie eine riesige Rotation haben, in der kaum mal ein Akteur mehr als 30 Minuten spielt." Unabhängig davon verspricht Rödl, dass sein Team "alles geben wird", um dem Favoriten ein Bein zu stellen. Für den 43-Jährigen sind "die Guards die gefährlichsten Alba-Spieler, auch wenn die langen Leute meist vollenden. Wir müssen, so es denn machbar ist, möglichst die Anspiele auf Deon Thompson & Co. verhindern." Der letzte TBB-Sieg datiert vom 21. Februar 2004. Damals gelang in der Arena ein 82:74-Erfolg. Die besten Korbschützen waren Jarrett Stephens, BJ McKie (beide 24 Punkte) und Mike Lenzly (15). wirExtra

Vorverkauf: Schon am Freitagmittag gab es keine Sitzplatzkarten mehr. Der Vorrat an Stehplatzkarten lag am Nachmittag noch bei 650. Die Geschäftsstelle der TBB ist von 10 bis 14 Uhr geöffnet. Die Abendkasse, die wie die Tore der Arena um 18 Uhr öffnet, wird noch Stehplatzkarten vorrätig haben. Noch eine wichtige Information zur Anreise: Alle im Vorverkauf erworbenen Eintrittskarten, auch die mit dem ursprünglichen Datumsaufdruck vom Sonntag, sind sowohl für das Spiel als auch als Fahrkarte im Verkehrsverbund Region Trier (VRT) gültig. wir

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