Tabelle spielt verrückt
Jeder Verein steht in der Tabelle dort, wo er hingehört — sagen Spieler, Trainer und Verantwortliche gern. Im Basketball ist in diesem Jahr jedoch alles anders.
Frankfurt/Trier. (dpa/AF) Die Bundesliga (BBL) hat auf Geheiß des Deutschen Basketball-Bundes (DBB) zu Saisonbeginn ein neues Wertungssystem eingeführt. Erstes Resultat: Die Tabelle spielt bei den Korbjägern verrückt. "Absoluter Blödsinn", sagt Braunschweigs Sportdirektor Oliver Braun. Die Niedersachsen haben mit fünf Siegen aus sechs Spielen einen tollen Start hingelegt. In der Tabelle werden sie aber auf Platz zehn notiert.
"Schwachsinnig", nennt Nationalspieler Heiko Schaffartzik deshalb die neue Regelung, wonach die siegreiche Mannschaft wie bisher zwei Punkte, das unterlegene Team aber ebenfalls einen Zähler erhält. Der Weltverband Fiba will damit erreichen, dass die Clubs zu den Spielen auch tatsächlich antreten. Der DBB sieht sich an die Vorschrift der Fiba gebunden.
Die hat zur Folge, dass zum Beispiel ratiopharm Ulm mit zwölf Punkten auf Rang acht steht, obwohl die Ulmer sechs von neun Spielen verloren und damit zwei Siege weniger auf dem Konto haben als die erfolgreichen Braunschweiger. "Ich führe Sponsorengespräche derzeit als Zehnter und nicht, wie es uns eigentlich zusteht, als Fünfter. Das ist ein großer Unterschied", sagte Braun.
In der BBL-Zentrale ist man sich der Problematik bewusst, sieht aber die eigenen Hände gebunden. "Wir sind nur ausführendes Organ und per Grundlagenvertrag verpflichtet, die Beschlüsse des DBB umzusetzen", sagte BBL-Pressechef Dirk Kaiser.
Erfahrungen mit "schiefen" Tabellen haben sie im Basketball schon seit Jahren. Durch internationale Wettbewerbe, nicht Verfügbarkeit von Hallen oder Wünsche von Fernseh-Sendern kam es auch in der Vergangenheit immer wieder zu Spielverlegungen. Doch das neue System sorgt für Chaos. Nach altem Wertungssystem sähe die Tabelle nicht nur für Ulm oder Braunschweig anders aus. Auch an der Spitze stünden andere Teams. Der nächste Trierer Gegner Gießen (am Samstag zu Gast in der Arena) käme dann zudem als Schlusslicht.