TBB-Kapitän will runter von der Achterbahn
Gute Vorsätze fürs neue Jahr? TBB-Kapitän James Gillingham wünscht sich eine Rückkehr zur alten Stärke. "Wir haben zuletzt einiges falsch gemacht", sagt der 28-Jährige vor dem Heimspiel am Samstag gegen Alba Berlin.
Trier. (AF) Wenn man nur an der Oberfläche kratzt, beginnt das neue Jahr für TBB-Kapitän James Gillingham sehr angenehm. Ein paar Tage frei über den Jahreswechsel. Runterkommen, ein bisschen Tempo aus dem Liga-Alltag nehmen. Dazwischen eine gemeinsame Silvester-Feier mit den Kollegen in der Wohnung von Jamal Shuler. Auch privat passt's. "Gillis" Verlobte Brittany ist noch zu Besuch an der Mosel. Und das Jahr beginnt sportlich mit einem Höhepunkt, dem Heimspiel gegen Alba Berlin am Samstag. Heitere Stimmung? Dafür gibt's bei der TBB aber keinen Anlass. Zu viele Blicke zurück oder zu weit voraus sind nicht die Welt von Gillingham. Aber das Team geht mit einer Hypothek ins neue Jahr. "Es gab einige Ablenkungen im Dezember. Schweinegrippe, Gehaltskürzung, dazu unnötige Niederlagen", sagt der 28-Jährige. "Wir waren spielerisch weit von dem entfernt, was uns vorher ausgezeichnet hatte: Teamplay, gute Defensive und unbedingter Wille zum Sieg." Auch mit seiner Leistung ist er nicht zufrieden: "Von mir muss noch mehr kommen."
Aus Sicht des Flügelspielers war die Saison bisher eine einzige Achterbahnfahrt: mal ein sehr gutes Spiel, dann aber auch erschreckend schwache, vor allem auswärts. "Wenn wir etwas erreichen wollen, brauchen wir Konstanz. Und die haben wir nicht."
Konstanz gibt es derzeit allenfalls im negativen Sinn. Seit die TBB Anfang Dezember die Gehälter um zehn Prozent gekürzt hat, kassierte das Team fünf Niederlagen. Einen Zusammenhang sieht Gillingham nicht. Ob mancher Kollege schon an Abschied denkt? Davon habe niemand gesprochen. "Mit dem Kopf sind alle noch hier", sagt Gillingham, der seit 2004 bei der TBB spielt.
Dass die finanziellen Sorgen zur Verunsicherung beitragen, schließt er nicht aus. "Jeder Einzelne hat sich entschieden zu bleiben. Das ist gut so." Die Erfahrung aus der Vergangenheit bei anderen Clubs auf Sparkurs habe aber gezeigt, dass sich manche Spieler ein "stabileres Umfeld" suchen würden. "Jeder Spieler hat Verantwortung und Verpflichtungen. Manche haben Kinder, vielleicht auch eine Hypothek aufs Haus. Da muss jeder sehen, was für ihn persönlich am besten ist - so ist es leider."
Trier hat aus seiner Sicht Profi-Basketball verdient: "Das sieht man schon daran, dass Trier im Zuschauerschnitt zu den besten sechs in Deutschland zählt. Und die Spieler mögen es hier."
Einen bitteren Beigeschmack hat für Gillingham, dass der TBB eine Strafe von 7500 Euro an die Liga blüht: Die Trierer hatten bei der Niederlage in Weißenfels einen deutschen Spieler zu wenig auf dem Mannschaftsmeldebogen. Das sei zwar eine Sache, die das Team nicht unmittelbar betreffe. "Aber es ist schon frustrierend, so etwas zu hören", sagt Gillingham. Die BBL hat die Strafe noch nicht offiziell bestätigt.
TBB KOMPAKT:
TBB-Center Maik Zirbes holte sich bei seiner Premiere in der Pro A beim Trierer Kooperationspartner Saar-Pfalz Braves jede Menge Selbstvertrauen: Beim Auswärtssieg in Langen war er mit 20 Punkten bester Punktesammler. "Ich hatte einen guten Tag, und es war auch ein bisschen Glück dabei", sagt der 19-Jährige bescheiden. Sein Fazit nach der Premiere: gute Kollegen und ein ordentliches Niveau in der Liga. "Braves"-Manager Stephan Seile attestierte dem Trierer ein "klasse Debüt": "Er macht uns unter den Körben um einiges variabler und verleiht uns mehr physische Präsenz." +++ Aufbauspieler Brian Brown ist nach seiner Kapselverletzung am Finger seit Wochenbeginn wieder im Training. +++ Das Heimspiel der Trierer am Samstag gegen Alba Berlin wird live im DSF übertragen (Spielbeginn ist um 19.45 Uhr).
