Staiger: Vom Mitläufer zum Sieggaranten

Baku (dpa) · Als Svetislav Pesic seinen Kader für die EM-Qualifikation nominierte, war etwas überraschend auch Lucca Staiger unter den Auserwählten.

Nach einer erneut enttäuschenden Saison bei ALBA Berlin hatten den Shooting Guard nur noch wenige auf der Rechnung, die einst hoffnungsvolle Basketball-Karriere des 24-Jährigen schien in einer Sackgasse gelandet zu sein.

Doch unter Trainerfuchs Pesic blüht Staiger in diesem Sommer richtig auf. In allen vier Hinrunden-Partien der Ausscheidung für die Europameisterschaft 2013 in Slowenien traf Staiger zweistellig und ist damit bislang der große Gewinner der zweiten Pesic-Ära.

Beim ungefährdeten 85:68 in Aserbaidschan am Montagabend war Staiger mit 18 Punkten bester Werfer und hatte damit großen Anteil daran, dass Pesic auf dem Rückflug nach Deutschland bestens gelaunt seinen 63. Geburtstag feiern konnte. Nach vier Siegen in vier Spielen hat das deutsche Team das EM-Ticket fast sicher.

„Es ist eine große Ehre für uns alle, unter einem so erfahrenen und erfolgreichen Trainer zu spielen“, sagte Staiger über den Nachfolger von Dirk Bauermann. „Wir bekommen auf dem Feld viele Freiheiten.“

Bauermann hatte Staiger 2009 vor der EM in Polen erstmals in die Nationalmannschaft berufen, doch die Erwartungen des jetzigen Trainers von Bayern München konnte er in der Folgezeit nicht erfüllen. Auch bei ALBA Berlin geriet die Entwicklung des Dreipunkte-Spezialisten ins Stocken. Weder unter Luka Pavicevic, noch unter Muli Katzurin oder zuletzt Gordon Herbert konnte sich Staiger einen Stammplatz erkämpfen.

Lediglich 9:36 Minuten im Schnitt stand er in der abgelaufenen Saison für ALBA auf dem Parkett, kam insgesamt nur auf 22 Einsätze. Vor allem seine Defensivschwächen warfen ihm die Verantwortlichen stets vor, weshalb sein Vertrag nicht verlängert wurde.

Dabei war Staiger, der bereits als 15-Jähriger in der Zweiten Liga debütierte und in einem C-Jugendspiel einmal 102 Punkte erzielte, mit großen Hoffnungen in die Hauptstadt gekommen. Im Winter 2009/10 hatte er dafür extra die Iowa State University verlassen, wo er zuvor in der US-College-Liga NCAA aktiv war. „Zuletzt habe ich mich da nur noch gequält“, begründete er damals seinen Hals-Über-Kopf-Abschied aus den USA.

In der kommenden Saison wird Staiger für die Neckar Riesen Ludwigsburg auflaufen und versuchen, das Team von Trainer Steven Key in die Playoffs zu führen. „Ich denke, wir haben das Potenzial, das Überraschungsteam der Saison zu werden“, sagte Staiger optimistisch.

Aber das ist für ihn im Moment noch weit weg. „Im Moment zählt für mich nur das Nationalteam“, erklärte er und sorgte dafür, dass der sonst so strenge Pesic zufrieden lächelte. Die Chemie zwischen dem wiedererstarkten Fernschützen und dem Trainerveteran scheint einfach zu stimmen.

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